Begriff Stadttheaer
Gibts hier leute aus dem Theater, die mir den begriff Stadttheater und den Unterschied zu anderen Theatern erklären können?
Ich google schon die ganze Zeit rum, aber das einzige was ich finden kann, ist der Unterschied der Förderung (von der Stadt, statt vom Staat)
Aber da muss es doch noch mehr geben, was das Stadttheater zu etwas besonderem macht, oder?
8 Antworten
Die Bezeichnungen sind Kategorisierungen und beziehen sich tatsächlich auf die Subventionen/ das Subventionssplitting. Je mehr Geld das Haus bekommt (Staatliche Th.), desto beliebter ist es bei den Künstlern üblicherweise, und desto besser sind, sagen wir, im Durchschnitt, die Arbeitsergebnisse.
Es gibt verschiedene Namen, die Unterschiedliches bedeuten - Freie Theater bekommen z.B andere Förderung als Privattheater, etc. Deswegen heißen sie dann auch anders. Und Landesbühnen heißen u.a., weil sie mit ihren (Eigen-)Produktionen durch ihre nähere "Provinz" touren (siehe z.B. Landestheater Tübingen und Landestheater Esslingen) und sind herkömmlicherweise reine Schauspielbühnen.
Stadt- und Staatstheater sind, je nach Fortschreiten der Kürzungen, sogenannte Dreispartenhäuser, manchmal sagt man auch Vierspartenhäuser (Oper, Schauspiel, Tanz (Jugendsparte)) - da müsstest du die Häuser einzeln googeln, um zu sehen, welche Sparten noch bedient werden.
Zudem gibt es reine Festspielhäuser (z.B. das Festspielhaus in Baden- Baden), dort finden Veranstaltungen aller Art statt - u.a. auch Tourneetheater Gastspiele- das ist ein verwirrender Begriff, denn es meint eigentlich "nur" eine Produktion, die in Häusern dieser und ähnlicher Art quer durch die Republik tourt, nicht aber eine eigene Spielstätte hat (Bsp. zzt. "Kings Speech" mit Otto).
"Provinztheater" ist ein umgangssprachlicher Begriff, ursprünglich gemeint war selbstredend die Provinz, die stets hinterherhinkte. Allerdings kann man heute durchaus in den großen Städten provinzielles Theater sehen und in der Provinz auch sehr gute Arbeiten ;)
Dann gibt es noch die Häuser, die nur für Musicals gebaut wurden - wenn die jeweilige Produktion dort abgespielt ist, wird der Bühnenbereich komplett rausgerissen und umgebaut, um den Anforderungen der neuen Produktion gerecht zu werden. So etwas ist natürlich in den städtischen und staatlichen Häusern undenkbar, darum findet sich dort eine Art Grundmaschinerie, die möglichst vielfältig genutzt werden kann (auch wieder von Haus zu Haus sehr verschieden).
Hilfreich? LG
Ein klares JEIN, schillibilli -
Dass unter den Kürzungen ganze Sparten eingestampft werden, habe ich, zugebenermaßen nicht eindeutig genug, versucht, zu erwähnen. Sofern es "Einspartenhäuser" in dem von dir beschriebenen Sinne gibt, existier(t)en in der betreffenden Stadt (Bsp Hamburg, Wuppertal, Wien) eigenständige Häuser (Oper, Schauspiel). In jedem Haus wurden früher pro Spielzeit eine Operette und ein Musical gegeben. Das war Teil der Spielplanpolitik.
Heute wird gern entweder die Operette oder das Musical gestrichen - da es aber Teil des Jahresrepertoires ist/war, und sich nicht auf das Haus per se bezieht, habe ich es nicht extra erwähnt. So long! LG
Stadttheater werden in der Regel hauptsächlich von einer Stadt finanziert und die Spielstätte ist in der Regel auf die Stadt beschränkt. http://de.wikipedia.org/wiki/Stadttheater
Dieser Begriff hat heute etwas Abwertendes, da er als bieder und konservativ empfunden wird, ein Theater jedoch als modern und überregional gelten will. Daher ist es seit Jahren "Mode", sich Theater....sowieso oder Sowieso-Theater oder Bühnen - sowieso zu schreiben. Interessanterweise betrifft das die Landestheater weniger, obwohl diese von der "Rangordnung" her noch darunter sind. Nationaltheater, Staatstheater. Opernhaus...tragen ihre Namensbezeichnung natürlich mit Stolz. Dafür ist der Ausdruck "Provinztheater" heute fast nicht mehr in Gebrauch. Eigentlich ist diese Frage etwas für einen Sprachforscher.
Mit Stadttheater meint man auch das System eines festen Ensembles mit Hinzuzug weniger Gäste (an einem grossen Haus genau umgekehrt).
Der Unterschied ist wirklich hauptsächlich die Art der Finanzierung. Wobei bei Staatstheatern die Definition reichlich undurchsichtig ist. Hier ein paar Beispiele. http://de.wikipedia.org/wiki/Staatstheater
Ein Stadttheater hat eigene Räumlichkeiten--ein Tourneetheater nicht: Letzteres tritt in unterschiedlichen Städten und Gebäuden auf. Ein Stadttheater hat einen Spielplan mit Stücken unterschiedlicher Autoren/ Komponisten. Dagegen wird zB im Bayreuther Festspielhaus nur Wagner gespielt. Auch andere Theater spielen immer das Gleiche (König der Löwen, starlight express)
Korrektur, auch Stadt - oder Landestheater können Einspartenhäuser sein. Und Staatsopern spielen natürlich nur Opern und Musicaltheater nur Musicals. Zu meiner Zeit gab es zum Beispiel das Pfalztheater Kaiserslautern. Das hat alle 4 Sparten, auch Musicals, angeboten und war eigentlich vom Ursprung her ein Stadttheater.