Behindertenwerkstätten ausbeuterei?

8 Antworten

Hi,

Ich habe mal einen ehemaligen Direktor einer solchen Behindertenwerkstatt kennengelernt – eine der sympathischsten Personen, die ich je getroffen habe!

Er hat mir erklärt, wie es funktioniert – und ich gebe dir gerne seine Worte wider, dann kannst du beurteilen, ob es Ausbeutung ist oder nicht … Das meine ich wirklich nicht belehrend, sondern will dir wirklich die Informationen teilen, die du vielleicht nicht hast, um dir ein vollständiges Bild zu machen.

Erst einmal werden den behinderten Menschen dort nur Aufgaben gegeben, die sie tatsächlich bewältigen können – und zwar ohne Stresssituationen zu erzeugen. D. h., dass sie nicht mal annähernd 8 Stunden pro Tag arbeiten, wie es bei sonstigen Vollzeittätigkeiten üblich ist. Auch bei der Auswahl der Aufgaben wird sehr penibel darauf geachtet, dass die behinderten Menschen die Aufgaben tatsächlich ohne Schwierigkeiten bewältigen können.

desweiteren muss man die immensen Kosten berücksichtigen, die zur Betreuung der behinderten Menschen entstehen. Durch die Erlöse ihrer Arbeit werden nicht nur die Betreuer bezahlt, sondern es wird auch genutzt, um die Ausstattung der Behinderten-Einrichtungen zu verbessern, sodass die Menschen die dort arbeiten sozusagen für sich selbst arbeiten. Darüber hinaus gibt es, wie du geschrieben hast, auch ein kleines, symbolisches Gehalt.

dann kommt noch hinzu, dass viele behinderte Menschen, sich auch über Beschäftigungen freuen – vielen macht die Arbeit dort Spaß und sie freuen sich einen Beitrag leisten zu können! Behindert zu sein heißt nicht unfähig zur Arbeit zu sein.

Dann sollte man bedenken, dass die meisten Behindertenwerkstätte öffentliche, gemeinnützige Vereine sind – die Einnahmen und Ausgaben werden gründlich überwacht. Natürlich gibt es hier die Möglichkeiten zu schummeln und vermutlich wird es auch hier und da einige schwarze Schafe geben … Aber das ist eher die Ausnahme.

Und anschließend möchte ich dir noch sagen, dass die meisten Behindertenwerkstätten offen für Besuche sind (jetzt, wegen Corona, wahrscheinlich weniger … ) Aber grundsätzlich freuen Sie sich über Besuch. Und da kann man sich das auch anschauen und sich ein eigenes Bild machen .

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ultraszene16291  17.11.2022, 17:39

Ich arbeite auch in einer WFBM in Mainz und werde dort nur ausgenutzt

ich arbeite dort von 8:00 Uhr bis 15:00 Uhr und bekomme 250€ Euro im Monat wenn du es mir nicht glaubst kann ich gerne ein Foto von meinem Lohn Nachweis machen ich arbeite dort in einer Küche ich würde lieber 2,50 m unter der Erde liegen Als jeden Morgen um 6:00 Uhr aus dem Haus zu gehen Um dorthin zu fahren Zumal meine Monatskarte auch noch 215 € kostet Essensgeld muss ich selbst bezahlen 3,80 € pro essen und das Essen schmeckt sowas von Scheiße Für die wo wir kochen die übrigens das gleiche bezahlen ist das Essen gut aber für uns Meistens gibt es noch Nudeln und Kartoffeln die beziehungsweise Roh sind die Kartoffeln Und zu dem muss ich jetzt auch noch fünf Monate lang Geld zurück bezahlen weil den eingefallen ist am Ende des Jahres dass ich das Geld für die Monatskarte die mal neun Euro gekostet hatte komplett zurück bezahlen muss Also den vollen Fahrpreis den normalen Von 215 € Was heißt ich bekomme jeden Monat nur noch 80 € Dann gibt’s dort Leute die den ganzen Tag nichts machen die mach 1 Stunde Mittagspause und die die Arbeiten sind die dummen und wenn blöd angemacht Zumeist bin ich das da ich mich darüber aufrege dass die uns ausnutzen. Dann wird mir auch noch gedroht mit Rausschmiss Wenn ich könnte würde ich sofort aufhören Aber ich bin auf die Par Euro angewiesen

Der Lebensunterhalt dieser Menschen wird in aller Regel schon von der Gesellschaft alimentiert.

Der Lohn für ihre Arbeit ist dann mehr ein Anerkennungslohn als ein Erwerbseinkommen, damit ist ein Vergleich mit Mindestlohn etc. nicht statthaft.

Wo liegt der Vorteil wenn sie einen Mindestlohn+ erhalten und hiervon ihre Wohnung, Betreuung, etc. Selbst bezahlen?

Im Allgemeinen müssen Behindertenwerkstätten eher zulegen. Wir sollten froh sein, dass es solche Einrichtungen gibt, die es auch behinderten Menschen möglich macht, ein Selbstwertgefühl aufzubauen. Wo du Ausbeutung siehst, erschließt sich mir nicht.

Auf die Frage ob Mitarbeiter einer WfbM ausgebeutet werden kann ich diese nur mit Ja beantworten.

Zu meiner Person ich arbeite seit über 16 Jahren in so einer Einrichtung.

In der WfbM GWW in Herrenberg verdient man 2,40 Euro die Stunde oder weniger.

Wir hatten zwei Lohnkürzungen für alle Mitarbeiter die letzte wegen Corona das Dreizehnte Gehalt wurde gestrichen.

Stattdessen bekommen wir 80 Euro Weihnachtsgeld und 40 wenn man Teilzeit arbeitet.

Das Urlaubsgeld wurde ganz gestrichen.

Auf der anderen Seite werden von der GWW Wohnungen und Produktionshallen gekauft oder gebaut

dafür hat man Geld.

Die Betreuer sind meistens Leute die quer Einsteiger aus anderen Berufen sind und nicht Psychologisch

geschult sind. Auf gut Deutsch die meisten Betreuer können nicht mit Menschen umgehen noch auf diese eingehen.

Es ist eine Schande für so ein Reiches Land wie Deutschland, das die Mitarbeiter in einer WfbM die Leute

ausgebeutet, klein gehalten und Dumm gehalten werden.

Inklusion und Teilhabe am Leben sind nur leere Worthülsen.

Ich finde das auch Gehandicapte Menschen ein recht darauf haben anständig bezahlt und behandelt zu werden.

Falls diese Zeilen ein Politiker liest dann bitte ich darum das etwas gegen diese Missstände unternommen

wird. Und das ein Mindestlohn für die Mitarbeiter der WfbM´s endlich kommt.

Geht hier viel mehr darum, dass Menschen mit Beeinträchtigungen eine Aufgabe bekommen die sie auch bewältigen können und dafür entlohnt werden. Die Menschen dort sollen nicht reich werden, sondern durch ihre Arbeit ein Selbstwertgefühl aufbauen.


CATMAN1969 
Beitragsersteller
 11.07.2021, 12:51

Bei so wenig Kohle fühlt man sich doch eher Minderwertig?

MrAnoncow927  11.07.2021, 12:53
@CATMAN1969

Im Gegenteil, den Leuten zu sagen dass sie nicht arbeiten können weil sie Beeinträchtigungen haben, dadurch fühlen sich Leute minderwertig. Wie gesagt, die Menschen dort gehen nicht arbeiten weil sie das große Geld verdienen wollen, sondern Bestätigung erfahren indem sie i.d.R sehr einfache Aufgaben erledigen.

LudwigFeuerbach  13.12.2021, 17:12
@MrAnoncow927

Ja klar die können sich ja gegen das system nicht wehren es gibt viele behinderte menschen in deutschland die einer regulären arbeit nach gehen.