Boot ist luvgierig, was soll ich machen?

5 Antworten

  • Verlagerung des Segeldruckpunktes nach vorn durch Reffen des Großsegels oder Ausreffen des Vorsegels
  • Verlagerung des Lateraldruckpunktes nach achtern durch Verschiebung des Crewgewichtes
  • Verringerung der Krängung durch Reffen, durch Gewichtsverlagerung der Mannschaft nach Luv oder durch Verschieben des Travellers nach Lee.

KnuspertoastYT 
Beitragsersteller
 17.08.2017, 20:52

ich habe leider nur die 3 Antwortmöglichkeiten (siehe oben)

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Als erstes würde ich mal mit dem einfachsten anfangen und das Groß etwas fieren.

Speziell unerfahrene Segler haben gerne mal die Neigung, das Groß etwas zu dicht zu holen, weil sie der irrigen Meinung sind, die damit verbundene größere Krängung würde auch mehr Geschwindigkeit bedeuten. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Am besten fiert man es, bis sich vorne am Fall ein ganz kleiner "Gegenbauch" bildet. Dann holt man es wieder so dicht, dass dieser Bauch gerade eben verschwindet. Zuvor sollte man allerdings das selbe mit dem Vorsegel gemacht haben.

Reffen wäre nur angesagt, wenn das Boot wegen der zu starken Krängung anluvt.

Flacher trimmen wäre bei starkem Wind angesagt, wenn fieren nichts bringt.


holycow1912  18.08.2017, 09:25

die damit verbundene größere Krängung würde auch mehr Geschwindigkeit bedeuten

Wie heißt es so schön: "Siehst du das Schwert, macht der Skipper was verkehrt." :D

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Hamburger02  18.08.2017, 10:21
@holycow1912

Genau wegen dieses Fehlers habe ich mal eine Regatta auf der Ostsee, allerdings mit einem Kielboot, verloren. Im Laufe des Tages hatte ich einen schönen Vorsprung von gut 1 Meile vor dem 2. herausgesegelt, als kur vor dem Ziel, so etwa 3 Meilen, der Wind stark auffrischte. Ich dachte, den Vorsprung rette ich locker ins Ziel und verzichtete aufs Reffen. Jede Bö drückte mich aber so stark zur Seite, dass das Boot anluvte und ich stark gegensteuern musste und das Groß kurz fieren musste, um wieder in die Normallage zu kommen. Der zweite hatte sich aber die Mühe gemacht, ist kurz aufgeschossen, hat zwei Reffs ins Groß gemacht und hat die Genua durch die Fock ersetzt. Das hat ihn etwa 5 Minuten gekostet und dann ist der "Mistkerl" tatsächlich etwa 3 Bootslängen vor mir über die Ziellinie gefahren  und ich wurde nur zweiter.

Der Fehler ist mir danach aber nie wieder passiert.

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Das Problem hatte ich auch (nur war es bei mir so extrem dass die Pinne mich beim Regattasegeln mit 3 Mann durchs Boot zog). Wäre gut zu wissen, welches Boot du hast. Wenn vorhanden Achterstag losegeben, dann wandert der Segeldruckpunkt weiter nach vorne. Wenn möglich den Mast im Mastfuß weiter nach vorne setzen, gleiches Ergebnis wie oben. Möglicherweise hast du - wie ich - ein zu kleines Vorsegel. Dadurch wandert der Druckpunkt mal eben ein paar Dezimeter nach hinten (Luvgierigkeit wird erhöht). Bei Booten mit Klappschwert kann man das Schwert etwas einholen, um seinen Druckpunkt weiter in Richtung Segeldruckpunkt zu bewegen - Hat mir sehr geholfen.

LG Flo

Steve hat das schon sehr gut beschrieben. Je nach Bootstyp kann man auch noch eine Menge erreichen durch Veränderungen am Masttrim. Bei mehr Wind Masttop nach Achtern, evtl. Mastbiegung in Maßen zulassen - dadurch wird das Groß flacher. Manche Boote mit Schwert lassen auch noch die Möglichkeit des Schwerttrims zu - Lateraldruckpunkt nach hinten reduzier die Luvgierigkeit und das ist oft die effizienteste Methode und wird bei Raumkursen meist angewendet.

Ein Boot sollte zumindest ein kleines bisschen luvgierig sein, damit es im Zweifel in den Wind schießt - aber nur wirklich ein bisschen.

Wenn dein Boot am Wind anfängt zu krängen und dann die Luvgierigkeit zunimmt, dann kann man durch Gewichtsverlagerung/ ausreiten ins Trapez dem schonmal entgegen wirken. Wenn das nicht reicht oder das Schiff zu groß ist, dann kann man den Traveler nach Lee setzen oderGroßsegel reffen.

Kleiner Merkspruch den man mir beigebracht hat ist, wenn du als Skipper darüber nach denkst, ob man mit einem Reff etwas verbessern kann, dann ist meistens der Zeitpunkt zum reffen bereits gekommen -> also machen.

Woher ich das weiß:Hobby – Segler mit SKS-Schein und eigenem Boot