Begriffsdefinitionen in einer wisenschaftlichen Arbeit

4 Antworten

Es kommt etwas darauf an welchen Umfang die Arbeit hat und auch in welchem Fachbereich sie geschrieben wird. In naturwissenschaftlichen Fächern sind Definitionen in Fußnoten sehr viel angebrachter als in geiswissenschaftlichen Arbeiten.

Zunächst gilt aber: Eine Definition steht nicht als Selbstzweck in einer Arbeit. Man muss mit ihr arbeiten und damit qualifiziert sie sich ganz normal im Fließtext zu stehen. Als nächstes sollte man sich immer vergegenwärtigen, dass man für ein Publikum schreibt (auch wenns erstmal nur der Prof ist ;) ) und dementsprechend verständlich schreiben. Eine Arbeit wird nicht proportional mit der Zahl der verwendeten Fachwörter besser. Daher hilft es oft die Arbeit oder Teile der Arbeit einfach mal einem Freund vorzulegen. Wenn eine Fachfremde Person den Kerngedanken der Arbeit erfassen kann ist das ein gutes Zeichen. Natürlich wird es immer Begriffe geben, die einer Erklärung benötigen. Wenn diese Begriffe häufiger in einer Arbeit verwendet werden, würde ich sie ebenfalls im Fließtext erläutern und die Erklärung einfach als Nebensatz einschieben. Bei einmalig verwendeten Begriffen kann das ohne weiteres in die Fußnote. Gewisse Begriffe müssen auch garnicht erklärt werden, nämlich dann wen sie sie als Allgemeinwissen ansehen kann oder sie in dem entsprechenden Fach zum Grundlagenwissen gehören. Hier gilt es etwas abzuwägen. Abkürzungen schreibt man bei der ersten Verwendung meist aus und setzt die Abkürzung in Klammern. Und ein Abkürzungsverzechnis macht sich auch immer gut.

Es kann natürlich nur als Faustregel gelten und darf nicht sklavisch verfolgt werden, aber: Bei allem was nicht wichtig genug ist um im Fließtext zu stehen sollte man sich überlegen ob es überhaupt in die arbeit gehört. Eine Arbeit bei der die halbe Seite aus Fußnoten besteht ist mehr als verbesserungswürdig.

Abkürzungen einmal in Klammern ausschreiben. Ansonsten muss die Definition erforderlich sein, d.h. ein Begriff muss in der Fachliteratur diskutiert werden und nicht eindeutig definiert sein. Ist das nicht gegeben, gehört die Definition zu dem sog. Lexikonwissen, was in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht gerne gesehen wird. Wenn du definierst, kannst du das in den Fließtext einarbeiten, weil die Definition dann ihre Berechtigung hat und du auch erklären musst, welcher Position du dich anschließt und warum.


chrissiDeluxe 
Beitragsersteller
 11.05.2012, 17:49

Hallo Mandava,

erstmal danke für deine Antwort ! Das hilft mir schonmal sehr weiter.

Noch eine zweite Frage (da du dich mit dem Thema auszukennen scheinst): Darf man eine Überschrift als Frage formulieren ? Das Thema meiner Arbeit heisst zB "XML-Sitemaps".. Das erste Kapitel heisst: "Was sind Sitemaps ?".. oder wäre es besser zu schreiben "Sitemaps: Sinn, Zweck und Arten".. (oder was in der Art ?)

susicute  12.05.2012, 16:11
@chrissiDeluxe

Ja, Überschriften können als Fragen formuliert werden. Allerdings würde ich in dem Beispiel welches du gebracht hast nicht unbedingt dazu greifen, denn es scheint mir eher ein Grundlagenkapitel zu sein. Grundsätzlich sollte eine Überschrift dem Leser möglichst präzise vermitteln was ihn im folgenden Kapitel erwartet. Fragen bieten sich daher z.B. an, wenn man etwas mehr "Dramatik" unterbringen möchte und mit der Fragestellung dem Leser suggerieren will, dass in diesem Kapitel z.B. etwas kontrovers diskutiert wird.

Mandava  13.05.2012, 11:52
@susicute

Seh ich genauso wie susicute. Ich würde in dem Fall darauf verzichten und eher sowas schreiben wie Sitemaps: Definition, oder Sitemaps: Terminologie und Abgrenzung.

Wenns z.B. um den Klimawandel ginge und du zwei kontroverse Ansichten dazu untersuchen würdest, dann könntest du die Überschrift auch als Frage unterbringen.

meistens ist es besser worterklärungen und kommentare in die fussnote zu packen.

Abkürzungen sollten beim ersten benutzen im Text erklärt werden. Zudem ist ein Abkürzungsverzeichnis in der Nomenklatur sinnvoll.