Beziehung zwischen den Römern und Germanen auf beiden Seiten des Limes?

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Allgemein betrachtet gab es sowohl kriegerische Auseinandersetzungen als auch friedliche Beziehungen. Im Einzelnen hängt die Antwort von Zeit (es geht um mehrere Jahrhunderte) und Raum ab.

Der Limes war aus römischer Sicht eine Absicherung gegen die germanischen Barbaren und eine Demarkationsgrenze, aber nicht als unbezwingbares militärisches Bollwerk konstruiert. Der Limes war zwar ein gewisses Hindernis und eine militärische Befestigung, zur Abwehr von Angriffen waren aber Kastelle (Militärkasernen) und Legionslager im im Grenzgebiet wichtig.

Der Limes war eine Zoll- und Wirtschaftsgrenze: Grenzverkehr (Waren- und Personenverkehr) wurde an Durchlässen/Grenzübergängen (meist in der Nähe der Kastelle) kontrolliert. Dabei erzielte der römische Staat durch Steuern und Abgaben/Zölle (portorium, vectigal) Einnahmen.

Im römischen Hinterland hat es zivile Ansiedlungen gegeben. Einzelne Kaufleute haben sich auch vom römischen Reich weiter nach Germanien hineinbegeben.

Zwischen Römern und Germanen fand Handel statt. Die Römer lieferten dabei vor allem Fertigprodukte (z. B. Keramik, Glas, Metallgegenstände), die Germanen Rohstoffe (Pelze, Bernstein und blondes Frauenhaar, zum Teil Fleisch und Milchprodukte).
Über längere Zeit gab es kaum größere Kriege, höchstens vereinzelt Aufstände von Germanen gegen Rom oder römische Angriffe. Einzelne Stämme und Fürsten haben mit den Römern auch Bündnisse abgeschossen.

Das Dekumatland (decumates agri) auf Römischen Gebiet (zwischen Limes, Donau und Rhein) wurde von keltischen und germanischen Zuwanderern besiedelt.

Die Römer haben von unterworfenen Völkern und den Bewohnern ihrer Provinz Tribut verlangt. In der Spätantike haben sie auch an manche Stämme tributähnliche Zahkungen für Wohlverhalten geleistet, die als freiwllige Unterstützungsgelder (subsidia) ausgelegt wurden.

Die Römer haben für ihre Armee von Verbündeten oder aus Provinzen Hilfstruppen (auxilia) angeworben, auch Germanen. Ursprünglich wurden diese Hilfstruppen üblicherweise fern ihrer Heimat eingesetzt.

Im Bereich des obergermanisch-rätischen Limes, gab es mit den Markomannenkriegen (166 – 180) dann zuerst starke Auseinandersetzungen. Im 3. Jahrhundert hat es eine germanischen Angriff mit einem Durchbrechen der Grenze gegeben. Die Römer haben sich Richtung Donau und Rhein zurückgezogen und den bisherigen Limes nicht aufrechterhalten.

Im Bereich des niedergermanischen Limes begannen im 3. Jahrhundert immer wieder einmal Kämpfe zu entstehen. Franken, Alamannen, Juthungen und Vandalen durchbrachen zum Teil die Grenze, plünderten, zerstörten und töteten. Auf der anderen Seite gab es römische Vorstöße. Bis weit in das 5. Jahrhundert konnten die Römer die Grenze am Rhein noch weitgehend stabilisieren und halten.

Germanen wurden als verbündete Völker (gentes foederati) angesiedelt und sicherten gegen Soldzahlungen aus der römischen Heereskasse Gebiete.

Einführende Information enthält z. B.:

Egon Schallmayer, Der Limes : Geschichte einer Grenze. Originalausgabe. 3., durchgesehene Auflage. München : Beck, 2011 (Beck'sche Reihe : C.-H.-Beck-Wissen ; 2318), S. 16 - 131

Fast immer feindlich - kein Wunder, denn die Römer wollten ja das Terriotrium der Germanen erobern, und umgekehrt fürchteten die Römer mit Recht die Angriffe der Germanen auf das von ihnen eroberte Gebiet westlich und südlich des Limes.

In einzelnen(sehr wenigen) Fällen waren germanische Stämme pro-römisch engestellt und vermischten sich mit ihnen.


jolka98 
Beitragsersteller
 27.03.2012, 14:43

Vielen dank , dann habe ich jetzt noch mehr Wissen angesammelt :D

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Also, ich befasse mich schon seit sehr langer Zeit mit unseren Ahnen,ihrer /unserer Geschichte und Mythologie und hier hast du mal,wie alles angefangen hat. Es gab zig verschiedene Germanische Stämme, die sich untereinander bekriegten,was man heute noch teilweise bei unseren verschiedenen Bundesländern zu spüren bekommt. Die Pfälzer mögen die Badener nicht, die Badener können die Hessen nicht leiden usw. Man vermutet,dass dieses Verhalten eben aus der Zeit der verschiedenen Stämme stammt. Als die Römer in " Germanien " einfielen und es besetzten, war es natürlich viel zu umständlich, Jeden Stamm bei seinem Namen zu nennen, deswegen kam dann der Sammelbegriff " Germanen ". Sie waren ein sehr Natur verbundenes Volk, was man auch in ihrer Götterlehre stark sieht. Natürlich war ein so Freiheitsliebendes Volk ( jeder Stamm für sich ) nicht sehr erfreut über die Besatzer, da diese ja auch zb: die allgemeine Rechtsprechung eingeführt haben, was eigentlich nur den Stammes Oberhäuptern vorbehalten war. ( unsere heutige Gesetzsprechung beruht übrigens auf der der Römer ). Die verschiedenen Stämme fühlten sich ihrer Freiheit beraubt, nur konnten sie nichts dagegen tun, da sie ja auch untereinander verfeindet waren.So um 9 nach Christus war dann das fass am überlaufen,als ein Römischer Tribun,von den Römern Arminius genannt, jedoch Germanisch/Cheruskischer Abstammung mit dem Namen Herrmann,vermutlich mitbekam,wie sein eigenes Volk unterjocht und ausgebeudet wurde. Herrmann/Arminius war gleichzeitig enger Vertrauter des Senators Publius Quinctilius Varus und hatte, seinem Stand als Tribun natürlich auch dementsprechend einen Ruf. Herrmann/Arminius spielte von da an ein gefährliches Doppelspiel, indem er im geheimen die Verschiedenen Stämme vereinte und nach außen hin Römischer Tribun blieb. Als die Römischen Legionen ( vermutlich ihr Sommerlager ) abbrachen,sah Herrmann/Arminius die Stunde des Kampfes um sein Land und Volk gekommen und lotste die Römischen Legionen in den Teutoburger Wald, wo dann die sogenannte Varusschlacht stattfand.Die Germanischen Stämme, in den dichten Wäldern natürlich heimisch,schlugen die römischen Legionen in einer (vermutlich) 3 tägigen Schlacht mit ihrer Guerillataktik vernichtend. Da Herrmann/Arminius die Römer ja nur zu gut kannte, wollte er,dass die verschiedenen Stämme vereint und stark blieben, für den Fall,dass die Römer neue Truppen schicken sollten. Jedoch fühlten sich die verschiedenen Stammesoberhäupter in ihrer Machtposition bedroht und nicht lange darauf wurde Herrmann/Arminius von seinen ( auch vermutlich ) eigenen Familienmitgliedern vergiftet. Aus Herrmann/Arminius wurde der Volksheld Herrmann der Cherusker oder auch Herrmann der Befreier. Auf diese Schandtat hin entsagte sich der Cheruskische Stamm den anderen Stämmen und nannte sich von da an "Teutsche"(im Volksmund wurde mit den Jahrhunderten " Deutsche"daraus) was ins Cheruskische übersetzt so viel wie " Eigenes Volk " bedeutet. Natürlich kamen wieder neue römische Legionen nach Germanien und an Wiederstand von Seite der Germanen war nicht mehr zu denken. Nur die Teutschen/Cherusker leisteten rechtsrheinisch erbitterten Wiederstand und konnten die Römer von ihrem Gebiet fernhalten, worauf die Römer den Limes Wall erbauen ließen, der zwar vorwiegend der schnellen Nachrichtenübermittlung aber auch als Grenze und Sicherungsbereich Funktion hatte, um eventuelle Überfälle der Teutschen/Cherusker vorzubeugen. Natürlich ließen die sich nicht nehmen,trotz dem Limes Wall regelmäßig Überfälle auf römische Siedlungen zu starten. Das Interessante ist, dass die Römer den Germanischen Kriegern schon damals aufgrund ihres Sieges höchsten Respekt zollten und sämtliche schriftliche Überlieferungen von den Römern stammen.

Wir haben das thema gerade im Geschichtsunterricht, und besuchen heute das Römisch Germanische Museum in Köln... ich wollte nur mal anmerken das die German ja gar nicht in der lage waren zu schreiben, und dass fast all unsere schrifstücke von früher von den römern stammen. Das heißt das unaere sicht auf germanen noch ziemlich stark römisch geprägt ist undwir nur etwas durch Funde bei Ausgrabungen darüber erfahren wie es darmals wirklich war. Andere Themen die sehr interessant zu recharchieren sind, sind z.B. wie das Germanenbild im Nationalsozialismus genutzt wurde.

Die Beziehungen zwischen Römern und Germanen waren schlecht. Das liegt, wie schon gesagt wurde, daran, dass die Römer Germanien für sich haben wollten, Tributzahlungen verlangen würden, Propaganda gegen die "unzivilisierten" Germanen führten und ständig mit ihnen im Krieg waren. Germanen waren gefürchtet für ihre Größe, ihre stechend blauen Augen und die rötlich-blonden Haare waren beliebt bei römischen Frauen. So hat sich die ein- oder andere Römerdame, die einen Germanen als Sklaven hielt, mit dessen Haaren geschmückt.

Der erste römische Gelehrte, der vornehmlich "positiv" über Germanen schrieb, unter anderem auch weil er die römische Gesellschaft kritisierte, war Tacitus in seiner Schrift "Germania". Dieser beschrieb die "Barbaren" als edelmütig und hoch begabt (wenn zivilisiert), aber auch als faul und nicht sehr hitzebeständig.

Anderes gutes Beispiel:

Arminius "Herrmann" war ein Germane, der in Rom aufgewachsen ist, er wurde als Kind von römischen Soldaten mitgenommen. Er hat die römische Staatsbürgerschaft erlangt und wurde von Römern als Feldherr ausgebildet, damit dieser gegen sein eigenes Volk kämpfte und so zur "Geheimwaffe" würde. Dieser entschied sich aber, nach allem was er in Rom gesehen hat, die Sklaverei, die Dekadenz und andere Ungerechtigkeiten, die ihn abstießen, wieder nach Germanien zurückzukehren. Dort hat er Stämme versammelt und 3 Legionen der Römer bei der Schlacht im Teutoburger Wald besiegt.

Generell empfehle ich, mit Caesars Schriften über Germanien anzufangen, dann Tacitus und später die Chroniken der Westgothen, unter anderem die "Getika" zu lesen, wenn du dich für das Thema interessierst.