bezahlen wir bei markenklamotten nicht nur den namen? die stoffe sich doch...

11 Antworten

Um deine Frage kompetent zu beantworten bedarf es eines tieferen Ansatzes.

"Markenklamotten" ist ein weiter Ausschwung. Jedes Kleidungsstück gehört irgendeiner "Marke" an.

Teure Labels unterscheiden sich von "billigen" Labels. Bei einem sehr teuren Modelabel wird viel in das Marketing und ähnliche sekundäre Faktoren investiert. Günstigere Modelabels investieren weniger in Marketing, und auch meist weniger in das Design ihrer Verkaufsräume. Hier machen sie Einsparungen die sie umgekehrt der teuren Labels, als Preisnachlass an den Kunden weitergeben können.

Textilien sind grundsätzlich in ihrer Herstellung vergleichsweise sehr günstig. Der absolute Großteil wird sowieso in Indien und Bangladesh hergestellt, wo es dann auch meist gleich in den 2. Produktionsschritt geht, die Verarbeitung.

Von daher unterscheidet sich eine Dol#e&Gabb#n# Jeans bis hierher wenig von einer K*K Jeans. Der Preisunterschied wegen eventueller edeller Stoffe oder Materialien beträgt allerhöchstens ein paar wenige Cent /Euro.

Bis auf sehr edle und seltene Stoffe wie Wolle (Merino, Alpaca, etc. auch wenn man ebenso simple Schafswolle nicht unterbewerten sollte) und Seide/Wildseide, sind die meisten Stoffe in ihrer Herstellung in eben Ländern wie Indien und Bangladesh spott-billig. Ebenso synthetische Stoffe.


Ein persönliches Beispiel. Als Alpinist muss ich für Alpinsport Kleidung meist tief in die Tasche greifen. Eine Jacke mit Cemplex Material und Gore-Membran kann schonmal um die 300 Euro oder mehr kosten. Das bin ich nicht bereit zu zahlen, weil mir dieses Kleidungsstück schlichtweg nicht soviel wert ist. Es sind synthetische Materialien die in ihrer Herstellung und Verarbeitung nur unmerklich aufwendiger sind als Polyester oder andere Kunstfasern, da dieser Prozess sowieso von Maschinen übernommen wird.

Dann hab ich die Jacke einmal von 300 auf 85 Euro reduziert gesehen. Das war sie mir dann durchaus wert.


Fakt ist, dass auch bei Kleidung, wie bei allen anderen Produkten eben auch, Preis nicht immer fair evaluiert.

Teure Designer verwenden oft die selben Musterjeans für ihre Designs wie billig-Discounter.

Was bei ihnen den Unterscheid machen kann, ist geringe Stückzahl, teure Vermarktung, etc.

Weder Material - welches in Fernost billig tonnenweise hergestellt wird,

noch Verabrietung - welche für die großen Modehäuser gleich vor Ort neben der Textilfabrik stattfinet - können derartig gewaltige Preisunterschiede rechtfertigen.

Daher kann man sagen, dass bei teureren Labels wohl am Ende doch das "Ambiente" am meisten kostet. ;)

Bei Markenklamotten bezahlst Du eine ganze Menge Dinge, die ganz schön ins Gewicht fallen.

1) Markenklamotten haben einen Ruf zu verlieren. Daher ist die Qualität immer ein wichtiger Faktor (wenn Billigjeans zerreißen, kaufe ich einfach wieder eine billige Hose, möglicherweise sogar vom selben Hersteller (dessen Namen habe ich mir eh nicht gemerkt). Wenn teure Markenjeans zerreißen, kaufe ich sie garantiert nicht wieder). Deshalb bieten einige Markenhersteller auch keinen Preisnachlass auf Ware mit kleinen Fehlern. Ware mit Fehlern soll sich nicht verbreiten und wird sofort aus dem Handel genommen.

2) Bezahlst Du die Marktforschung, die ermittelt, welche Ware an welche Zielgruppe geht, wie teuer sie sein darf, wie sie präsentiert wird, und wo und wie sie vertrieben wird.

3) Leisten sich Markenhersteller teilweise eigene Designer, anstatt Einkäufer loszuschicken, die coole Stücke kaufen, und dann deren Schnitt kopieren.

4) Bezahlst Du viel Geld für Werbung. Da werden Agenturen beauftragt, Spots gedreht, teilweise bekannte Schauspieler engagiert, Models, Fotografen, Drucke, Lizenzen.......benötigt.

5) Fließt Geld an bekannte Stars dafür, dass sie die Klamotten einfach nur irgendwo auf der Straße tragen.

Viele weitere Ausgaben müssen mit dazugerechnet werden.

Ob es den ganzen Aufwand wert ist? Ich brauche das Zeug nicht, ich mag auch meine Billigklamotten.

Aber es erklärt ungefähr, wie sich so ein Preis zusammensetzt.

Ja, die werden ganz billig in Bangladesh, Thailand oder China hergestellt, wo sie den Arbeiterinnen Hungerloehne zahlen.

Und dann werden sie zu horenden Preisen in der westlichen Welt verkauft.

Und wer bereit ist, fuer dieses Getue - irgend ein Label wird dann auf die Brustseite genaeht - soviel Geld zu bezahlen ist selber Schuld.

Das hat mit Qualitaet garnichts zu tun. Der Gewinn geht in die Taschen der Aktionaere.

Egal welche Klamotten Du trägst, Stoffe sind nie billig herzustellen. Ja, ich bin der Meinung, dass man für Markenklamotten nen grossen Anteil für den Namen zahlt, deshalb kaufe ich auch keine solche Kleidung. Meine Kleidung kommt aus Katalogen, weil ich es hasse, von Laden zu Laden zu rennen, etwas bestimmtes zu suchen und doch nicht zu finden. Und da ich im Sommer meist nur im Bikini und im Winter im Trainer rumlaufe, brauche ich auch sehr wenig Geld für Klamotten.

ich achte bei Kleidung neben Schnitt/Sitz und geschmacklichen Dingen auf drei Faktoren:

1 - Wo wurde die Kleidung hergestellt? Ich kaufe generell keine Klamotten, die das Label "Made in China" oder "Made in India" oder "Made in Bangladesh" tragen. Mir ist wichtig, dass ich nur Klamotten trage, die in Ländern mit anständigen Löhnen hergestellt worden sind, und dafür bezahle ich gerne mehr Geld. Am liebsten sind mir lokal gefertigte Klamotten.

2 - Material. Ich bevorzuge Naturmaterialien, auch wenn die gemeinhin teurer sind als Kunstfasern.

3 - Verarbeitung. Es lässt sich leicht erkennen, ob ein Podukt gut oder schlecht verarbeitet ist. Bessere Verarbeitung kostet mehr Geld, aber das ist es wert, denn die Sachen halten länger.

Markennamen sind mir grundsätzlich egal, aber mit den oben genannten Eckpfeilern meines Kleiderkaufs lande ich grundsätzlich nicht bei "KIK-Marken"...