Autimus erwähnen im Bewerbungsprozess?

3 Antworten

Ich kenne das Problem, ich bin selber Autist. Ich würde dir empfehlen, ganz klar zu sagen, dass du Autist bist, und dann den Schwerpunkt auf die damit für dich einhergehenden Stärken legen. Natürlich sprichst du auch die Schwächen an, aber der Arbeitgeber will ja von dir erfahren, warum gerade du eine Stelle bekommen solltest.

Viele sehen bei Autisten oft nur den Mehraufwand. Dabei kann Autismus mit der richtigen Förderung eine Riesenchance sein. Denn Autismus beeinflusst nicht nur deine Schwächen, sondern auch deine Stärken. Ich zum Beispiel kann mich stundenlang auf eine Sache konzentrieren, ohne zu ermüden. Das heißt, ich kann problemlos eine Akte nach der anderen entweder komplett analysieren oder auf bestimmte Informationen hin durchsuchen, ohne dass meine Konzentration nachlässt.

Überleg dir: Was sind deine Stärken? Was kannst du besonders gut?

Kommt mir etwas bekannt vor von mir aber ist schwierig zu beantworten ohne dich persönlich zu kennen.

Ist Informatik jetzt schon eine andere Richtung / Branche für die du dich Bewirbst?

Wenn ja, für was für einen Bereich hast du dich denn vorher beworben?

"Ich setze mich außerdem so lange an ein Problem, bis ich es gelöst habe."

Kann auch als Negativ ausgelegt werden. Man sollte sich nicht an manchen Problemen "aufhängen" und zu viel Zeit investieren. Früh genug um Hilfe Fragen bzw. besprechen oder an andere Stellen weiterleiten die sich damit besser auskennen.


AnonymUser2006 
Beitragsersteller
 13.03.2025, 16:15

Ich habe mich davor hauptsächlich für duale Studiengänge beworben, die etwas mit BWL zutun hatten.

Also zum Beispiel bei Banken, bei ein paar lokalen Industriebetrieben und bei den Big Four im Tax oder Audit-Bereich.

Ich habe schon länger mit den Gedanken gespielt, mich bei Technik oder Informatik zu bewerben. Wenn nicht dual, dann wahrscheinlich ganz normal bei einer technischen Uni oder FH.

Paetzi287  13.03.2025, 16:21
@AnonymUser2006

Wenn dich der Bereich wirklich ebenfalls interessiert ist es einen Versuch wert.

Wenn du denkst, dass die Personaler dich für "eigenartig etc." am ende des Gesprächs abstempeln und es dadurch scheitert ist es sicherlich gut proaktiv zu sein und deine "Störung" mit ihren vor und nachteilen zu erwähnen.

Das kommt sehr auf das Unternehmen an. Allgemein kann man sagen, dass die meisten Unternehmen nicht besonders sozial eingestellt sind, sondern es letztendlich um Gewinnmaximierung geht. Und dafür möchten sie ein möglichst harmonisch zusammenarbeitendes Team...

Ich sehe von daher erst mal keinen Vorteil für dich zu erwähnen, dass du Autist bist. Damit weist du dein Gegenüber nur auf vermeintliche Defizite hin. Im Zweifel weiß der Personaler nichts damit anzufangen und sortiert dich als Risikobewerber aus. Es könnte höchstens von Vorteil sein den Autismus zu erwähnen, falls es sich um eine anerkannte Behinderung handelt und die Stelle explizit auch für Menschen mit Behinderung vorgesehen ist.

Manchmal ergibt es sich auch innerhalb des Vorstellungsgesprächs, wenn man das Gefühl hat, dass das Gegenüber offen dafür ist. Aber pauschal betrachtet würde ich dir davon abraten, den Autismus zu erwähnen. Stattdessen würde ich eher deine Stärken hervorheben.

Ich hoffe, du verstehst meine Antwort richtig einzuordnen. Ich will dich damit keineswegs abwerten. Nur leider ist das Berufsleben häufig brutal und die Firmen nicht gut eingestellt auf alles außerhalb der Norm. Ausnahmen davon sind natürlich toll, aber leider nicht die Regel.