Ciceros Lebenslauf! :D Warum war es soo ungewöhlich das er aufstieg?

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Cicero hatte keine Herkunft aus der Nobilität. Damals gelang einem Homo Novus nur äußerst selten ein politischer Aufstieg bis zum Consul. Marcus Tullius Cicero stammte nicht aus einer berühmten vornehmen Familie, aus der schon Männer ein politisches Spitzenamt in Rom ausgeübt hatten. Er war in dieser Hinsicht ein Neuling/Aufsteiger (homo novus; wörtlich: neuer Mensch/Mann).

Nobilität (nobilitas) ist die Bezeichnung für die politische Elite, die Führungsschicht der römischen Republik nach dem Ende der Ständekämpfe zwischen Patriziern und Plebejern.

Die Nobilität war eine besondere Art von Aristokratie und gründete im Ausüben hoher politischer Ämter aufgrund einer Wahl. Die Zugehörigkeit war nicht strikt erblich, auch wenn sich in der Praxis Reichtum und Beziehungen vornehmer Familien weitgehend durchsetzten.

Als Nobilis (Plural: Nobiles; substantiviertes Adjektiv; nobilis = kenntlich, bekannt, berühmt; vornehm, edel; vorzüglich) galt, wer Vorfahren hatte, die Konsul (consul) gewesen waren. Ganz genau formalisiert war die Verwendung der Bezeichnung nicht daraufhin, welcher Vorfahr genau welches höchste Amt erreicht hatte.

Klaus Bringmann, Geschichte der römischen Republik : von den Anfängen bis Augustus. 2., durchgesehen Auflage. München : Beck, 2010 (Beck's historische Bibliothek), S. 72:
„Die Entstehung der Nobilität (nobilitas, d. h. soviel wie ‹Vornehmheit›) war mit dem Aufstieg einer plebejischen Elite in das höchste Amt des Staates verknüpft. Sie war, obwohl der geschlossene Kreis der patrizischen Geschlechter zu ihr gehörte, im Gegensatz zu diesem kein reiner Geburtsadel, sondern eine Aristokratie, die prinzipiell offen war für die Aufnahme von Aufsteigern (homines novi, d. h. ‹neue Leute›). Wer es durch Volkswahl bis zum Konsulat gebracht hatte, gehörte für seine Person ebenso wie seine Nachkommen zur Nobilität und damit zum eigentlichen Führungszirkel der römischen Republik. In einem strengen Sinne wurden nur die Familien zur Nobilität gerechnet, die unter ihren Vorfahren auf einen oder mehrere Konsuln verweisen konnten. Nicht altadliger Herkunft, sondern die in den Ämtern erbrachten Leistungen, vor allem die militärischen, waren die Legitimation der neuen, aus Patriziern und Plebejern bestehenden Aristokratie. Und es waren diese Leistungen, die eigenen und die der Vorfahren, die den Anspruch auf Berücksichtigung bei den Volkswahlen begründeten. Die hohen Staatsämter galten als Prämie der Tüchtigkeit und des Verdienstes, und nicht zufällig wurden sie als ‹Ehren› (honores) bezeichnet. Wie in allen aristokratischen Gesellschaften antwortete dem ‹Verdienst› und der ‹Wohltat› (beneficium) die Ehre, in Rom vor allem in Gestalt der vom Volk vergebenen hohen Staatsämter. Es war in den Verhältnissen der Zeit begründet, daß die Leistungen im Krieg die höchste Anerkennung genossen.“

Cicero kam aus Amiternum, einer italischen Landstadt ungefähr 100 Kilometer südöstlich von Rom, ungefähr 100 Kilometer südöstlich von Rom. Keiner von Ciceros Ahnen/Vorfahren war Senator in Rom gewesen, keiner hatte einen Triumph gefeiert. Cicero kam aus dem Ritterstand (ordo equester), die zur weiteren gesellschaftlichen Oberschicht gehörte (der Stand der equites ist ursprünglich danach benannt, wohlhabend genug, zu sein um ein Pferd [equus] halten und in der Armee als Reiter [eques] dienen zu können). Seine Familie gehörte zu den führenden in Arpinum und sein Vater hatte Verbindungen zur römischen Nobilität. Zu höchsten Ämtern in Rom zu gelangen, war aber ein erheblicher Sprung nach oben.

Auch schon vor Cicero hatten in Rom homines novi das Konsulat erreicht, z. B. Marcus Porcius Cato (234 – 149 v. Chr.) im Jahr 195 v. Chr., Gaius Marius (156 – 86 v. Chr.) sogar siebenmal, zuerst im Jahr 107 v. Chr. (seine Heimat war Arpinum, wie bei Cicero).

Im 1. Jahrhundert v. Chr. war so etwas sehr selten geworden. Mit Cicero (63 v. Chr.) war nach 30 Jahren wieder ein homo novus Consul.

Marcus Tullius Cicero war in seiner Ämterlaufbahn (cursus honorum) bei den Wahlen stets erfolgreich, erreichte die Ämter im ersten Anlauf, wurde zur frühestmöglichen Zeit Praetor und Consul (»in seinem Jahr«,* suo anno*, wie Cicero sagte [De officiis 2, 59; De lege agraria 2, 3; Brutus 323], nämlich mit 40 bzw. 43 Jahren (im Jahr als er das gesetzliche Mindestalter für Praetur bzw. Consulat erreicht hatte).


mesutoezil88 
Beitragsersteller
 12.12.2012, 15:02

Danke hat mir echt weitergeholfen :D

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Albrecht  06.12.2012, 22:46

Biographien entahlten Informationen und Erklärungen, z. B.:

Matthias Gelzer, Cicero : ein biographischer Versuch. Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1969. Wiesbaden : Steiner, 1983. ISBN 3-515-04089-7

Christian Habicht, Cicero der Politiker. München : Beck, 1990. ISBN 3-406-34355-4

Manfred Fuhrmann, Cicero und die römische Republik. Paperback-Ausgabe. 3. Auflage. Düsseldorf : Patmos, 2007. ISBN 978-3-491-691132-2

Klaus Bringmann, Cicero. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft (Gestalten der Antike), 2010. ISBN 978-3-534-15416-6

Francisco Pina Polo, Rom, das bin ich : Marcus Tullius Cicero ; ein Leben. Aus dem Spanischen übersetzt von Sabine Panzramm. 2. Auflage. Stuttgart : Klett-Cotta, 2011. ISBN 978-3-608-94645-

S. 12:„Der junge Mann von glänzender Bildung, die er bei den angesehenem Römern des politischen Lebens seiner Zeit - Rednern und Juristen – erworben und durch Vorlesungen bei großen Lehrern in den berühmten Städten der hellenistischen Welt vervollständigt hatte, gewann seinen Ruf und seine soziale Anerkennung als Redner und Anwalt. Er verteidigte vor allem Angehörige des Ritterstandes und Mitglieder der städtischen Aristokratie Italiens, nahm jedoch anders als übrigen Honoratioren seiner Zeit freiwillig Abstand von dem Ruhm, den eine erfolgreiche Karriere in der Armee bedeutet hätte. Überraschend für einen homo novus, erlangte Cicero, kaum dass er das notwendige Mindestalter erreicht hatte und stets vom Volk als Erster von allen Kandidaten gewählt, beinahe systematisch die Ämter der Laufbahn eines Politikers in Rom – die Quästur, die Ädilität, die Prätur -, bis er schließlich die prestigeträchtigste aller Magistraturen bekleidet hatte, den Konsulat.“

S. 89: „Seit genau dreißig Jahren hatte kein homo novus mehr den Konsulat bekleidet. Cicero folgte also dem Weg von so berühmten Emporkömmlingen wie Cato dem Zensor oder Gaius Marius, mit dem feinen Unterschied zu Letzterem, dass er immer als Erster aus allen Wahlen hervorging, denen er sich gestellt hatte.“

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Weil er ein homo novus war, d.h. er kam "nur" aus dem Ritterstand und hatte keine politisch aktiven Ahnen.

Es gab schon hin und wieder homines novi, die ein politisches Amt erreicht haben, aber niemand hatte vor ihm als homo novus das Konsulat erreicht.

Hat das die Frage beantwortet?

LG

MCX


mesutoezil88 
Beitragsersteller
 06.12.2012, 18:09

ja danke :D

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