Das Studium abbrechen?

8 Antworten

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Das ist auch wenig überraschend, wenn du 3 bis 4 Wochen vorher anfängst zu lernen. Da bleibt ja gerade einmal eine knappe Woche pro Klausur übrig. In meinem ganzen Studium gibt es nur eine Handvoll Klausuren, die so einfach waren, dass mir eine Woche Vorbereitung zum Bestehen genügt haben. Solche Module wirst du sicher nicht gehabt haben, da im ersten Semester die Aussiebmodule anstehen und die sind prinzipiell immer recht heftig.

Für eine richtig schwierige Klausur bereitet man sich auch mal 4 - 5 Wochen vor. Jetzt kannst du dir mal nachträglich ausrechnen, wann du hättest anfangen sollen und warum das ziemlich klar war, dass du nicht besonders erfolgreich in deiner ersten Klausurphase warst.

Dazu kommt natürlich das übliche Problem, dass man im ersten Hochschulsemester nicht weiß, wie all die Klausuren aussehen, wie jeder Prof drauf ist und was und wie man lernen sollte. Dadurch ist man im ersten Semester meistens nochmal schlechter als in den nachfolgenden.

Also hier mein Rat: Natürlich nicht abbrechen. Du hast das Studium schlicht und ergreifend unterschätzt. Du dachtest, da käme jetzt der SV Darmstadt und standst du plötzlich dem FC Bayern gegenüber und der hat dich 4:0 vom Platz gefegt. Das nächste Mal weißt du, worauf du dich einzustellen hast. Also lerne aus deinen Fehlern, bevor das Rückspiel ansteht.

Dazu habe ich noch ein paar Gegenfragen: Wie sehr hast du die 50% denn verfehlt? Immer nur knapp oder komplett daneben?

Wie strikt war deine Teilnahme an Vorlesungen, Übungen und evtl. Tutorien? Eher sporadisch oder hast du diese im wesentlichen wahr genommen? 

Wie regelmäßig oder unregelmäßig und mit welcher Methode hast du außerhalb von Veranstaltungen gelernt? Hast du alleine gelernt oder in einer Gruppe?

Und natürlich die mit Abstand wichtigste Frage: Wie hat dir das Semester in seiner Gesamtheit gefallen, wenn du die fehlgeschlagenen Prüfungen gedanklich ausklammerst? Wie fandest du die Module inhaltlich, vor allem ELT1 und IFI1? (Oder wie auch immer die bei euch bezeichnet sind) Eher Langweilig oder eher Interessant? Schwierig oder einfach?

Mit diesen Informationen wird es erheblich einfacher sein, diese Frage konstruktiv zu beantworten.

(ELT1 = Elektrotechnik 1; IFI1 = Informatik für Ingenieure 1) für Outsider ;)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere Elektrische Energietechnik.

Die sieben total in den ersten zwei Semestern. Es ist ganz normal ein paar Klausuren nicht zu bestehen. Frag am besten mal Studenten, die kurz vor dem Bachelor stehen, wie es bei ihnen war. Viele machen den Master erfolgreich und erzählen, dass sie am Anfang des Studiums jeden Tag ans Abbrechen gedacht haben.

Du hast super Berufschancen als Elektrotechniker. Das ist ein richtiger Mangelberuf. Also überleg dir es gut , ob du abbrichst.

Ich empfehle dir, erst mal darüber nachzudenken, weshalb du die Prüfungen nicht geschafft hast und wie die genauen Umstände waren. Nichts vom Untenstehenden soll eine Anschuldigung oder ein Vorwurf sein - aber vielleicht erkennst du dich in einer oder mehreren Beschreibungen wieder.

Hast du zu wenig gelernt, warst nicht konzentriert genug und hast es auf die leichte Schulter genommen? Auch wenn man 3-4 Wochen "lernt", kann man mehr oder weniger Zeit und Konzentration dafür aufwenden. Hast du in den Vorlesungen und Übungen aktiv mitgearbeitet? Unistoff eines Semesters komplett in einem Monat zu lernen ist eine Herausforderung, und es ist deutlich einfacher, sich das Wissen langsam im Laufe des Semesters anzueignen, als zwei Monate nichts zu tun und dann alle Fächer auf einmal vor den Prüfungen nachholen zu wollen.

Wenn du genügend gelernt hast: bist du aufgrund von Prüfungsangst gescheitert? Blackout in der Prüfung, irgendwas komplett versemmelt, halb krank gewesen zum Zeitpunkt der Prüfung? Hättest du es eigentlich besser gekonnt, warst aber nicht in der Lage, das zu zeigen?Hast du schlicht falsch gelernt? Uniprüfungen sehen manchmal ganz anders aus, als man das erwarten würde. Wurden Dinge gefragt, die du gar nicht gelernt hattest, hast du dich zu sehr auf Theorie (oder Praxis) konzentriert und abgefragt wurde genau das Gegenteil?

Hast du keine Ahnung, weshalb du nicht bestanden hast? Du hattest das Gefühl, den Stoff zu können, die Prüfung erschien dir lösbar, dein Bauchgefühl war verhalten positiv und trotzdem hast du nun eine 5?

Vielleicht fandest du den Stoff auch generell zu schwer, hast während des Semesters schon damit gekämpft und konntest dir auch während der Lernphase nur auf Teile davon überhaupt einen Reim machen. Hast du die Aufgaben während der Lernphase nochmal wiederholt? Konntest du sie da ohne Hilfe lösen?

Wenn du schon seit Monaten das Gefühl hast, nicht wirklich reinzukommen, keinen Ansatz zu sehen und nie einen Zugang zum Stoff gefunden hast, dann würde ich an deiner Stelle tatsächlich zu einem Abbruch des Studiums raten. Offenbar ist es dann ein einziger Kampf, in dem du versuchst, etwas in deinen Kopf reinzudrücken, das da (momentan) schlicht nicht reinpasst. Die Gefahr wäre gross, dass du in zwei oder drei Semestern wieder vor genau derselben Frage stehst.

Solltest du zu wenig oder falsch gelernt haben, dann hast du damit auch schon den Ansatzpunkt gefunden. Lerngruppen können helfen, ein Zeitplan und fixe Arbeitszeiten während des Semesters, soweit möglich. Lös alte Prüfungen, sofern welche vorhanden sind, oder frag nach Möglichkeit bei Studenten höherer Semestern nach, welche Erfahrungen sie in diesen Fächern und mit diesen Professoren gemacht haben. Dann kannst du zielgerichteter lernen, den Fokus auf die relevanten Teile lenken und bist hoffentlich das nächste Mal besser vorbereitet.


Insbesondere scheint es mir hier wichtig, wie schlecht die Noten waren. Bist du relativ knapp gescheitert? Kleinere Probleme lassen sich durch erneutes Lernen relativ gut ausbügeln. Da sollte es in den meisten Fällen möglich sein, sich durch nochmalige Anstrengung auf eine ausreichende Note zu verbessern. Sechsen im Zeugnis, obwohl du gelernt
hast, wären hingegen ein deutliches Zeichen dafür, dass du dir trotz Aufwand offenbar nicht mal die Grundbegriffe aneignen konntest. Du fängst dann bei der Wiederholung nochmal komplett bei Null an, und das ist nicht zu unterschätzen.

Bei Blackouts, Prüfungsangst und ähnlichen Problemen, die dich davon abhalten, deine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, hast du zumindest einen gewissenTrost: Du kannst es eigentlich. Das Wissen ist in deinem Kopf, du musst das nur auch zeigen. Ich weiss, das ist viel leichter gesagt, als getan. Vielleicht sprichst du mal mit eurem Studienbetreuer, versuchst es mit Beruhigungstechniken (Anleitungen gibts überall) oder wendest dich in schlimmen Fällen gar an einen Arzt, um zu besprechen, welche Möglichkeiten dir offenstehen. Ich denke da weniger an Medikamente, sondern viel mehr an psychologische Massnahmen, die dein Selbstbewusstsein stärken und dich ruhiger werden lassen.

Und solltest du keine Ahnung haben, woran du gescheitert bist: Schau dir die korrigierten Prüfungen an, vergleich deine Lösungen mit den Musterlösungen, frag nach. Studienbetreuer sind auch gute Ansprechspersonen und treffen fast täglich Studenten, denen es genauso geht wie dir und die sich dieselben Fragen stellen. Das ist keine Schande, vielen ergeht es zu Beginn des Studiums ähnlich (und manchen auch später noch).

Am wichtigsten finde ich aber folgende Frage: Willst du wirklich studieren, immer noch? Bist du gewillt, über mehrere Jahre hinweg Zeit und Arbeit in dein Studium zu stecken? Vielleicht sagst du dir: "Jetzt erst recht! Das muss doch zu schaffen sein!" und setzt dich nun erst recht hin. Oder du realisierst, dass es interessant war, in dieses Studium hineinzusehen, aber dass es nicht deine Welt ist. Vielleicht merkst du auch, dass deine Interessen oder Stärken woanders liegen. Dann rate ich dazu, dich nicht zu quälen, sondern einen Weg zu suchen, dem du mehr abgewinnen kannst.

Viel Erfolg auf jeden Fall!

gibt es keine studenberatung? oder ein seelosger an der hochschule?

die können besser auskunft geben weil sie die hoschschule kennen?

tenntenz würde ich weiter machen denn hoschule lernen ist was anderes als schulisches lernen?


Drainage  11.03.2017, 12:22

Er braucht keinen Seelsorger, sondern muss einfach mehr oder strukturierter lernen.

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robi187  11.03.2017, 19:06
@Drainage

mag sein? aber viele sehen es als hilfreich an so manche intererneis zu hören?

ich bleibe dabei nicht vorschnell eine aussage zu machen?

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