Ein eigenes Modelabel?

2 Antworten

Zunächst mal musst du auf Gewerbeamt und dich entweder als Einzelunternehmer oder deine Marke als Firma anmelden. In letzterem Fall wäre wichtig, welche Rechtsform dein Unternehmen hat, z.B. ob das eine kleine GmbH ist oder ob du eine größere Operation sogar als Aktiengesellschaft anmeldest. Anschließend lässt du dich ins Handelsregister eintragen und somit ist deine Firma und Marke existent und du kannst geschäftlich loslegen.

Dann musst du beachten, wie du deine Ausgaben und Einkünfte versteuerst, wen du beschäftigst und in welcher Form. Sowas kann kaum ein Mensch alleine, da das nötige Know-How zu viel ist. Entweder du beschäftigst eigene Buchhalter/Steuerberater, Datenschutzbeauftragte, Personalleiter, Vertriebsleiter und Account-Manager oder du nimmst die Dienste eines externen Unternehmensberaters an. Ab dem Punkt kannst du jedenfalls nahezu nicht mehr alleine weitermachen, es sei denn, du bist gelernter Handelsfachwirt, nebenbei noch Anwalt und hast 30 Stunden pro Tag um als unfehlbarer Kaufmann zu agieren. Das wäre also quasi unmöglich.

Wenn du dann Mode produzieren willst, wären das wichtigste Beziehungen, Beziehungen, Beziehungen. Erstmal ein Zulieferer. Besorgt er Rohstoffe selbst oder von dir? Übernimmt er selbst die Qualitätskontrolle oder du? Hat er eigene Customer-Care Systeme oder musst du diese stellen? Wer übernimmt dessen Logistik zu dir, ggf. auch von dir? In welchen Margen lohnt sich eine größere Abnahme? Wie viel kannst du in Vorleistung gehen, um erstmal einen Lagerbestand für dein Sortiment anzulegen?

Sagen wir ich mache einen Launch mit einer winzigen Kollektion aus zwei Kleidungsstücken in jeweils S,M und L. Es ist sehr niedrig gerechnet, weil man in der Praxis ein deutlich größeres Line-Up haben müsste, alleine doppelt so viele Größen sollte man verfügbar haben. Aber ein Shirt und eine Hose jeweils in S,M und L.

Unter ~150.000 Stück brauchst du keinen Produzenten in Fernost bemühen, auch würde es sich finanziell nicht lohnen. Also kaufen wir schon 300.000 Kleidungsstücke an, jeweils in drei Größen. Also eben 900.000 Einheiten bestellt. Selbst im absolut billigsten Fall von weniger als 1,20€ für eine Hose reden wir hier von deutlich über einer Million Euro.

Und das ist sehr niedrig angesetzt, vernachlässigt viele Faktoren und finanzielle Vorleistungen.

Das Budget für den sinnvoll umsetzbaren Launch eines Modelabels würde ich also mit mindestens zwei Millionen Euro einschätzen. Wohlgemerkt sehr gering. In der Praxis wäre wahrscheinlich alleine soviel nötig, um Marketing für die Kleidung zu schieben. Ohne Botnetzwerke, die deine Kleidung mal eben bei Instagram in 12h massiv pushen (machen ~90% der Modefirmen) wird das nicht bekannt. Also entweder den Max Mustermann Shirtversand als lockeres Kleingewerbe und einen externen Dienstleister wie Spreadshirt zum fulfillment nutzen oder die Millionen locker haben, die für die Gründung eines Konzerns mit nennenswerter Marke nötig sind.

Einfachster Weg: Mach es wie die Leute von Thor Steinar. Einen Online- Versand gründen. Ein paar Designs in Polen auf Shirts usw. drucken lassen und dann verticken. Wenn du erfolgreich bist kannst du dann nach und nach dein Portfolio vergrößern und neue Produkte rausbringen.

Ansonsten Schneider lernen, eigene Schnitte und Klamotten machen und hoffen das die ankommen.