Beschreiben Sie das dichterische Programm, das Ovid im Proömium entwirft, kann das jemand?

2 Antworten

[ergänze:] Meine Seele (animus) drängt (fert) [ergänze:] mich zu singen (dicere) von Metamorphosen (=mutatas formas; wörtlich: verwandelte Formen) in (in) verwandelten (nova) Körpern (corpora).

Götter (di), begünstigt (adspirate) meine (meis) Vorhaben (coeptis) - denn (nam) ihr (vos) habt jene (illas) auch (et) verwandelt (mutastis) – und (-que) führt (deducite) **das ewige (perpetuum) Gedicht/Lied (carmen) vom (ab) ersten (prima) Ursprung (origine) der Welt (mundus) bis zu (ad) meiner (mea) Zeit (tempora) fort!

**= wörtlich und mit grammatikalisch korrektem Bezug, gemeint ist aber:

mein Gedicht/Lied (carmen) vom (ab) ersten (prima) Ursprung (origine) der Welt (mundus) bis auf ewige Zeiten (tempora) fort!

_______________________________________________________

Das Programm des Proömiums beschreibt: a) die folgenden Verwandlungsgeschichten = formas in nova corpora mutatas dicere; von Gestalten zu künden, die in neue Körper verwandelt wurden

und b) dass das Buch/das Gedicht als ganzes ebenfalls eine Verwandlung/eine Metamorphose darstellt = nam vos mutastis et illas; denn ihr habt auch jene verwandelt; primaque ab origine mundi ad mea perpetuum deducite tempora carmen; und ihr habt vom ersten Ursprung der Welt bis zu meiner Zeit das ewige Lied fortgeführt

Das Proömium des römischen Dichters Ovid ist der Eingangstext seines Gedichtzyklus "Metamorphosen", in dem er die Mythen und Legenden der antiken Welt erzählt. In diesem Text entwirft Ovid sein dichterisches Programm, das die Struktur und das Thema seines Werkes vorgibt.

Im Proömium sagt Ovid, dass er die Metamorphosen der Natur und der menschlichen Gestalt zum Thema seines Werkes machen will. Er betont, dass er die Mythen und Legenden der Antike nicht einfach wiederholen, sondern sie in einem neuen und originellen Licht darstellen will. Ovid schlägt auch vor, dass seine "Metamorphosen" in einer langen und kontinuierlichen Erzählung dargestellt werden sollen, die sich vom Anbeginn der Welt bis zu seiner eigenen Zeit erstreckt.

Mit diesem dichterischen Programm legt Ovid die Struktur und das Thema seines Werkes fest und zeigt, dass er die Mythen und Legenden der Antike auf eine neue und originelle Weise darstellen will. Durch seine Betonung der Metamorphosen und der kontinuierlichen Erzählung zeigt er auch, dass er das Veränderliche und Wandelbare der Welt betonen möchte.