Duales Studium abbrechen (Druck; Präsentationen etc.)?
Hallo ihr,
Ich habe vor einiger Zeit von meiner Wahl zwischen einem Ausbildungs- und einem Studienplatz berichtet. Ich habe mich nun für das duale Studium BWL entschieden und auch die ersten 3 Monate im Unternehmen hinter mich gebracht. Wie bereits erwähnt bin ich ein sehr ruhiger, schüchterner und introvertierter Mensch. Ich habe also einige Zeit gebraucht, mich dort einzugewöhnen, habe mich aber am Ende der Praxisphase doch ganz wohlgefühlt.
Nun hat die Theoriephase begonnen und es geht mir leider gar nicht gut. Ich weiß, nach einer Woche kann ich das nicht sagen, aber wir sind 35 Leute in der Klasse und ich habe einfach das Gefühl, dass ich untergehe. Was mir gut gefällt sind die „Vorlesungen“ in denen ich für mich Notizen machen kann und die Themen finde ich auch einigermaßen interessant. Allerdings besteht weiterhin das riesige Problem, dass ich Panik vor Referaten habe (von diesen wurden bereits mehrere angekündigt für die nächsten Wochen). In der Schule ging es mir schon jedes Mal miserabel davor, dort waren wir aber nur 17 in der Klasse und ich habe es einigermaßen rumbekommen. Hier habe ich aber das Gefühl, ich KANN das einfach nicht. Obwohl ich mein Abitur mit 1,1 abgeschlossen habe, habe ich außerdem irgendwie das Gefühl, dass ich nicht zum Studieren geeignet bin. Diese eigenverantwortlichen Projektarbeiten in den Praxisphasen, die sowohl theoretische Recherche als auch ein echtes praktisches Problem beinhalten fühlen sich für mich einfach überfordernd an. Ich habe einfach das Gefühl, etwas „einfacheres“ würde mir im Moment reichen. Ich lerne gerne auf Klausuren etc. Für MICH allein und erledige auch meine Aufgaben zuverlässig. Aber die ständige Unsicherheit… Ich weiß, das wird sich jetzt für viele kindisch anhören, aber mir geht es ohnehin psychisch seit längerem nicht richtig gut und ich glaube ich kann noch mehr Druck gerade nicht brauchen.
Meint ihr es wäre besser, zu einer Ausbildung (zur Industriekauffrau z.B.) zu wechseln oder wird es mir da genauso gehen?
Entschuldigt den langen Text und danke schon einmal für hilfreiche Antworten
2 Antworten
Der Anspruch in einem dualen Studium ist natürlich größer als in einem Ausbildungsberuf - das liegt in der Natur der Sache.
Eines der eigentlichen Probleme scheint aber nicht der Stoff zu sein, sondern du hast ein Problem, das gelernte vor anderen Leuten rüberzubringen (ob das nun 15 oder 30 oder ... sind, ist egal). Da musst du dir einfach mal klarmachen, dass solche Aufgaben auch in der Berufsschule kommen können Speziell: solltest (steht ja noch nicht fest) du später so was wie Meisterschule, Weiterbildung etc. machen, wird das auch wieder kommen - also endgültig los wirst du das nie.
Das andere: eigenverantwortliches Arbeiten, Lösungen suchen. Da werfe ich mal ein: im kleineren Umfang hast du auch das in der Berufsschule (da gibt es je nach Fach eigene Projekte) - viel dicker kommt es aber hinterher im Beruf. Es gibt natürlich Jobs, bei denen du den ganzen Tag am Telefon was machst oder tippst - wenn du aber schon als Vorgabe ein Einser-Abi hast, wird dich das nicht auf Dauer zufriedenstellen - und dann kommt es wie im vorigen Absatz beschrieben doch wieder.
Geh mal in dich, versuch dir ein Wochenende oder so komplett freizunehmen und versuch dabei den Kopf klarzukriegen - nicht nur für eine halbe Stunde:
- Nimmst du die Ausbildung, dann wird der Einstieg bestimmt leichter sein, aber wenn du nicht dein ganzes Leben auf der Stelle treten willst, kommen genau die angesprochenen Punkte wieder
- Nimmst du das Studium - dann musst du dir jetzt mal auf Sitzfleisch hauen, durchhalten und kämpfen. Das wird aber nicht auf die Dauer so ein Kampf, sondern du wirst ja immer besser, schneller mit den Aufgaben eben, weil du es lernst und übst - gerade die freien Projekte etc. werden dich dein ganzes Arbeitsleben verfolgen.
Viel Erfolg bei deinen Überlegungen
Du bist doch clever genug: Dein Problem ist Selbstbewusstsein und Präsentation. Das wirst Du in Ausbildung und Studium und Job haben. Davonrennen hilft nicht!
Geh die Probleme an!
Zum Präsentieren:
Ich bin sicher, dass Du sehr gut präsentieren kannst, wenn der Knoten mal geplatz ist. Dazu hilft nur üben, üben, üben!
Was mir geholfen hat: Bereite Dich fachlich sehr gut vor. Wenn Du fachlich auf jede (vernünftige) Frage vorbereitet bist, dann ist das 90% des Erfolgs.
Das mit dem eigentlichen Präsentieren, das lernt ihr. Da ist noch keiner perfekt. Verzeih Dir da ein paar Schwächen und arbeite diese Stück für Stück ab.
Sie das Studium als Chance, die es auch in dieser Hinsicht für Dich ist!
Viel Erfolg!
Wenn Du an Perfektionsstreben leidest, wirst Du das in jedem Job ausleben können. Daran gehst Du kaputt!
Deshalb musst Du akzeptieren, dass es immer besser, schöner, schneller etc geht. Aber DU bist zufrieden, wenn es so gut, schön, schnell etc geht, wie Du es Dir definiert hast.
Fang doch mit Präsentieren an:
Erste Stufe : Die Präsentation war gut, wenn Du keine vernünftige Frage offen lassen musstest ... Präsentationsfolien, Aufbau der Präsentation, Nervosität, Sprache, etc alles EGAL!
Das stimmt schon, aber ich weiß gerade einfach gar nicht, ob mir dieses Studium „wichtig“ genug ist, mich 3 Jahre anzustrengen. Ich bin jemand, der immer alles so gut wie möglich machen möchte und glaube, dass ich mich in dieser Zeit total Stressen werde und auch in meiner Freizeit keine Ruhe mehr finde. Vor allem, da man ja auch in der Praxisphase mit den Projektarbeiten beschäftigt bin.