Dringend Hilfe bei Bachelorarbeit, Sekundärliteratur?
Ich habe meistens aus wissenschaftlichen papern paraphrasiert. Jedoch hat dieser Autor von diesem paper nochmal eigene Quellen im Text. Ich habe trotzdem immer den Autor vom paper abgegeben. Ist das sozusagen ein Blindzitat? Muss ich immer die Originalquelle zitieren? Ich müsste jetzt quasi nochmal durch mehr als 100 Quellen gehen die ich sekundär zitiert habe und die primärquelle finden. Das ist doch unendlich viel Arbeit ..
3 Antworten
Das würde ich so lassen.
Meiner Erfahrung nach zitieren ca 80 % - falsch. Wenn Du das alles nachschlägst, dann bist Du eher in der Klapsmühle als fertig. Besser Du gibst die Arbeit ab, als Du findest heraus, dass Du die 100 Seiten kübeln musst. Mehr als verworfen kann sie nicht werden.
Alles Gute!
Lerne danach fürs Leben: Schlage stets nach, wenn jemand zitiert. Die meisten verlassen sich darauf, dass das kein Mensch tut.
Alles kann man. Doch ich würde es einfach abgeben. Es ist schon recht spitzfindig, worüber Du nachdenkst.
Du kannst auch Deinen Betreuer fragen, "ob die Zitate ok sind". Mit der Nase draufstoßen würde ich ihn nicht. Denn eh klar, dass Du nicht nachgeschlagen hast, - war falsch. Nur würde ich Dich nicht alles noch mal durchackern lassen.
Frage "reicht das so" oder so ähnlich. Reagiert er nicht, dann gib ab.
Ist das sozusagen ein Blindzitat?
Nein, sondern ein Zitat einer Sekundärquelle. Was dort, wo es nicht angemessen ist, keine gute wissenschaftliche Praxis ist.
Muss ich immer die Originalquelle zitieren?
Es kommt darauf an, was du denn zitierst. Es muss halt im Einzelfall eine sinnvolle Quelle sein.
Wenn du den Teil zitierst, wo deine Quelle ihre eigene Arbeit geleistet hat (z.B. eigene Schlüsse aus den zusammengetragenen Informationen gezogen), dann ist es absolut korrekt diese Quelle zu zitieren.
Wenn du dort zitierst, wo deine Quelle ihrerseits selbst nichts eigenes schreibt, sondern nur zitiert, solltest du definitiv die Primärquelle aufsuchen und zitieren. So wirklich viel Aufwand ist das ja nicht, die Quellenangabe steht da ja dran. Kleiner Tip: So wird auch die Liste der verwendeten Quellen länger ;)
Es reißt einem Bacheloranden sicher niemand den Kopf ab, wenn er zwischendurch ein paar Sekundärzitate bringt, wo Primärzitate angebracht wären. Es sollte halt nicht derart überhand nehmen, dass der Gutachter sich fragt ob der Bachelorand überhaupt weiß was er da tut.
Das ist doch unendlich viel Arbeit ..
Nur mal so: Für eine BA hat man 3 Monate Zeit, das sind bei einer 40h-Woche (Vollzeitstudium) grob 500 Zeitstunden Arbeitsaufwand, die da angesetzt werden. Je nach Art der Arbeit macht die Literaturrecherche davon so grob zwischen einem Viertel (wenn nur einleitend für Laborversuche) und bis zu zwei Dritteln (reines Literaturreview) aus.
Will sagen: 150 Zeitstunden allein für Recherche wäre alles andere als unangemessen für eine BA.
Eine Bachelorarbeit umfasst in Deutschland in der Regel 6-12 ECTS. Das bedeutet man hat maximal 150-300 Stunden Arbeitsaufwand. Alles darüber ist unangemessen.
Eine Bachelorarbeit umfasst in Deutschland in der Regel 6-12 ECTS.
In den Studiengängen, mit denen ich mich befasst habe, immer 15 ECTS. Wie gesagt: 3 Monate Bearbeitungszeit, das ist ein halbes Semester.
Und es war wohlweislich die 3 Monate vorher ein "Praktikum" angesetzt und es galt das ungeschriebene Gesetz, dass Praktikum und Bachelorarbeit vom selben Prof. absolviert wurden... die Praktikumsarbeit erstaunlich oft den Inhalt "Vorbereitung einer wissenschaftlichen Arbeit" besaß... Warum? Weil einfach jedem klar war, dass die 3 Monate unrealistisch sind. Das vorausgehende Praktikum war dazu gut, den Studenten effektiv 6 Monate Bearbeitungszeit zu geben.
Das bedeutet man hat maximal 150-300 Stunden Arbeitsaufwand.
Kann es sein, dass du aus einer dieser Fachrichtungen kommt, in denen man als Bachelorarbeit 25 Seiten in einem Schnellhefter abgibt?
Mein Prof. hat sich großzügig gefühlt, eine Softcover-Bindung zu akzeptieren, wo manche Kollegen auf Hardcover bestanden.
Nein, meine Bachelorarbeit umfasst 40 inhaltliche Seiten, ca. 60 mit Anhang etc. Und über die Form der Abgabe muss man sich nun wirklich keinen keulen: Meine Profs benutzen zum lesen nur die PDF-Form, weil sie sich an modernen Standards für wissenschaftliches Arbeiten orientieren - viele Dissertationen werden mittlerweile online statt im Print veröffentlicht - und nicht auf irgendwelchen 30-Jahre alten Gepflogenheiten bestehen. Die Abgabe in gebundener Form musste ich nur für die Verwaltung machen.
Und bei meinen Ausführungen beziehe ich mich auf allgemeine Informationen über Bachelorarbeiten in Deutschland. Auch 15 ECTS sind 375 Stunden - und da reden wir wirklich von langsamem Arbeiten. Wer fokussiert und zügig arbeitet sollte das trotzdem in unter 300 Stunden schaffen.
Eine Bachelorarbeit wird in der Regel mit 6-12 ECTS bewertet. Das sind garantiert keine 2500 Stunden. Auch wenn alles andere im vorangegangen Zitat richtig ist: 1 ECTS entspricht 25 Stunden; dementsprechend sind 150 Stunden Recherche definitiv zu viel, denn man muss ja in den maximal 300 Zeitstunden auch noch schreiben.
Wenn der Aufwand für ein Primärzitat unangemessen ist (weil es nicht im Internet zu finden ist und auch die lokale Bibliothek kein Exemplar hat), zitier sekundär (als z.B. Müller (1905) zitiert nach Schulz (2020)). In Quellenangabe aber nur die Literatur angeben, aus der man selbst zitiert hat.
Danke! Aber kann man deswegen durchfallen?