Diensthundführer Polizei einige fragen! (Welche Besoldungsgruppe..)

3 Antworten

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Wie bereits durch meine Vorredner geschildert - muß man erst mal die ganz normale Ausbildung zum Polizeibeamten durchlaufen, bevor man sich bei einer Hundestaffel bewerben kann. Dazu braucht es dann nicht nur eine freie Stelle, sondern in der Regel auch Glück, da Spezialdienststellen natürlich sehr gefragt sind.

In der Regel mußt du neben entsprechenden Wohnverhältnissen und Grundkenntnissen das Hundewesen betreffend eine gewisse Einzeldiensterfahrung vorweisen, da du - wenn der Hund fertig ausgebildet ist - im Einsatz meist auf dich allein gestellt bist. Also direkt von der Ausbildung weg ist nicht.

Die Besoldungsgruppe, die du dann als Hundeführer hast, hängt übrigens von deinem bis dahin erreichten Dienstgrad in der entsprechenden Besoldungsgruppe ab. D.h. dein Gehalt rhöht sich also nicht, nur weil du Hundeführer wirst. Es gibt als Hundeführer auch keinerlei Gefahrenzulage oder ähnliches. Meist steht dir pro Tag eine Hundepflegestunde zu, die von der Regeldienstzeit abgezogen wird. Aber wenn du dich richtig um deinen Hund kümmerst, ist natürlich wie bei Privatpersonen auch - persönliches Engagement gefordert.

Im Normalfall steht dir bei deinem ersten Hund eine Grundausstattung zu (Halsband, Leine, Napf, aber nicht unbedingt das, was man seinem Privathund kaufen würde - einen Zwinger steht dir z.B. zu, ein Hundebett nicht. Und wie du den Hund transportierst ist auch dein Ding...) zudem bekommst du monatlich eine Verpflegungspauschale gutgeschrieben, mit der du auskommen mußt oder du zahlst die Differenz halt selbst drauf. Tierarztkosten werden vom Dienstherrn übernommen.

Der erste Hund wird dir in der Regel zugeteilt und kann bei Ankauf bis zu 2,5 Jahren alt sein. Da geeignete Diensthunde rar sind (große Anfrage durch diverse Behörden) wirst du da auch kaum Mitspracherecht bezüglich Rasse, Alter und Geschlecht haben. Es kann dir durchaus passieren, dass dieser Hund dann direkt aus einem Zwinger kommt und weder vorgebildet, noch stubenrein ist und je nach "Züchter" auch schlecht sozialisiert und/oder an die Umwelt gewöhnt ist.

Meist werden die Hunde dual ausgebildet, d.h. sie bekommen eine Schutzdienst Ausbildung, werden im Fährten und in der Unterordnung geschult und bekommen dann noch eine Spezialausbildung in der Nasenarbeit (z.B. Drogensuche...). Die Ausbildung dauert je nach Vorbildung des Hundes bis zu 1,5 Jahren. Du mußt dir dessen bewußt sein, dass Prüfungen und Lehrgänge zentral durchgeführt werden und du mehrere Wochen an der zuständigen zentralen Hundeschule verbringen wirst.

Im Übrigen bist und bleibst du auch als Hundeführer in erster Linie Polizist und wirst im polizeilichen Einsatzgeschehen eingesetzt. Der Hund wird auch da eingesetzt, wo es für die Kollegen zu riskant wäre und man sollte immer im Hinterkopf haben, dass der Hund primäg Dienstmittel ist und man ihn auch in gefährliche oder unübersichtliche Situationen schicken muß, egal, wie sehr man an ihm hängt.

Du mußt dir dessen bewußt sein, dass der Hund jeder Zeit auch wieder ausgemustert werden kann, wenn er den durch den Dienst gestellten Anforderungen nicht erfüllen kann (z.B. nicht (mehr) Gesund genug ist, nicht bewegungssicher ist etc. oder er div. Prüfungen nicht besteht). Ein Anrecht auf Ankauf des Hundes hast du dann nicht.

Außerdem mußt du dir dessen bewußt sein, dass ein Diensthund ein selbstbewußtes Wesen hat, was er auch braucht, um die an ihn gestellten Anforderungen zu erfüllen. D.h. der Hund ist in der Regel kein Schmusehund und kann sich je nach Charakter auch im Privatleben "einschalten". Sicher gibt es auch Hunde, die daheim komplett neutral sind, aber man weiß vorher nie, wie sich der zugeteilte Hund entwickeln wird und das Training fördert das Selbstbewußtsein der Hunde...

Es kann dir auch durchaus passieren, dass bei deinem Hund in der Hundeausbildung Zwangsmittel wie der Stachel oder die Schlinge eingesetzt werden, da die Hunde eine ganz andere Trieblage als Familienhunde haben. Du wirst dann nicht die Wahl haben, zu sagen, dass du das lieber nicht möchtest...

Man sollte sich meiner Meinung nach außerdem jeder Zeit darüber im klaren sein, dass man einen scharfen Hund an der Leine hat und die Hunde eine ganz andere Trieblage als Familienhunde haben. Man trägt somit viel Verantwortung seinen Mitmenschen ggü., wessen man sich stets bewußt sein sollte. Außerdem kann man so einen Hund nicht mal schnell beim Gassiservice nebenan abgeben.

Fazit: Hundeführer ist für mich eine Erfüllung und ein absoluter Traum. Aber: nur zur Polizei zu gehen, weil man Hundeführer werden möchte, ist meiner Meinung nach unrealistisch. Primär sollte man Polizist werden wollen. Wenn man Hundeführer werden möchte, nur weil man gerne mit Tieren zusammen ist, sollte man das ganze lieber auch nochmal gründlich überdenken. Es gibt ja z.B. noch die Möglichkeit, mit einem Privathund Hundesport auszuüben.

Hallo:

Die Einstellungsvoraussetzungen sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Goggle hierzu Polizei (dein bundesland) oder Bundespolizei.de

Hundeführer wird man nicht einfach so bei der Einstellung. Zunächst durchläuft man die ganz normale Polizeiausbildung. Innerhalb der Behörde werden solche Stellen ausgeschrieben. Darauf kann man sich dann bewerben.

Ein Diensthund ist nicht gleich Diensthund. Hunde können auf einzelne Aufgaben oder aber auch für mehrere Aufgaben gleichzeitig ausgebildet werden.

Fazit: Ausbildung machen und dann später auf einen solchen Dienstposten bewerben.


PizzyFelix 
Beitragsersteller
 04.02.2013, 16:35

Danke das beantwortet schon mal eine frage.

Buschist  04.02.2013, 17:05
@PizzyFelix

Gehalt: Neben den eigenen Bezügen bekommt man für den Hund folgende Leistungen:

Der Dienstherr stellt Zwinger, Hundebox fürs (private) Auto, übernimmt die Krankenversorgung (Tierarztkosten) und bezahlt einen Pauschalsatz für das Futter. Nebenbei bietet die ein oder andere Behörde noch zusätzliche Stunden für die tägliche Arbeit mit dem Hund (außerhalb der regulären Arbeitszeiten) Je nach örtlichen Regelungen kann man den Dienstwagen (Hundeführerfahrzeug) auch mit nach Hause nehmen.

Ob man einen Diensthund zu Hause halten darf, liegt am jeweiligen Wohnumfeld des Bewerbers. In einem Wohnblock und dort in einer 2 Zimmer Wohnung darf man keinen Diensthund unterbringen. Das Wohnumfeld sollte also die gefahrlose Haltung eines Diensthundes ermöglichen. Je nachdem muss man zusätzliche Sicherungsvorkehrungen treffen. Der Vermieter darf die Haltung eines Diensthundes nicht verbieten. Auch unterliegt ein Diensthund keiner Steuerpficht.

Nähere Auskünfte erteilt Dir Deine zuständige Polizeidirektion in Form eines Einstellungsberaters. Frag auch mal nach einem Gesprächstermin mit dem Diensthundeführer-Lehrwart. Der ist nämlich der verantwortliche Beamte für das Diensthundewesen innerhalb seines Bezirkes.

Besoldungstabelle: Das sind sog. Dienstaltersstufen. Die sind abhängig vom Lebensalter. Also man steigt alle 2/3/4 Jahre um eine Stufe. Man beginnt mit dem 21 Lebensjahr in der Tabelle.

Diese Antwort hatte ich schonmal auf eine ähnliche Frage geschrieben

Du hast einen festen Hund der dir von deiner Dienststelle zugewiesen wird... dort gibt es auch nur bestimmte Rassen (in Nds. vor allem belgische Schäferhunde und Herder)

Die Wirklichkeit hat nichts (wirklich garnichts) mit irgendwelchen Filmen zu tun!

Es ist erstmal vollkommen egal in welchem Bereich man bei der Polizei Tätig ist. Du benötigst den gleichen Schulabschluß wie für jede andere Verwendung. Das ganze ist vor allem davon abhängig in welchem Bundesland (oder Bundespolizei) du arbeiten möchtest.

www.polizei-studium.de

Zum Thema "Traumjob": Du wärst als erstes Polizist.

Hundeführer ist eine Verwendung auf die man sich erstmal bewerben (und genommen werden) muss. Das ganze ist natürlich erst möglich nachdem du die allgemeine Ausbildung/Studium bei der Polizei erfolgreich bestanden hast. Dein Hund ist kein Schmusefreund sondern Arbeitsmittel. Du musst deinen Hund u.U. in gefährliche Situationen schicken. Du benötigst (zumindest in Nds.) eine passende Wohnung (besser Haus) wo du deinen Hund vernüftig unterbringen kannst.

Wenn es dir vor allem um die Arbeit mit dem Tier geht bist du bei der Polizei sicher falsch. Möchtest du in erster Linie Polizist werden und wenn es geht irgendwann mal Hundeführer werden, dann bewirb dich ruhig.


PizzyFelix 
Beitragsersteller
 05.02.2013, 15:48

Also ich will das ganze natürlich nicht nur wegen dem Hund machen:D ich interressiere mich auch so für die Polizei und ihre Arbeit...

Also gibt es für die Polizei auch ein "Studium" gut zu wissen...

Danke

freede  05.02.2013, 21:09
@PizzyFelix

Ich kann dir nur raten, dass du dich gut über den Polizeiberuf informierst. Auch über die Alternativen zum Hundeführer... denn eine gewisse Zeit wirst du etwas anderes machen müssen... und es wäre ja blöd wenn du mit komplett falschen Vorstellungen an die Sache gehst.

Ich würde dir ein Praktikum bei der Polizei empfehlen. Sowas müsste deine Schule ja demnächst mal anbieten.

Weiterhin solltest du mal zu einem "Tag der offenen Tür" oder sowas gehen. Dort kannst du auch mit Diensthundeführern ins Gespräch kommen, denn die stellen dort oft ihre Hunde vor.