Meinung des Tages: Deutsche Nationalelf künftig in Trikots von US-Konzern Nike - wie bewertet Ihr diesen historischen Ausrüsterwechsel?
Nach Präsentation der neuen Auswärtstrikots folgt für viele Fans der deutschen Nationalelf nun die nächste Überraschung: Ab 2027 wird die deutsche Nationalmannschaft nicht mehr in Adidas-, sondern Niketrikots auflaufen. Die Entscheidung allerdings sorgte bei vielen Fans für reichlich Unmut...
Eine sentimentale Rückschau...
Als überzeugter Fußball-Nostalgiker und eingefleischter Fan der deutschen Fußballnationalmannschaft hat man's die Tage nun wahrlich nicht leicht. Wie gerne blickt man zurück auf diese wundervollen, unbeschwerten und von prestigeträchtigem Erfolg gekrönten Zeiten, in denen der deutsche Fußball sowohl in sportlicher als auch moralischer Hinsicht absoluten Vorzeigecharakter besaß?
Wie beinahe verblasste Legenden aus längst vergangenen Zeiten wirken Erzählungen und Berichte über eine Nationalmannschaft, vor denen die Lieblingsgegner und Erzfeinde des Fußballs wie England, Frankreich, Italien oder Holland noch Respekt besaßen und das Spiel vor lauter Ehrfurcht am liebsten schon vor Abpfiff mit einer eigens gewählten Niederlage beendet hätten.
Ja, der bloße Gedanke an den eingenetzten Foulelfmeter des Publikumlieblings Andi Brehme oder das akrobatische Kunststückchen des - zum damaligen Zeitpunkt als "Wunderkind" gehandelten - aufstrebenden Superstars Mario Götze versetzen den ein oder anderen von uns auch heute noch in einen schieren Rausch der Glückseligkeit.
Doch diese glanzvollen Tage des Fußballs scheinen mittlerweile lange vorbei; teils katastrophale fußballerische Leistungen, verfrühtes Ausscheiden bei der WM und allerlei Geplänkel abseits des Fußballplatzes überschatten inzwischen Glanz und Glorie ruhmreicher vergangener Jahrzehnte. Man könnte zudem meinen, dass sich die größten Aufreger in den letzten Jahren viel mehr fernab des Fußballplatzes abspielten: One-Love-Binde, WM-Teilnahme in Katar und jüngst das pinkfarbene Auswärtstrikot, das so manchem Fan offenbar den finalen Todesstoß versetzt hat.
Doch ballsportliebende Teutonen und Hobbybundestrainer müssen nun ganz besonders stark sein, denn seit gestern ist klar: Es kommt wohl noch schlimmer...
Ein historischer Einschnitt
Im Jahr 2024 ist es mit der Fußballromantik offenbar endgültig vorbei, denn nach mehr als 70 Jahren wechselt der Deutsche Fußball-Bund - wie gestern offiziell verkündet wurde - seinen Ausrüster. Ab 2027 werden die Nationalteams demzufolge nicht mehr in den klassischen Trikots der deutschen Traditionsfirma Adidas aus Herzogenaurauch, sondern in den Kutten des US-Herstellers Nike auflaufen.
Dass die Nationalkicker Deutschlands bei ausnahmslos allen gewonnenen WM- und EM-Titeln der letzten Jahrzehnte in den schnittigen Trikots des deutschen Weltkonzerns aufliefen, scheint sekundär; bei den Verhandlungen um eine künftige Partnerschaft hat Nike schlichtweg das für den DFB bessere und finanziell lukrativere Angebot vorgelegt. Dass der US-Konkurrent darüber hinaus ein klares Bekenntnis zur Förderung des Amateuer- und Frauenfußballs abgelegt hat, dürfte bei der Entscheidung für das US-Unternehmen jedoch nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben.
Mit dem DFB-Deal zumindest baut Nike seine Hegemonie als weltweit führender Sportartikel-Anbieter weiter aus. Der Konzern vermeldete erst kürzlich einen Jahresumsatz von ca. 47,1 Milliarden Euro bei einem Gewinn von 4,7 Milliarden. Adidas hingegen musste bei einem Umsatz von 21,4 Milliarden einen Verlust von 75 Millionen hinnehmen.
Adidas selbst wurde über die Entscheidung des DFB überraschenderweise ebenfalls erst am gestrigen Tag informiert.
Reaktionen zum Ausrüsterdeal
Liest man sich durchs Internet, ist für viele Kritiker und Fans klar: Tradition sowie ein Stück weit Heimat müssen erneut dem knallharten (Fußball-)Kommerz weichen. Selbst Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der sich "das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen" kann, äußerte sich erstaunlich kritisch zum Thema. Habeck betonte auf X, dass er sich seitens des DFB "ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht" hätte.
Auch CSU-Politikerin Dorothee Bär, die - wie Adidas - aus Franken stammt, bezeichnete den Deal auf X als "gnadenlose Fehlentscheidung".
Seitens des DFB teilte man via Social Media mit, "jede Emotionalität" in diesem Thema verstehen zu können. Vor allem, "wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war [...], nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht".
Unsere Fragen an Euch:
- Wie bewertet Ihr den Ausrüsterwechsel?
- Hätte sich der DFB auch bei einem schlechterem Angebot für Adidas entscheiden sollen?
- Welchen Stellenwert besitzen Tradition und Kontinuität für Euch im Fußball?
- Inwieweit könnte die Entscheidung die Stimmung bei der EM beeinflussen?
Wir freuen uns auf Eure Antworten
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
Quellen:
269 Stimmen
53 Antworten
Das ist nicht die Fußballmannschaft von Deutschland. Deutschland als Staat hat keine Fußballmannschaft und das ist auch garnicht seine Aufgabe.
Es handelt sich um die Fußballmannschaft des privaten Wirtschaftsunternehmens Deutscher Fußballbund, der sich anmaßt das Land zu repräsentieren. In Wirklichkeit ist das alles knallharter Kommerz, da geht es um Milliardenumsätze und um viele Millionen für die Taschen der Spitzenfunktionäre.
Nike hat diesmal das lukrativere Angebot gemacht, also wird der Vertragspartner gewechselt. Wie gesagt, wir haben es nicht mit Repräsentanten der BRD oder Folklore zu tun, sondern mit Wirtschaftsunternehmen, die von nichts anderem als Gewinnstreben bestimmte Entscheidungen treffen. Das ist eine ganz normale, wirtschaftliche Entscheidung.
Man muss Kapitalismus nicht mögen, trotzdem muss man anerkennen, dass wir als Menschheit keine auch nur andeutungsweise funktionierende Alternative dazu kennen und ihn deswegen weiter betreiben müssen.
Eigentlich ist es mir egal, aber ich finde, dass die Debatte eine Möglichkeit bietet, den Vorwurf "Kommerz" ein Stück weit zu hinterfragen. Wieso ist es "knallharter Kommerz" wenn die Nationalmannschaft von Nike ausgerüstet wird, aber nicht, wenn Adidas der Ausrüster ist? Überhaupt: Können Wettbewerbe, die von der FIFA oder UEFA organisiert werden, tatsächlich "nicht kommerziell" sein? Und ist Adidas etwa kein profitorientiertes Unternehmen? Und weshalb ist "Kommerz" auf einmal für so viele problematisch, die sich normalerweise nicht darüber beschweren, dass unser Wirtschaftssystem auf Gewinnmaximierung ausgelegt ist? Kommerziell sind irgendwie immer nur die Anderen.
An dieser Stelle würde ich auch gerne dafür werben, "Standortpatriotismus" zum Unwort des Jahres zu küren.
1. Bewertung des Ausrüsterwechsels: Ich finde den Ausrüsterwechsel von Adidas zu Nike interessant, da es eine Veränderung in der langjährigen Tradition der deutschen Nationalmannschaft darstellt. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich die neuen Nike-Trikots im Vergleich zu den alten Adidas-Trikots präsentieren und ob sie einen positiven Einfluss auf die Spieler und die Fans haben werden.
2. Entscheidung für Adidas trotz schlechterem Angebot: Ich denke, es wäre wichtig gewesen, nicht nur das finanzielle Angebot zu berücksichtigen, sondern auch die langjährige Partnerschaft und die emotionale Bindung vieler Fans zu Adidas. Tradition und Kontinuität sind in solchen Fällen ebenfalls wichtige Faktoren, die berücksichtigt werden sollten.
3. Stellenwert von Tradition und Kontinuität: Für mich persönlich haben Tradition und Kontinuität im Fußball einen hohen Stellenwert. Sie sind ein Teil der Identität eines Teams oder Verbands und können eine starke Verbindung zu den Fans herstellen. Es wäre schade, wenn diese Werte nur wegen finanzieller Angebote vernachlässigt würden.
4. Einfluss auf die Stimmung bei der EM: Der Ausrüsterwechsel könnte vorübergehend die Stimmung bei der EM beeinflussen, besonders unter den Fans, die emotional mit den alten Trikots verbunden sind. Es wird jedoch auch davon abhängen, wie die Mannschaft in den neuen Trikots spielt und ob sie Erfolge erzielt, um die Fans zu begeistern und die Stimmung positiv zu beeinflussen.
4. Einfluss auf die Stimmung bei der EM: Der Ausrüsterwechsel könnte vorübergehend die Stimmung bei der EM beeinflussen, besonders unter den Fans, die emotional mit den alten Trikots verbunden sind. Es wird jedoch auch davon abhängen, wie die Mannschaft in den neuen Trikots spielt und ob sie Erfolge erzielt, um die Fans zu begeistern und die Stimmung positiv zu beeinflussen.
wenn die Mannschaft bei der EM gut spielt und erfolgreich ist
erfolgreich in Sinne von mindestens Viertelfinale bzw wenn es gut läuft ins Halbfinale kommt
wird den Fans das sowas von egal sein von dem die Trikots sind
ich glaube auch nicht das es die Stimmung beeinflusst, die Leute werden die Spiele im Stadion, in Kneipen, zu Hause, im Garten ect pp verfolgen, unabhängig ob nun die Spieler in Nike oder Adidas Trikots auflaufen
Das sehen wir sowieso alles erst später! Der Vertrag und das Trikottragen beginnt ja nicht VOR der EM...sondern erst ab 2027, oder täusche ich mich da!? 😉
Auch hier geht nur um das Geld.
Das jetzt u.a. unser Wirtschaftsminister Habeck groß die Klappe aus macht, ist doch mehr Scheinheilig.
Wenn sollte er das mal besser machen, wenn Konzerne - Firmen die Fertigung ins Ausland verlagern, wie Miele und viele Mehr.
Die drei Streifen sind schon lange nicht mehr MADE IN GERMANY
Keine Ahnung, ob die Trikots ausschlaggebend für die spielerischen Leistungen sind, aber zumindest sollte man Firmen aus dem eigenem Land immer den Vorzug geben - die auch im eigenem Land produzieren ;-)
die auch im eigenem Land produzieren
da bleibt eigentlich nur noch - Trigema
Das geschieht doch schon bei der EM nicht, sonst wäre VW nicht als Hauptsponsor rausgeflogen
das liest sich 1:1 wie eine Antwort von ChatGPT