Birkeland Eyde Reaktor?

2 Antworten

Nein. Es reicht nicht für praktikable Mengen. Da ist keine Leistung drauf. Das Verfahren galt als extrem energieaufwendig mit sehr niedriger Ausbeute.
Bestenfalls könntest Du mit analytischen Mitteln das Entstehen von geringen Mengen NO2 nachweisen. In einer Anleitung für Schulversuche verwendete man einen sog. "großen Funkeninduktor" (ohne Angabe von Spannung und Leistung).
Verfahrenstechnisch die größte Herausforderung war es, einen stabil brennenden Lichtbogenkranz zu erzeugen und das Gas so schnell wie möglich da durch zu leiten und abzukühlen, weil das NO sonst wieder zerfällt.
In Rjukan (Norwegen) steht so ein alter Reaktor.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Dipl.-Chem. und Dr. rer. nat.

Ähm... meinst du diese kleinen schwarzen Chinamodule mit vier Kabeln dran? Die kannst du vergessen. Außerdem ist die Spannungsangabe ein Witz. Die schaffen vielleicht 10-20kV, viel mehr ist in so einem kleinen Ding nicht mal möglich.

Warum kannst du die vergessen? Simpel, die erzeugen keinen Lichtbogen, sondern Blitze, weil sie am Ausgang einen Kondensator haben. Die Energie wird also immer pulsartig abgegeben. Ich bin mir nicht sicher warum das so ist, aber Kondensatorentladungen sind echt schlecht bei der NO2-Produktion. Stattdessen entsteht da eher Ozon, wie auch bei Koronaentladungen.

Jedenfalls brauchst du einen kontinuierlich brennenden Lichtbogen.

Das beste für dich wäre wahrscheinlich ein Zeilentrafo aus einem alten Röhrenfernseher. Der kann schon mal gut 20-30kV erzeugen und hält durchaus um die 100W oder mehr aus. Allerdings benötigst du eine Ansteuerung, da so ein Zeilentrafo mit einer hochfrequenten Wechselspannung (~10-30kHz) betrieben werden muss. Die kannst du dir entweder selber bauen (wenn du es kannst) oder auch naufen.

Sehr gut, aber auch deutlich gefährlicher, sind Hochspannungstrafos aus Mikrowellen (Microwave Oven Transformer = MOT). Die haben zwar nur um die 2kV Ausgangsspanunng, wodurch es schwerer ist, einen Lichtbogen zu zünden, aber MOTs können einen deutlich höheren Strom zur Verfügung stellen, was automatisch eine höhere Lichtbogentemperatur, mehr Plasma und somit eine höhere Stickoxidproduktionsrate bedeutet.

Außerdem kann man MOTs super miteinander verschalten. Das ist auch nötig, da ein einzelner im Kurzschluss in weniger als einer Minute überhitzt. Verhindern kann man das, indem man 2-3 Trafos auf der Primärseite in Serie verschaltet, sodass sie mit einer niedrigeren Eingangsspannug betrieben werden. Mit einem einzigen wirst du dir also keinen Birkeland-Eyde-Generator bauen können.

Fällt mir gerade noch ein: Ein Neontrafo (zum Betrieben von Neonröhren) könnte auch gut gehen. Die findet man auf Ebay hin und wieder.

Woher ich das weiß:Hobby

BlackyD961 
Beitragsersteller
 13.08.2024, 17:26

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!