Disproportionierung und Synproportionierung?

1 Antwort

So ziemlich alle Redoxgleichungen können ganz systematisch angegangen werden. Wichtig ist es, dass man zunächst einmal weiß, welche Stoffe miteinander reagieren. Das findet man in der Aufgabenstellung heraus.

Anschließend wichtig sind

Elektronenbilanz
Ladungsbilanz
Stoffbilanz

Wenn ich mit Schülern Redoxgleichungen durchgehe, spreche ich daher gerne von ELS-Konzept. Dies ist sehr einprägsam.

Schauen wir uns nun einmal die einzelnen Teilschritte an.

Wir wissen: Iodat und Iodid reagieren mithilfe von Säure zu Iod. Mithilfe der Oxidationszahlen lassen sich nun Oxidations- und Reduktionsmittel sowie die Anzahl der übertragenen Elektronen bestimmen. Die Krux bei Syn- oder Disproportionierungsreaktionen ist, dass ein Reagenz auf beiden Edukt- bzw. Produktseiten vorkommt. Hier sind es die beiden Produktseiten (-> Synproportionierung). Nun zu den Teilgleichungen. Auf der Reduktionsseite haben wir Iodat mit der Iod(V)-Spezies, die in Richtung der Iod(0)-Spezies reagieren soll. Dafür benötigt sie 5 Elektronen pro Iod-Atom. Bei molekularem Iod also 10 Elektronen:

ist unsere vorläufige Reduktion und hier lässt sich unschwer erkennen, dass die Ladungsbilanz und Stoffbilanz noch nicht stimmt. Darum kümmern wir uns als nächstes.

In der Oxidationsteilgleichung gibt Iodid(-I) 1 Elektron ab, damit es zu einem einzelnen ungeladenen Iod-Teilchen reagiert. Unser Produkt ist hier allerdings molekulares Iod und dementsprechend werden 2 Elektronen übertragen.

Damit wäre die zweite Teilgleichung schon fertig.

Damit unsere erste Teilgleichung ebenfalls eine runde Sache wird, müssen wir jetzt Ladungen und Atome ausgleichen. Wir haben aktuell auf der linken Seite 12 negative Ladungen, auf der rechten Seite 0. Den Ladungsausgleich erzielen wir mit Hydronium-Ionen, in unserem Beispiel genau 12 an der Zahl. An der rechten Seite geschieht der Stoffausgleich dann mit 18 Wassermolekülen, sodass unsere Gleichung wie folgt aussieht:

Zur Zusammenfassung von Reduktion und Oxidation muss bei aufgenommenen und abgegebenen Elektronen nur noch das kleinste gemeinsame Vielfache berechnet werden. Dies beträgt in unserem Fall 10. Somit lässt sich die Gesamtgleichung wie folgt formulieren:

 Hoffe, ich konnte weiterhelfen

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemischer Biologe mit dem Spezialgebiet Chemoinformatik

Maaaax4 
Beitragsersteller
 12.11.2020, 09:29

Vielen lieben Dank für Ihre ausführliche Antwort :)

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