Darf im schweizer Parlament jeder Abgeordneter in jeder offiziellen Amtsprache sprechen?
Nicht jeder Schweizer versteht Rätoromanisch oder deutsch, französisch oder italienisch! Herrscht im schweizer Parlament wirkliche die freie Wahl der Sprache und haben die Zuhörer immer den Zugang zu Simulanübersetzern?
3 Antworten
Ja. Im Nationalrat (entspricht dem Bundestag) gibt es Simultanübersetzer, im Ständerat (entspricht dem Bundesrat) müssen die Abgeordneten es aber auch so verstehen. Meistens wird dort aber eh nur Deutsch oder Französisch gesprochen (ist der Zusammensetzung verschuldet)
Grundsätzlich darf jeder im Schweizer Parlament reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist (wie es bei uns heisst).
Schriftliche Unterlagen werden aber nur in Deutsch und Französisch und manchmal noch in Italienisch, aber nie auf Rätoromanisch verfasst.
Der Grund dafür ist, dass es nur noch etwa 100'000 Muttersprachler gibt, und die lernen alle Deutsch in der Schule, da sie sich sonst nicht einmal untereinander verstehen würden (die rätoromanischen Dialekte unterscheiden sich stark, weil jedes Tal anders spricht).
Die Schweiz hat 4 offizielle Landessprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch – eine Mehrsprachigkeit, die gepflegt wird und gesetzlich verankert ist. Aus diesem Grund darf jeder Abgeordente im Schweizer Parlament in seiner Muttersprache sprechen. Die Schweizer Bundesverwaltung steht im Dienst einer mehrsprachigen Bevölkerung und muss daher ihre Publikationen auf Deutsch, Französisch und Italienisch bereitstellen. Einzelne Texte publiziert sie auch auf Rätoromanisch und Englisch.