Darf man (bösen) Menschen den Tod wünschen? Ist das der richtige Weg?
Hallo ihr Lieben, in letzter Zeit habe ich mich oft mit dem Thema True Crime auseinandergesetzt, oder auch mit anderen schrecklichen Dingen die auf der Welt passieren und oft liest man so etwas wie "der Verbrecher verdient es zu sterben" oder "die Bösen dürfen ruhig sterben", aber mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, bei dem ich für mich sagen kann, dass kein Mensch den Tod verdient, auch nicht der Mensch, der das schlimmste Verbrechen auf der Welt begangen hat und ich frage mich, wie ihr das so seht?
Früher dachte ich auch immer, ich wäre für die Todesstrafe, aber mittlerweile bin ich froh behaupten zu können, dass ich es nicht mehr bin. Ich weiß nicht, ob das was mit dem Alter zu tun hat oder mit der geistigen Reife, aber der Tod ist niemals ein angebrachtes Mittel um jemanden zu bestrafen mMn. In den sozialen Medien wie Tiktok sieht man auch immer wieder Edits über Verbrecher, in den kommentiert wird, dass sie den Tod verdienen aber selbst da bin ich der Meinung, dass niemand sich über das Leben erheben darf. Auch fällt mir auf, dass von sich selbst behauptete gläubige Menschen anderen durchaus mal den Tod wünschen. Wie passt das mit ihrer Religion zusammen?
Alle Menschen sind gleich Wert und alle Menschen haben dieselben Rechte. Jeder Mensch verdient Liebe und Vergebung auch die, die Verbrechen begehen. Jetzt würde mich interessieren, ob ihr das auch so seht oder ob ihr eure Meinung dahingehend schon öfters mal geändert habt, auch bezüglich der sozialen Medien?
12 Antworten
Ich mache einen großen Unterschied zwischen Gedanken und Taten. Manch einem Menschen wünsche ich schlimme Konsequenzen. Jedoch würde ich nie eine Partei unterstützen, die für drakonische Strafen ist.
Resozialisierung ist der Weg einer modernen Gesellschaft. Alles andere vergrößert die Probleme nur. Würde mir oder einem nahestehenden Menschen etwas furchtbares passieren, wäre ich auch nur ein Mensch. Genau deshalb muss unsere Justiz aber unabhängig und nicht von Rachegedanken geprägt sein.
Danke, das mit der Resozialisierung ist ein wichtiger Punkt.
Ein sehr schwieriges Thema.
Ich verstehe einerseits ganz gut, warum man solchen "Monstern" den Tod wünscht, insbesondere dann, wenn diese ihre Taten nicht bereuen sondern sich daran ergötzen und damit angeben. Dass das für die Opfer oder deren Angehörigen / Hinterbliebenen unerträglich ist, ist gut nachvollziehbar. Man stelle sich einen Massenvergewaltiger und Massenmörder vor, der vor Gericht mit seinen Taten prahlt und damit wie sehr er seine Taten genossen hat. So jemand hat einfach keine Vergebung verdient und normalerweise wird so jemand auch mit der härtesten Strafe bestraft, die das Gesetz des jeweiligen Landes hergibt, mitunter also durchaus auch mit der Todesstrafe. Und in so einem Fall kann ich auch ganz gut mit der Todesstrafe leben.
Etwas anderes ist es, wenn nicht eindeutig klar ist, ob der Angeklagte tatsächlich der Täter ist. Zu oft gab es da schon Fehlurteile durch die Unschuldige nicht nur jahrelang hinter Gitter gekommen sind sondern aufgrund der verhängten Todesstrafe dann auch ihr Leben verloren.
Und wenn jemand seine Taten aufrichtig bereut, dann finde ich auch, dass man demjenigen vergeben sollte. Das bedeutet nicht, dass er straffrei davonkommen sollte, aber es sollte sich zumindest strafmildernd auswirken. In so einem Fall eine Todesstrafe zu fordern fände ich ziemlich daneben.
Ich fände auch konstruktive Wege sinnvoller.
Ich verstehe natürlich woher die Wut und das Verlangen nach Strafe in so einem Fall kommt, aber wenn man einmal ganz idealistisch ist, passt sowas ja eigentlich nicht wirklich in eine Gesellschaft von "guten" Menschen. Ist es wirklich "gut" auf Unrecht mit Hass zu reagieren und die Verantwortlichen leiden sehen zu wollen?
Man neigt eben dazu Verbrecher als eine Art fremdes, unmenschliches Wesen zu sehen, das sich kaltblütig dazu entschieden hat böse zu sein. In der Regel haben Verbrechen ja aber irgendeinen Grund und/oder die Täter eine Vergangenheit, die sie dort hingeführt hat. Das rechtfertigt die Taten natürlich nicht, aber anstatt die Täter als böse Menschen zu sehen, kann man sie eben auch als Menschen betrachten, die tragischerweise auf einem üblen Weg gelandet sind. Menschen, mit denen man vielleicht hätte befreundet sein können, wenn sie nicht durch irgendwas auf diesem Weg gelandet wären. In solchen Fällen brauchen die Täter ja mitunter auch eher Hilfe als Strafe (Resozialisierung wurde ja schon von anderen erwähnt).
Einen Satz, den ich in dem Zusammenhang auch etwas problematisch finde ist "Ich verstehe nicht wie jemand so etwas tun kann". Denn idealerweise sollte man ja vermutlich versuchen die Täter zu verstehen, damit man weiß, was Menschen in solche Situationen bringt und wie man es vielleicht in anderen Fällen verhindern kann.
Ich sehe einen Unterschied darin, jemandem den Tod zu wünschen, oder ihn tatsächlich herbeiführen zu wollen, z.B. indem man sich für die Todesstrafe einsetzt.
Sich zu wünschen, das der Vergewaltiger der Tochter einen tödlichen Unfall haben möge, ist verständlich, man hofft dann ja sozusagen nur das "Das Schicksal" für Gerechtigkeit sorgt. Sich hingegen aktiv für die Todesstrafe einzusetzen, dafür habe ich kein Verständnis.
Generell sagen Menschen aber viel zu schnell Dinge die sie gar nicht so meinen "Fahr zur Hölle" ist ja im Grunde auch ein Todeswunsch, aber niemand fasst das halt wirklich so auf..
Darf man (bösen) Menschen den Tod wünschen? Ist das der richtige Weg?
Ich weiß nicht ob du beurteilen kannst wer gut und "böse" ist, deshalb nein.