Bohren und Asbest?
- wie gängig war Asbest Ende der 60er in A) Innenraumwänden? (Ja, Gutachter wurde schon beauftragt aber ich bin ungeduldig) und B) Zimmerdecken?
- wenn bereits in so eine Wand gebohrt wurde, wie dramatisch ist das nun wirklich? Online liest man von „nicht kritisch“ bis „quasi tot“ alles bunt gemischt. Aber es ist ja nun mal komplett unwahrscheinlich, dass noch nie in eine solche Wand gebohrt wurde sofern die Wohnung/das Haus bewohnt war. Müsste es dann nicht unzählige Fälle von asbestinduziertem Krebs geben?
- Warum findet man dazu so schwer Fachliteratur?
2 Antworten
Moin,
In den 60ern hat man Asbest sehr viel eingesetzt. In einem Haus aus den 60ern wäre ich daher vorsichtig, und würde bei allen arbeiten eine FFP2-, besser eine FFP3-Maske tragen.
Aber bitte lass dich nicht von der überall geschürten Angst vor Asbest verrückt machen. Ja, Asbest ist höchst gesundheitsschädlich, aber so lang wie es in einem Baustoff gebunden ist, lösen sich keine Fasern und es besteht keinerlei Gefahr. In dem Moment, in dem man aber an einen asbesthaltigen Baustoff dran geht, können sich Fasern lösen und in die Luft gelangen. Und von da aus auch in deine Lunge. Dort können sie dann auslöser für Krebs und ein paar andere Krankheiten sein.
Krank wird man von Asbest aber erst, wenn man der hoch asbesthaltigen Luft über lange Zeit regelmäßig ausgesetzt ist. Ein hohes Risiko besteht daher für Personen, die bis in die 80er Jahre auf Baustellen Asbest verbaut haben, da man damals keine Maske getragen hat, und so den Fasern tagtäglich ausgesetzt war. Diese Leute haben ein stark erhöhtes Risiko, mit Asbest assoziierte Krankheiten zu bekommen.
Wenn du aber mal hier oder da ein Loch in die Wand bohrst, wirst du nicht direkt Lungenkrebs bekommen. Besser ist es natürlich, wenn du auch das sehr geringe Risiko umschiffst, das selbst vom einmaligen Bohren ausgeht. Daher der Rat: wenn du ein Loch in die Wand bohrst, dann trage einene Maske mit HEPA-Filter. Das wäre mindestens eine FFP2-MASKE. Von denen sollte ja inzwischen jeder welche Zuhause haben. Den Staub danach schön wegstaubsaugen und vielleicht anschließend eine Viertelstunde gut Querlüften. Schön den Wind durch die Wohnung pfeifen lassen. Letzteres ist aber eigentlich nur nötig, wenn du ein einem Zuge viel an das Asbest dran gehst.
Wenn du größere Arbeiten vor hast, dann hol dir aber besser einen Fachmann dazu, der dich berät oder die Arbeiten für dich ausführt.
Gruß m0rz
Verpustet wird es dann schon. Für Asbest braucht man streng genommen einen Sicherheitssauger für Staubklasse H + Asbest. Die Allergiker-HEPA-Filter sind meist nur HEPA-13, Staubklasse H braucht aber mindestens einen HEPA-14-Filter.
https://www.weka.de/umweltschutz/asbest-leitlinie-veroeffenlicht-neuer-rat-fuer-alte-gebaeude/
Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort! Würden beim Einsaugen die Fasern nicht über den Staubsauger wieder in den Raum gepustet werden?
Nun ja, nachdem der letzte Mieter der Wohnung fast 90 Jahre alt wurde, seit dem Bau dort gelebt hat und bestimmt mal Löcher in seine Wand gebohrt hat, bleibe ich ruhig, bin aber sehr gespannt was das Gutachten ergeben wird.