Welche Eigenschaften hat die Deutsche Oper?

1 Antwort

Du kannst die Antwort gerne noch einmal melden, das macht Deine Frage nicht weniger ignorant (ich würde dann allerdings bei der GF-Einspruch erheben).

Die Deutsche Oper ist ein Phänomen, das sich über einige Jahrhunderte hinzieht und in sich derart unterschiedlich ist, dass man kaum eine spezifische Eigenschaft (außer der Gemeinsamkeit in der Sprache und in der Verwendung von Gesang und Instrumenten) nennen kann. Ebenso, sogar noch mehr, die italienische Oper, die bis ins späte 16. Jahrhundert zurückgeht; wobei auch zu unterscheiden ist zwischen einer italienischen Oper und einer Oper in italienischer Sprache (da ja italienisch Opernsprache ist und nichts mit dem Land Italien zwingend zu tun haben muss). Zudem war der Einfluss der italienischen Oper auf deutschsprachige Opernkomponistin überragend, so dass die deutsche Oper in Vielem Einflüsse hieraus erfahren hat. Erst im 19. Jahrhundert kommt es, vor allem ausgehend vom deutschen Singspiel, zu Tendenzen, die Deutsche Oper nationaler zu spezifizieren. Wichtig sind hier z.B. Weber und Marschner. Schubert zeigt in seinen Opernversuchen teils sehr deutliche Einflüsse von Rossini. Einflüsse italienischer Musik auf die (nicht nur deutsche) Instrumentalmusik im 16. bis 19. Jahrhundert sind ohnedies überragend und zeigen sich bei Schütz, über Bach, Mozart und Mendelssohn hinaus. Dass die deutschsprachige Opernproduktion hiervon wesentlich mit beeinflusst ist, ist evident.

Insofern ist die Antwort auf Deine Frage, die Deutsche Oper ist - insbesondere im Gegensatz zur italienischen Oper - nicht italienisch sondern deutsch, absolut zutreffend und, ganz ohne Sarkasmus, der gemeinsame Teiler...

Erst nach über 200 Jahren deutscher Operngeschichte versucht sich die Deutsche Oper in der Romantik im kulturell-nationalen Sinn als Deutsch zu etablieren und vom italienischen Einfluss (vor allem dem Belcanto) zu emanzipieren. Dies beginnt mit dem Greifen nach Volkstümlichkeit, volkstümlichen bzw. mythologischen Sujets und deutschen Tanzformen (z.B. in Webers Freischütz). Sodann wurden Elemente der französischen Grand Opera auch in der Deutschen Oper übernommen ("Große romantische Oper"), etwa das durchkomponierte Musiktheater und eine Hinwendung zur musikalischen Prosa (aber auch diese ist nicht per se "deutsch"). Weitergeführt wurde dieser Trend durch Wagner, dessen Idee eines Musikdramas als idealistisches Gesamtkunstwerk zwar schon dem Versuch der Etablierung einer spezifisch deutschen Musiktheater-Form entspricht, der dabei aber auch besondere Akzente des Wagnerischen und der Neudeutschen Schule mit sich bringt und daher nicht allgemein als "Deutscher Operntypus" angesehen werden kann, sondern nur als der dominanteste im 19. Jahrhundert. Zudem ersetzte Wagners Musikdrama die Oper in Deutschland nicht als Gattung. Ähnlich ist es mit Richard Strauss, der als erster Komponist der "Deutschen Oper nach Wagner" neue Impulse gegeben hat (Salome, Elektra).

Es bleibt am Ende also tatsächlich dabei: das spezifisch "Deutsche" an der Deutschen Oper ist die deutsche Sprache bzw die Adaption kultureller Elemente des "Deutschen"...