Biologie-Studium, Jobaussichten?
Ich beginne ab Oktober mein Biologie-Studium. Plane es bis zum Master durchzuziehen, sprich 5 Jahre. Was für Jobaussichten hat man?
12 Antworten
es ist sicherlich SEHR hilfreich, wenn du ein oder zwei auslandssemester einplanen kannst.
promotion kann man machen, wenn man weiterhin in der wissenschaft tätig sein möchte. in den jahren der promotion bekommst du nur ein halbes gehalt (1000 euro im monat raus) und hast eine 50 stundenwoche. das dauert für gewöhnlich 3-5 jahre.
diesen frust muss man sich nicht antun, und nach dem master direkt etwas vernünftiges machen. jobs für biologen gibt es wie sand am meer, wenn du reisetätigkeit mitbringst und entsprechend flexibel bist. gehalt pro monat ist um die 2000 euro (netto). das thema ist egal, die nehmen alles.
jetzt rechne mal 3 jahre mal 2000 euro im monat. alleine dieses geld wirst du als promovierter biologe nie reinbekommen. vorallem, weil du nach 3 jahren in der wirtschaft mittlerweile aufgestiegen bist und locker 2500 euro verdienst (netto). der wissenschaftler steigt nur sehr langsam auf, wenn überhaupt, und bekommt in der regel nur zeitverträge.
fazit: wenn dir der biologe soviel spass macht, dass du auf geld und freiheit verzichten kannst, dann mach ihn solange du willst. vernünftiger (auch wegen berufunfähigkeit, kündigungsschutz etc) ist es, einen job nach dem master zu suchen.
das hätte mir mal einer vor 20 jahren so erzählen sollen. dann wäre ich sicherlich heute etwas glücklicher ^^
Vor 15 Jahren habe ich gedacht: "Egal was alle über die hohe Arbeitslosigkeitsrate bei Biologen sagen, ich studiere besser etwas, dass mir Spaß macht, denn nur dann ist man auch gut ... und irgendwie wird sich dann schon etwas ergeben. Hauptsache ich bin glücklich und viel Geld brauche ich sowieso nicht." Und dann habe ich Biologie studiert...
Heute (mit sehr gutem Diplom, Promotion (Genetik) an einem renommierten Institut, 2 Jahren Auslandserfahrung als Postdoc, einem breiten Repertoire an molekulargenetischen Techniken) sehe ich das etwas anders, denn wenn Du älter bist und eine Familie hast, ist es nicht mehr so lustig, wenn Du und dein Partner sich von einem schlechtbezahlten Job zum nächsten hangeln bzw. einer sich zwischen Fernehe und Arbeitslosigkeit entscheiden muss. Zudem kenne ich sehr viele intelligente, motivierte Biologen, die in akademischen Forschung bleiben wollten und irgendwann mit Mitte 30 bis Mitte 40 einfach überhaupt keinen Job mehr gefunden haben und vor dem Nichts standen... das nimmt einen schon mit.
Ich rate niemandem dazu NUR Biologie zu studieren - entweder etwas auf die Anforderungen der Industrie zugeschnittenes (wie Biotechnologie) oder Biologie in Kombination mit einem Fach mit halbwegs passablen Aussichten oder auf Lehramt.
Du schreibst das so locker, das verwundert mich ein wenig.^^ Beispiel: 'das thema ist egal, die nehmen alles' Wenn man so nachdenkt, ist es eigentlich relativ einfach, mit einem Masterabschluss an gutes Geld zu kommen. Ich werde es auf jeden Fall miteinplanen, nicht gleich zu promovieren, sondern eventuell einen Job nach dem Abschluss als Master zu suchen, wie du es halt beschrieben hast. Danke für diese Fülle an Antworten. ;-)
zusatz: du solltest dich nie der englischen sprache und der genetik verschließen. viele stellen erforden sehr gutes englisch und die molekulare und genetische komponente wird überall immer größer. denn bist du auf einem sicheren weg, egal ob es dich zur medizin oder zu tierischen oder botanischen gebieten hinzieht. oft erkennst du beim grundstudium in welche richtung es dich am meisten zieht, manchmal in eine andere richtung als du dir vorher gedacht hast. sicherlich bringt es dir dann am meisten zu promovieren. es kann auch hilfreich sein, wenn du offen bleibst für verschiedene arbeitsORTe, also nicht total ausschließen in deinem heimatbundesland oder in deutschland zu bleiben und wenn man vielleicht noch nicht sooo viel anhang hat wenn man mit dem studium fertig ist (das ist aber eine frage die jeder selbst sich stellen muss, eigene familie über möglichst viel geld)
Genau das denk ich mir auch, es ist jedenfalls eine große Hoffnung.^^ Ich werde ab Oktober studieren und dann hoffentlich herausfinden, was mich am meisten interessiert/ in welche Richtung es mich zieht. Wer weiß, vielleicht ist in einem Jahr die Botanik mein Spezialgebiet. Was ich aus deinem Post mitnehme: Offen bleiben. Nicht unbedingt an die Promotion denken, erstmal beginnen. Offen bleiben für verschiedene Standorte, auch den Sprachen sollte man sich nicht verschließen. Herzlichen Dank!
Langfristig gesehen nicht besonders gut - es sei denn, Du schaffst früh den Sprung in die Industrie oder ein anderes Feld jenseits der akademischen Forschung (und das ist ohne Berufserfahrung oder spezielle Qualifikationen, die nicht tausend andere auch haben, gar nicht so einfach). Ein Beispiel: Auf eine kürzlich ausgeschriebene unbefristete Stelle für Biologen in einem forensischen Institut haben sich nach deren Aussage über 800 Leute beworben ( zum Vergleich in der Datenbank der Bundesagentur für Arbeit sind immer ca. gut 200 Jobangebote für Biologen zu finden). Falls Du unbedingt Biologie studieren möchtest, rate ich Dir entweder zu einem Zweig, der Dir für die Industrie interessante Techniken vermittelt (z. Bsp. Biotechnologie) oder studiere definitiv noch ein zweites Fach dazu (entweder eines bei dem die Jobaussichten sehr gut sind oder auf Lehramt in Kombination mit einem Fach, für das Lehrer gesucht werden). Von einer Karriere in der Grundlagenforschung rate ich Dir eher ab. Mit sehr guten Noten und Referenzen wirst Du u. U. eine Doktorandenstelle an einem renommierten Institut bekommen, danach ectl. auch noch eine oder mehrere Postdoc-Stellen, aber danach wird es sehr schwierig, denn es gibt wenig Mittelbau- und Prof-Stellen, d.h. es herrscht ein sehr hoher Druck wissenschaftlich exellent zu sein - Fleiß allein wird nicht unbedingt belohnt, es müssen auch interessante Daten dabei rauskommen, die sich hoch publizieren lassen oder Du wirst wahrscheinlich irgendwann arbeitslos. Feste Stellen kriegen fast nur noch Überflieger und/oder diejenigen mit den guten Connections (nicht nur mein persönlicher Eindruck). Ein weiteres Problem ist, dass Du in dem Alter (30-45), in dem andere teilweise schon feste Stellen haben, im Normalfall eine feste Beziehung und eine Familie gründen, wahrscheinlich nur Verträge für 1-3 Jahre haben wirst und evtl. bereit sein musst immer dahin zu ziehen, wo du Arbeit findest. Ist das mit deiner Familienplanung vereinbar?
Du hast noch nicht einmal angefangen und denkst schon über eine Promotion nach? Gucke lieber, dass du von Anfang an einen Fahrplan für das Studium hast und die Finanzierung steht. An manchen Unis geht es recht chaotisch zu... Und außerdem kommt es immer anders als gedacht. Sieh einfach zu, dass du alle Credits zusammen kriegst. Man kann übrigens getrost in jeder Phase des Studiums auschecken, ohne ein Vollversager zu sein. Dann lass dir aber alle erbrachten Leistungen und Credits etc. auflisten und ein Studienzeugnis ausstellen.
Zitat: "Nein, über's promovieren mach ich mir noch nicht allzu viele Gedanken, weil - wie du schon erwähntest - ich ja noch ein Weilchen habe. ;)" Ich danke für deine - wenn auch etwas späte - Antwort! Mittlerweile studiere ich Biologie im ersten Semester, und muss sagen, dass es das richtige für mich ist.
Hängt sehr stark von deiner spezialisierung ab ... wenn du dich in richtung zoologie oder botanik spezialisieren möchtest, sind deine aussichten eher bescheiden ... gefragter sind beispielsweise mikrobiologen, neurobiologen oder biochemiker ... grundsätzlich gilt allerdings, dass du sehr stark mit chemikern und medizinern in konkurrenz trittst ... in einem naturwissenschaftlichen fach ist es immer besser, gleich eine promotion anzustreben
Wie es der Zufall will, plane ich sogar, in die Richtung Mikrobiologie/Zell- und Entwicklungsbiologie zu gehen. Eine Promotion werde ich allerdings nicht ausschließen, wie mir die Summe der Antworten zeigt. ;) herzlichen Dank.