Brauch: Ziege zur Hochzeit?
Ich erzählte neulich einer Freundin, dass meine jüngere Schwester dieses Jahr heiraten wird. Darauf kam gleich von ihr, dass ich ihr ja eine Ziege schenken könnte/müsste.. Es gibt wohl eine Tradition, dass die ältere Schwester der jüngeren, wenn sie vor ihr heiratet eine Ziege schenken müsse... Jedoch habe ich darüber nicht viel im Internet gefunden, was es mit dem Brauch / der Tradition auf sich hat und selbst gehört hatte ich davon zuvor noch nie.
Daher würde ich gerne von euch wissen, ob und was ihr von diesem Brauch schon gehört habt, oder ob ihr anderweitige Erfahrung damit habt.. Wenn jemand weiß, welchen Hintergrund diese Tradition hat, wäre ich auch sehr erfreut.
Nicht, dass ich vorhätte, eine echte Ziege zu schenken..aber ein Scherz mit einer Plüschziege wäre ja eventuell drin ;-)
11 Antworten
Plüschziege? Gute Idee. Echte Ziege? Nicht wirklich cool.
Im Saarland ist es tatsächlich ein alter Brauch das der unverheiratete ältere Bruder oder die unverheiratete ältere Schwester auf der Feier des Brautpaares, also des jüngeren Geschwisterteils, mit einer Ziege tanzen. Diese wird meistens von Verwandten oder Freunden organisiert und dient einer Art "Verspottung" des Verschmäten. Wobei der Brauch darauf zurückgeht, das es früher üblich war das erst der oder die Erstgeborene heiratet um den Betrieb/ Bauernhof weiterzuführen, da normalerweise der Erstgeborene den Betrieb erbt. Im Saarland wurde auf das Verbot das die jüngeren Geschwister erst heiraten dürfen, wenn der Erstgeborene unter der Haube ist verzichtet. Dies war langezeit im restlichen Deutschland brauch. Stattdessen, hat man sich dazu entschlossen denjenigen für sein Junggesellendasein zu verspotten, weil er oder sie auch seiner Familie "Spott" eingebracht hat. Allerdings ist es auch Brauch das der Bräutigam mit der Ziege tanzt, wenn er bei der Trauung das 30. Lebensjahr überschritten hat. Beides habe ich schon auf Hochzeiten erlebt. Jedoch muss man dazu sagen das diese eher auf dem Land stattfinden als in der Stadt und immer mehr in Vergessenheit geraten.
Zum Einzug schenkt man Brot und Salz. Das ist unproblematisch.
Brot gibts beim Bäcker. Zu diesem besonderen Anlass das Beste, das er hat und Salz in jedem Supermarkt.
;-)
Das ist ein lokaler Brauch aus dem Saarland... udn das liegt einige Kilometer von Thüringen weg!
Der brauch dürfte kaum bekannt sein... also lass es lieber.
Was ich geschenkt habe und was für viel Gelächter sorgte:
Wo die braut zum mann zog, gabs ein "Nudelholz" als wichtigstes "Möbelstück"... Das Teil war groß als "Meinungsumformer" beschriftet...
Ach ja, das war eine hohle Röhre (Plastikrohr), auf beiden Seiten mit Deckeln verschlossen, die sich öffnen liessen, und einer "Achse" aus Holz (aus dem Drachenbau) mti Griffen, die von einem Springseil zweckentfremdet wurden. Das ganze entsprechend beklebt und hergerichtet, gefüllt mit Kleingeld (Kupfermünzen) und Vogelsand, damits nicht klappert.
das Kleingeld wurde vorher im Freundeskreis gesammelt... da kamen fast 200€ zusammen, die "größte" Münze waren Zwanziger.
DAS kam gut an, ein meinungsumformer für den Ehepartner... und dazu eben etwas Kleingeld.
Habe ich noch nie etwas von gehört.
Allerdings muss das ÄLTERE Geschwister mit der Ziege tanzen - nicht das jüngere, das vor dem älteren heiratet:
Quelle http://www.weddix.de/regional-heiraten-saarland-der-geissentanz.html