Der Antichrist. loht es sich das buch ganz zu lesen?
nochmal.
ich mochte die gekürtzte version aber das war der teil mit hyperborea rausgenommen
1 Antwort
Der „Antichrist“ zeigt, wie bei Nietzsche zunehmend die Geisteskrankheit von ihm Besitz ergreift. Dies geschieht immer nur schubweise:
Bereits die Nr. 2 bedeutet den ersten Schub. Die Aussage hier kann bei jedem vernünftigen Menschen nur Empörung hervorrufen. Dann wieder folgen erhellende, bestechend gut formulierte Aussagen (Nr. 6: Wo der Wille zur Macht fehlt, gibt es Niedergang – wiederholt in Nr. 17). Dann wieder die irritierende Aussage (Nr. 14): „Wir haben ihn (den Menschen) unter die Tiere zurückgestellt, …der reine Geist ist eine reine Dummheit.“ Andererseits Nr. 16: „Die widernatürliche Kastration eines Gottes zu einem Gott des Guten“ ist zwar in der Sache durchaus akzeptabel, nur die Wortwahl mag irritieren. Das Lob des Buddhismus (20) erscheint durchaus eindrucksvoll, nur die Behauptung, im Buddhismus werde der Egoismus zur Pflicht, steht eindeutig im Widerspruch zu Buddhas Rede (an seine Jünger): „Geht hinaus zum Wohle der Vielen, zum Glück der Vielen, aus Mitgefühl für die Welt.“
Dann wieder die echt gute, eindrucksvolle Aussage (38): „Wen verneint das Christentum? Was heißt „Welt“? - Dass man sich wehrt, dass man stolz ist…“
Am Schluss erfasst Nietzsche endgültig die Geistesgestörtheit, als er das Christentum den einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit nennt (62). Wie kann ein so geistig hochstehender Philosoph wie Nietzsche nur zu einem derartigen Urteil kommen: „Ich heiße das Christentum den einen großen Fluch, die ein große innerlichste Verderbtheit…“ – ein Urteil, das sich auf eine Religion bezieht, die immerhin die Nächstenliebe auf ihre Fahnen geschrieben hat.
Ich würde an deiner Stelle ab Nr. 56 nicht mehr weiter lesen: „Nur schlechte Zwecke (verfolgt das Christentum): Vergiftung, Verleumdung, Verneinung des Lebens, die Verachtung des Leibes ..."