beruhigter Stahl - unberuhigter Stahl

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http://de.wikibooks.org/wiki/Werkstoffkunde_Metall/_Eisen_und_Stahl/_Metallurgie

Ausschnitt :

Unberuhigter Stahl (Norm G1) In der Schmelze ist immer auch noch etwas Sauerstoff enthalten und an das Eisen gebunden (FeO). Beim Erkalten des Eisen wird wegen der Änderung des Lösungsvermögens Kohlenstoff frei, der mit diesem Sauerstoff reagiert.

Das aufsteigende Kohlenmonoxid erzeugt eine Strömung, die niedrigschmelzende Verunreinigungen zur Blockmitte transportiert. Im Kern kommt es verstärkt zu Seigerungen und anderen Gitterstörungen. Ein Teil der Gasblasen bleibt dicht unter der Oberfläche stecken, lässt sich aber durch Walzen verschweißen. Der Stahl weist geringe Schwindung, flache Lunker und eine glatte Oberfläche auf, aber auch Alterungserscheinungen. Anwendung findet unberuhigter vergossener Stahl, wo geringe Anforderungen an den Kern und dafür hohe an die Oberfläche gestellt werden: Drähte, Bleche und Bandstahl. Mit modernen Gießverfahren (Strangguss) kann unberuhigter Stahl nicht vergossen werden. Er wurde nur beim Blockguss angewendet.

Beruhigt vergossener Stahl (Norm G2, G3, G4) Hier werden dem Sauerstoff in der Schmelz andere Reaktionspartner angeboten, z.B. Aluminium. Statt gasförmigem Kohlenmonoxid entsteht flüssige Schlacke, die teilweise nach oben steigt (es entsteht „Kopfabfall“ – verringerte Ausbringung) und teilweise feinverteilt im Block vorliegt. So ist es bekannt, dass Aluminiumoxid sogar zur Festigkeit beiträgt.

Auch gelöster Stickstoff, verantwortlich für Versprödung und Alterung, wird in der Schlacke gebunden. Seigerungen werden unterdrückt, da die „Ausweichplätze“ für Verunreinigungen schon von Schlacketeilchen besetzt sind. Der Stahl kann noch so oft gewalzt oder geschmiedet werden, die Schlacketeilen drücken immer wieder durch und sorgen für eine grobe Oberfläche. Diese wird daher in der Regel spanend entfernt. Verwendet wird beruhigt vergossener Stahl, wo hohe Anforderungen an den Kern gestellt werden, aber nur gering an die Oberfläche: Schmiederohteile, dynamisch belastete Teile (Alterungsbeständigkeit), massive Teile für die spanende Bearbeitung. Alle modernen Stranggussanlagen können nur beruhigten Stahl verarbeiten. Systembedingt werden dabei die oben dargestellten qualitativen Nachteile beim Blockguss durch höheren Reinheitgrad des vergossenen Stahles kompensiert. Es ist heute möglich, höchste Anforderungen an Reinheit und Oberflächenqualität durch beruhigten Stahl auf Stranggießanlagen herzustellen.


OnkelzFan 
Beitragsersteller
 05.12.2011, 19:17

Das hab ich auch gelesen. Aber ich bin im ersten Lehrjahr und ich hab die Bezeichnung S235JR G1 im Tabellenbuch gelesen und ich konnte im Tabellenbuch nichts dazu finden. Den Text aus dem Wikibooks versteh ich auch nicht ganz. Gibt es evtl. eine leichte grobe zusammenfassung ?

oder ist es so ?

G1: Sauerstoff wird hinzugefügt um das C aus dem Eisen rauszubringen.

und

G2, g3 , g4: Aluminium oder andere feste stoffe werden hinzugefügt um das C rauszubringen ?

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