Eine schwierige Frage für mich ausländischen Studenten nach deutscher Gewohnheit?
Ich begrüße euch! Ich studiere Germanistik jetzt an der Uni, aber Deutsch ist nicht meine Muttersprache. Ich habe zurzeit noch nicht nach Deutschland gegangen, deshalb möchte ich Sie eine kulturelle oder gewöhnliche Frage nach Deutschen stellen.
Ich trete diese Schwierigkeit im Seminar der interkulturellen Kommunikation auf. So ist die Frage:
Wie drückt man in Deutschland beim Sprechen aus, das etwas besonders wichtig ist und daher besonders beachtet werden sollte?
Obwohl Sie diese Frage vielleicht sehr leicht und selbstverständlich glauben, zählt sie besonders schwer für mich, der Deutsch als Fremdsprache lernt und nie in Deutschland gewohnt hat. Ich vermute, dass Sie auf diese Situationen langsam oder mit lauter Stimme sprechen und einige Wörter betonen, um das Ziel zu erreichen. Stimmt das?
Vielen Dank für Ihre Lesen und Hilfe!
7 Antworten
- Ja, das stimmt, das ist EINE Möglichkeit, Wichtigkeit auszudrücken.
- Eine andere ist einfach, seiner Aussage vorauszuschicken: "Folgendes finde ich besonders wichtig: ..... dann kurze Sprechpause und dann die Aussage machen."
- Eine Aussage wird grundsätzlich dann als "wichtiger" wahr- und ernster genommen, wenn sie ohne Fülllaute wie "äh", "öhm" ...etc. erfolgt und auch ohne aussagefreie Füllwörter wie "eigentlich", "im Grunde genommen", "letzten Endes", "prinzipiell" o.ä.
P.S.: Es muss heißen: "schwierige" Frage
Ein paar Beispiele wie ich so etwas ausdrücken würde:
- Das hat absolute Priorität
- musst du / müssen Sie unbedingt erledigen
- bin drauf angewiesen, dass...
- alles andere hat Zeit
Oder etwas salopp ausgedrückt:
- Termin gestern
- mach das bitte zu gestern
Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig und stark Kontext abhängig.
Das kann von der Intonation über eingestreute Floskeln wie "... wichtig ist dabei ..." oder "... achten sie besonders auf ..." bis hin zu Expliziten Aufforderungen "Ich mache sie explizit darauf aufmerksam das, ..." gehen.
Die erste Form mit abgesenkter Stimme und überdeutlicher Betonung transportiert nicht nur die Anweisung sondern oft auch versteckte Kritik an dieser.
Ich kenne das aus alter Zeit und in akademischen Kreisen durch die Einfügung des lateinischen "nota bene..."
So gibt es ein altes Studentenlied (aus heutiger Sicht politisch nicht ganz korrekt) in dessen Refrain die Phrase "nota bene eine Jungfrau" auftaucht.
Tut mir leid. Ich kann nicht Lateinisch sprechen. Deshalb verstehe ich Sie nicht. Aber danke Ihnen!
Nun, das ist an sich eher eine Frage der Rhetorik als der Sprache. Das heißt: Nicht was du sagst, macht die Aussage wichtig, sondern wie du es sagst.
Eine klassische Methode ist, das Thema zuerst sehr lebendig und immer schneller sprechend anzukündigen ... und dann zuerst eine Kunstpause zu machen ... und danach sehr ruhig in möglichst einfachen Sätzen weiterzusprechen.
Du meinst "Das Notabene" von Hannes Wader