Definition "Verschwörungstheorien "

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Der Begriff "Verschwörungstheorie" bezeichnet ursprünglich die mehr oder weniger begründete Vermutung, dass ein Ereignis auf eine Verschwörung zurückzuführen sei. Das ist an sich ein wertneutraler Begriff, denn es gab in der Geschichte oft Verschwörungen und gibt sie noch heute.

Was heute (meist abwertend) als Verschwörungstheorie bezeichnet wird, müsste man besser Verschwörungsideologie nennen. Verschwörungsideologien sind meist ins Monströse gesteigert, indem sie eine Verschwörung mit unzähligen Beteiligten annehmen. Meistens entwerfen sie jedoch weltweite Verschwörungsszenarien, die eine zentrale Steuerung von Wirtschaft, Politik und Weltgeschichte durch eine bestimmte Gruppe annehmen (z. B. Juden, Bilderberger, Reptilianer usw.).

Der Umfang allein schließt natürlich nicht einen Wahrheitsgehalt dieser Theorien aus. Charakteristisch für Verschwörungsideologien ist aber zudem, dass sie so konstruiert sind, dass man sie nicht mehr hinterfragen, zumindest aber nach ihren Maßstäben nicht mehr widerlegen kann. Eindeutige Beweise braucht man nicht, da ja ohnehin alles von den Regierungen vertuscht und von der systematischen Massenverblödung durch regierungstreue Meanstream-Medien totgeschwiegen wird. Das Fehlen (!) von Beweisen wird damit zu einem weiteren Beweis für die Verschwörung. Jeder Gegenbeweis hingegen muss von der finsteren Verschwörung oder den "Systemmedien" gefälscht sein. Die Theorie wird somit von Annahmen gestützt, die wiederum von der Theorie abhängen - ein klassischer Zirkelschluss. Ein solches System kann nicht zur Erkenntnis führen, ob wahr oder falsch, sondern nur zur Selbstbestätigung der vorgefassten These.

Bekannte Verschwörungstheorien: Der Brand Roms, an dem die Christen schuld sein sollten, der Hexenwahn, die "jüdische Weltverschwörung" im Antisemitismus usw. Der 11. September beruht allgemein anerkannt auf einer Verschwörung. Strittig ist nur, ob die Verschwörer al-Kaida und ein paar Flugzeugentführer waren oder die US-Regierung und das amerikanische Militär.

Duden Universalwörterbuch 2003

Vorstellung, Annahme, dass eine Verschwörung, eine verschwörerische Unternehmung im Gang sei, dass etwas aufgrund einer Verschwörung geschehe.

Alle Versuche, politi. Geschehen auf ein rational nicht erklärbares, meist für böse gehaltenes Interessen- oder Machtgeflecht zurückzuführen. (zu eng gefasst)

Das Concise Oxford Dictionary sieht keine Beschränkung auf politische Ereignisse: "Der Glaube, dass eine verdeckte, aber einflussreiche Organisation für ein unerklärtes Ereignis verantwortlich ist." (begrenzt aber nur auf ein best. Ereignis)

Besonders ist aber bei Verschwörungstheorien, ganze Folgen von Ereignissen durch das Wirken von Organisationen zu erklären, die nicht mal verdeckt sein müssen.

Historiker Daniel Pipes meint:

Vtheorien. sind .....die Angst vor Verschwörungen, die überhaupt nicht existieren – haben in den USA Blütezeit. Sein 2. Kriterium, die Nichtexistenz, ist unsicher. Eine Verschwörungstheorie lebt erst nur im Kopf des Erfinders, aber sie lehnt sich oft genug an wirkliche Komplotte an.oder unterstellt ihnen die Verantwortung für bestimmte Ereignisse.

All diese Definitionen beleuchten aber nur die Facetten selbst. Eine allgem. anerkannte Definition gibt es bis dato nicht, jedes Lexikon versucht seine eigene Erklärung.

Da hier schon freundlicherweise Beispiele genannt wurden, nenne ich auch mal eins:

Leute, die vor einem Ausspionieren von eMails und Netzwerken durch Geheimdienste gewarnt haben, wurde gerne verächtlich als "Verschwörungstheoretiker" bezeichnet.

Nun haben sich bemerkensweiterweise aber deren Befürchtungen bestätigt. Die Realität übersteigt die kühnsten Befürchtungen. Der US-Geheimdienst NSA überwacht seit Jahren weltweit mittels PRISM die Kommunikation/ eMails von Usern solcher Dienste wie Skype, YouTube, Facebook, Yahoo!, Apple, AOL... - ein datenschutztechnischer Supergau.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/PRISM-Europaeer-draengen-auf-Aufklaerung-1887367.html

Der Begriffe "Verschwörungstheorie" wird ganz gerne auch als Totschlagargument gegen Menschen benutzt, die der systematischen Massenverblödung durch regierungstreue Meanstream-Medien kritisch gegenüberstehen.


Nauticus  15.06.2013, 13:16

DH. Aber mittlerweile haben es ja alle schon seit Jahren gewusst und heißen es auch noch gut.

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BjoernWilhelm  27.06.2013, 10:12

Komisch, ich bin für die Ansicht, dass Geheimdienste das Internet überwachen und ausspionieren, noch nie als Verschwörungstheoretiker bezeichnet worden. Nicht mal vor 2001, als die Strategische Internetüberwachung vom Deutschen Bundestag öffentlich (!) gesetzlich geregelt wurde. Falls dich tatsächlich dafür jemand als Verschwörungstheoretiker bezeichnet hat, hat ihn sonst vermutlich auch niemand ernst genommen.

Ein Totschlagargument ist übrigens auch das Schlagwort von der "systematischen Massenverblödung" durch "regierungstreue Mainstreammedien". Praktisches Argument, wenn man irgendwelche obskuren Internetseiten gegenüber der Arbeit professioneller Journalisten aufwerten will. Kritisch gegenüber den Medien sollte man unbedingt sein, aber doch nicht nur gegenüber den "Mainstream-Medien"! Ich sehe nicht, wieso die Massenverblödung durch das Internet besser sein soll, nur weil sie unsystematisch ist.

Übrigens hat Zeana nicht nach einem selbstkonstruierten Beispiel gefragt, sondern ausdrücklich nach einer Definition. Zugegeben, das ist wesentlich schwieriger als ein beliebiges Beispiel in den Raum zu werfen.

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Beispiel 11.September. Die Regierung der USA behauptet, dass Al Kaida hinter diesem Anschlag steckt. Nun gibt es aber Menschen weltweit, die dieser Theorie nicht glauben und Fakten sammeln, die dieses Belegen. Solche Personen nennt man Verschwörungstheoretiker. Menschen also, die der Wahrheit nicht glauben und Beweise und Kenntnisse infrage stellen. Ein anderes Beispiel wäre die Mondlandung. Hier werden ebenfalls Fotos und Beweise gesammelt, daß die USA nie auf dem Mond gelandet sind.

Das Wort: Verschwörungstheorie ist eine Erfindung von der Central Intelligence Agency (CIA).