Ist es schlimm, wenn der Blitzableiter das Haus berührt?

3 Antworten

Eine Blitzableitungsanlage, die "nicht das Haus berührt", müsste an einem Baukran aufgehängt sein, einem Spezialgerüst, einem großen Baum oder an einem riesigen Luftballon!

Die Blitzableitungsanlage ist mittels dutzender oder hunderter von Halterungen ganz stabil mit dem Haus verbunden, am First, am Ziegeldach, an Antennen, am Mauerwerk, an Dachrinnen und an Fallrohren. Bei neueren Häusern führt sie direkt in das Betonfundament (Fundamenterder) des Hauses.

Glaubst Du im Ernst, dass es hier irgendwie noch auf die eine winzige Kontaktstelle zur Dachziegel ankommt?

Ob dies schlimm ist kann ich nicht beantworten. Allerdings würde ich ihn - ungeachtet dessen - überprüfen resp. reparieren/ersetzen lassen, denn

Ein Blitzableiter bietet nur Schutz, wenn er vorschriftsmäßig installiert wird.

mehr Infos https://www.my-hammer.de/artikel/schritt-fuer-schritt-zum-blitzableiter-so-kann-man-ihn-selbst-installieren.html


dompfeifer  23.04.2018, 20:04

Hallo gschyd,

Da hast Du aber eine wahrhaft mysteriöse Adresse ausfindig gemacht. Da ist u.a. folgender Text zu finden:

"Die Ableitung leitet den Strom, der nach einem Blitzschlag ins Fangsystem geht, ins Erdreich ab. Sie muss aus gut leitendem Material bestehen, eine ausreichende Isolierung aufweisen und darf weder das Haus noch das Erdreich direkt berühren. Eine unzureichende Isolierung würde den Strom ins Haus leiten."

Der Autor lebt wohl in einem kuriosen Märchenland, in dem z.B. der Stromfluss zwischen Wolke und Erde erst "nach einem Blitzschlag" einsetzt, und in dem die Blitzableitungen gegen die Gebäude elektrisch isoliert sind, weil "eine unzureichende Isolierung ... den Strom ins Haus leiten" würde. In diesem Land sind die Blitzableitungen an Hochspannungsisolatoren befestigt, wie wir sie hierzulande von Hochspannungsleitungen kennen.

Wer das alles ernst nehmen möchte, findet leider im Internet noch nicht einmal elektrisch isolierendes Montangematierial für Blitzableiter. Da sind alle Halterungen aus Metall, also hochgradig elektrisch leitend, und dazu auch noch in die Mauer gedübelt und geschraubt. Wird da wegen "unzureichender Isolierung Strom ins Haus geleitet" ?

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gschyd  23.04.2018, 20:13
@dompfeifer

😅 Herzlichen Dank für Deinen kompetenten Kommentar - wie ich sehe bist Du vom Fach.

Ich hoffe meine Antwort war dennoch einigermassen ok - oder macht es wirklich keinen Sinn eine Anlage nach x Jahren überprüfen zu lassen?

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dompfeifer  24.04.2018, 12:17
@gschyd

Deine Antwort war durchaus ok, auch gegen den Satz

"Ein Blitzableiter bietet nur Schutz, wenn er vorschriftsmäßig installiert wird."

ist nichts einzuwenden. Es macht durchaus Sinn, eine solche Anlage gelegentlich überprüfen zu lassen, besonders auf Potentialausgleiche, Erdungswiderstand und durchgehende Verbindung. Eine Unterbrechung der Blitzableitung wäre schon bedrohlich, auch wenn das sehr selten vorkommt. Eine derartige Unterbrechung ist mit dem Auge leicht zu erkennen, solange die Ableitung einen gewissen Abstand von Ziegeln und Mauern hat. Das erleichtert die visuelle Kontrolle, dient aber nicht der Vermeidung von "Stromeinleitungen in das Haus".

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Das Fangsystem "fängt den Blitz ein", der anschließend entlang der Ableitung in den Boden geleitet wird. Die Ableitung selbst (nicht das Fangsystem) darf weder das Haus noch den Boden direkt berühren und muss gut isoliert sein. Eine unzureichende Isolierung würde den Strom ins Haus leiten.

Also lieber mal reparieren lassen


dompfeifer  24.04.2018, 14:16

Gegen eine regelmäßige Wartung der Bitzschutzanlage ist nichts einzuwenden.

Aber eine Blitzableitung, die "weder das Haus noch den Boden direkt berührt" und "gut isoliert" ist, findet man wohl nicht einmal in technischen Märchenbüchern. Da müsste man alle mit dem Mauerwerk verschraubten eisernen Halterungen entfernen und durch Isolatoren (wie an Hochspannungsleitungen) ersetzen, die für diesen speziellen Zweck auch erst fabriziert werden müssten. Und warum soll wegen "unzureichender Isolierung Strom in das Haus geleitet werden"? Im Falle eines Blitzschlages würde ein eventueller Stromfluss in der Bausubstanz schlimmstenfalls nicht vom Blitzableiter "eingeleitet", sondern vom Blitzableiter in den Boden "abgeleitet", und zwar nicht im Sinne der Stromflussrichtung (Die ist hier bedeutungslos), sondern im Sinne des Potentialausgleiches.

Und ein Blitzableiter ohne "direkte Bodenberührung" wäre ein Witz, wenn das nicht so gefährlich wäre!

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