Aufwachen im Winterschlaf gefährlich? Warum?

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Damit Winterschläfer den Winterschlaf (Hibernation) überstehen, fahren sie ihren Körper in eine Art Energiesparmodus herunter. Die Herzschlag- und die Atemfrequenz wird gesenkt, die Körpertemperatur fällt ebenfalls stark ab. Einige Arten verkleinern sogar ihre Organe während des Winterschlafs. Bei Murmeltieren (Marmota marmota) schrumüft während der Hibernation sogar das Gehirn.

Trotz all dieser Energiesparmaßnahmen überstehen Winterschläfer den Winter aber nicht ohne zusätzliche Energiereserven, die sie sich im Herbst anfuttern und v. a. als Fettgewebe einlagern. Weil Winterschläfer während dieser Zeit auch nicht trinken, müssen sie auch ihren Wasserbedarf durch das beim Verbrennen von Fett entstehende Oxidationswasser decken.

Die Energie wird aber auch beim Wiederaufwachen gebraucht. Damit die Winterschläfer wieder aktiv werden können, müssen sie ihren Körper wieder auf ihre normale Betriebstemperatur aufwärmen. Dabei hilft ihnen neben dem Muskelzittern eine besondere Form von Fettgewebe: das braune oder plurivakuoläre Fettgewebe. Braunes Fettgewebe ist besonders reich an Mitochondrien, das sind die "Kraftwerke der Zelle". Hier findet u. a. die Zellatmung statt. Für gewöhnlich wird in der Zellatmung Energie verbraucht, um daraus ATP zu generieren, die universelle chemische Energiewährung. Im braunen Fettgewebe ist das anders. In den Mitochondrienmembranen des braunen Fettgewebes befindet sich das Molekül Thermogenin, mit dem die Zellatmung von der ATP-Synthese entkoppelt werden kann. Die gesamte Energie der Zellatmung wird dann als Wärme freigesetzt und kann so den Körper aufheizen.

Wenn ein Winterschläfer in seiner Hibernation gestört wird und aufwacht, würde er einen Teil seines Energievorrates aufzehren, weil er kurzzeitig seinen Stoffwechsel wieder hochfährt und sich auf seine normale Körpertemperatur aufheizt. Wenn das ein Mal passiert, ist das vielleicht noch zu verkraften. Geschieht das aber zu oft, stünde dem Winterschläfer am Ende nicht mehr ausreichend Energie zur Verfügung, um aufzuwachen. Das Tier würde dann sterben. Man sollte Winterschläfer deshalb besser nicht stören.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

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Beitragsersteller
 08.01.2021, 00:12

Sheesh danke dir

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Es werden zu viele Reserven verbraucht.

Im Winterschlaf ist der Kreislauf auf ein Minimum heruntergefahren. Das Tier hat nur ganz wenige Herzschläge und Atemzüge pro Minute. Wenn es jetzt plötzlich aufwacht, und das ganze System rasch hochgefahren werden muss, kann das den Kreislauf überlasten.