Besucht ihr Gräber eurer Liebsten?
Mein Vater starb vor fast einem Jahr. Ich gehe nicht so gerne zu seinem Grab, fühle mich unwohl. Ich habe ihn sehr geliebt und unsere Beziehung war auch gut. Nur tut es weh und ist irgendwie nicht wirklich besser geworden wenn ich da war. Wie geht es anderen dabei?Ist es falsch das ich nicht so oft gehe?
Ist es falsch das ich nicht so oft gehe wie der Rest meiner Familie?
Danke für die vielen Antworten! Hat mir sehr geholfen.
15 Antworten
Ich bin jeden zweiten Tag am Grab, weil ich einen über alles geliebten Menschen aus meiner Familie verloren habe, der noch sehr jung war. Ich kann dort mit ihr sprechen und kann mit Kreativität das Grab liebevoll gestalten und so meine Liebe zeigen. Ich finde Ruhe und Frieden auf dem Friedhof. Die Grablichter anzuzünden schenkt mir ein warmes Gefühl. Vorher war ich selten auf dem Friedhof und konnte es nicht verstehen, aber jetzt fühle ich dort eine Verbindung zur Verstorbenen. Ich würde mir sowieso von der Gesellschaft einen natürlicheren Umgang mit Tod, Krankheit und Sterben wünschen. Ich arbeite vorwiegend mit alten Menschen und für mich gehört das Leben und der Tod zusammen. In Anbetracht das wir alle sterben werden, können wir bewusster (und sozialer )miteinander leben. Manchmal spiele ich meinem verstorbenen Angehörigen ihre Lieblingsmusik vor (wenn niemand da ist)
Das Grab meiner Oma habe ich die ganzen 20 Jahre bis zur Einebnung besucht und gepflegt. Ich habe das oft zusammen mit meiner Mutter gemacht. Das war für uns beide ein schönes Gefühl und uns war es sehr wichtig. Wir haben es im Grunde für uns getan.
Bei den Urnengräbern tue ich mich schwerer, weil diese sich hinter einer Steinwand befinden und ich nicht das gleiche Gefühl dabei empfinde.
Seine Liebe für den Verstorbenen trägt man im Herzen. Die Häufigkeit des Besuchs der Grabstelle sagt nichts darüber aus, wie tief die Beziehung zum Verstorbenen gewesen ist oder wie groß die Liebe war.
Aber ist eine Grabstelle vorhanden, dann würde ich sie nicht verwahrlosen lassen, sondern pflegen. Man kann Gräber auch so gestalten, dass Besuche in kurzen Intervallen nicht zwingend notwendig sind.
Es gibt nunmal Menschen, die nicht gerne zum Fiedhof gehen, weil sie sich nicht wohl damit fühlen. Dem Verstorbenen ist es völlig gleich, ob jemand kommt, da sich seine Seele längst nicht mehr an dieser Stelle befindet. Er hat außerdem sein letztes Zuhause in den Herzen seiner Lieben sicher und möchte sicher nicht, dass seine Lieben sich dazu zwingen müssen und leiden. Wenn dir also der Besuch des Grabes deines Vaters nicht dabei hilft, Frieden zu finden, seinen Tod zu akzeptieren und es dir jedesmal nicht gut damit geht, dann quäle dich nicht dorthin. Mach es nur dann, wenn du das Bedürfnis dazu hast und es auch gut schaffst. Alles braucht seine Zeit. Vielleicht empfindest du die Besuche irgendwann anders. Ein Jahr ist vielleicht noch viel zu kurz.
Schau mal... Den Ring hat er getragen. Darin steckt noch seine Energie. Ich habe auch den Ring meiner verstorbenen engsten Freundin, den sie am meisten getragen hat. Also ich kann teilen, wie wertvoll dieses Andenken für dich ist. 🪷
er hat ihn getragen sowie mein Opa. Ich fühle mich ihm näher wenn ich ihn trage. Es ist aber anders als beim Grab. Eher wie eine Wärme
Das kann ich sehr teilen. Meine Freundin hat ein Urnengrab und ich leide eher darunter, dass ich davor Schwierigkeiten habe, zu empfinden. Mit dem Ring ist es etwas ganz anderes.
Das tut mir leid mit deiner Freundin, ich hoffe beide haben ihren Frieden🕊️
Ich gehe, wenn ich in meiner Heimat bin, ans Grab meiner Mutter. Ist nicht allzu oft. Ich denke lieber an die Person, auch wenn ich nicht viel von ihr weiß. Es gibt, meiner Meinung nach, bei der Frage kein Richtig oder Falsch, weil jeder Mensch anders mit trauer umgeht. Einige brauchen den Grabstein Besuch als Ritual, andere Denken eher an die Menschen auch im Alltag. Mach es so wie es am besten für dich funktioniert.
An dem Grab meiner Großeltern war ich öfter. Mittlerweile wurde es aufgelöst. Da tat es mir aber auch irgendwie gut. Also nich das Auflösen sondern dort zu sein. Liegt viell auch daran, dass sie beide ihr Leben gelebt haben und sehr alt wurden.
Am Grab meiner Freundin und meines Ex Freundes war ich nur einmal. Irgendwie fühle ich mich dort erdrückt. Und es macht mich mehr traurig , als dass ich mich mit ihnen verbunden fühle.
Dafür besuche ich Orte, die uns verbanden.
Das Grab meines Onkels väterlicherseits besuche ich mit meinem Vater gemeinsam.
Die Gräber von meinem Onkel mütterlicherseits und der Tante habe ich noch gar nicht besucht, da sie viel zu weit weg wohnen und wir mit den „Kindern“ kaum Kontakt haben.
Meine Meinung ist, dass ich persönlich kein Grab brauche , um diesen Menschen zu gedenken.
Aber das macht jeder auf seine Weiss. Denn jeder Mensch verarbeitet anders und fühlt anders.
Mein Vater wurde 65 hatte aber sein Leben gelebt wie er es wollte. Habe noch seinen Ring. Der reicht mir als Andenken
Das ist schön, wenn er sein Leben gelebt hat. Auch wenn 65 in der heutigen Zeit doch noch recht jung ist. Dass du seinen Ring hast, ist schön. Auch wenn er für dich ein gutes Andenken ist. Ich denke, das wichtigste ist, dass man sie niemals vergisst und die Erinnerung tief im Herzen trägt. ( Meine Meinung)
Werde ich nie. Er ist immer in meinem Herzen. Danke für die Antwort❤️
Nicht dafür. Lach mich bitte nicht aus, aber ich hab von meinem Ex-Freund noch einen Pinguin als kleines Kuscheltier, den er immer im Auto hatte. Den werde ich niemals weggeben. Und einen Homer -Bleistift Becher, welcher einen emotional hohen Wert für mich hat.
Nur an den Todestagen sonst komm ich nicht weg
Vielen Dank, das war wirklich schön zu hören. Ich habe zwar meine Schwester die sich darum kümmert. Wenn sie nicht wäre würde ich es natürlich machen. Mir reichen als Andenken die Fotos, seinen Ring und die Orte die wir besuchten. Danke für deine Antwort❤️