Auf welche Weise hat sich Hitler den Glauben der Christen zunutze gemacht?

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Indem er die Geistlichen auf seine Seite zu bringen gesucht hat. Und auch, indem er (bzw. Theologen auf seiner Seite) Bibelzitate aus dem Zusammenhang gerissen und gedeutet haben (beliebtes Verfahren auch bei vielen Sekten. Darum sind ernsthaft Bibelkundige bei ihnen meist nicht willkommen).

War ja nicht schwer, die großen Kirchen haben sich wie immer an die machthabenden angebiedert.

Gab aber Christen die es ernst gemeint haben und nach der Bibel leben wollten, die da nicht mitgemacht haben und dafür auch ins KZ gekomen sind.

Woher ich das weiß:Hobby – Bin selber Religiös aktiv

Peterwefer  22.02.2021, 12:10

Ja, z. B. Dietrich Bonnhoefer.

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Bodesurry  22.02.2021, 12:39

Die evangelische Kirche hat sich in der Mehrheit nicht angebiedert. Zumindest nicht die "Bekennende Kirche". Die hat sich mit einem Drittel aller Geistlichen offen gegen die Politik der Nazis gestellt. Bei den "Deutschen Christen" dürfte es viele gegeben haben, die einfach schwiegen.

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„Sie verhalten sich wie ein Chamäleon. Ein Chamäleon hat die Eigenschaft, immer die Farbe anzunehmen, die der Hintergrund hat. So haben es auch die Nationalsozialisten mit dem Religionsthema gehalten. Wenn es angesagt war, dann gab man sich kirchen- und christentumsfreundlich, wenn andere Kontexte waren, dann distanzierte man sich wieder mehr davon.“

„Hitler ist in einem katholischen Milieu groß geworden – Religionsunterricht und alles Mögliche. Er kannte sich also aus, was katholisches Brauchtum war, alles was mit katholischer Kirche und öffentlichen Auftritten der katholischen Kirche zu tun hatte – da war er sehr versiert. Er ist katholisch sozialisiert. Das hat er sich natürlich zunutze gemacht – weniger vor 33 als nach 33.“

Offiziell ist Adolf Hitler nie aus der Kirche ausgetreten. Er hat sogar bis 1933 seine Kirchensteuern gezahlt – erst als er 1934 zusätzlich das Amt des Reichspräsidenten übernahm und auch dessen Gehalt kassierte, teilte Hitler den Finanzbehörden mit, er werde als Staatsoberhaupt keinerlei Steuern mehr zahlen, weder profane noch kirchliche. Dem „Historischen Lexikon Bayerns“ zufolge wurde er 1935 aus den Akten des Finanzamts München getilgt.

Je stabiler Hitler seine Macht etablierte, desto offener versuchte er, die Kirchen aus dem gesellschaftlichen Leben herauszudrängen: Gerade Anhänger der Katholischen Kirche wurden ab 1937 zunehmend verfolgt. Und die nationalsozialistischen Chefideologen versuchten, christlichen Glauben und christliche Riten aus dem Alltag zu entfernen: Heldengedenktage, Lebens- und Sonnenwendfeiern traten an die Stelle christlicher Feiertage.

Zitiert aus Deutschlandfunk online


Bodesurry  22.02.2021, 12:42

Das katholisch sein hat Hitler nicht daran gehindert, in Polen tausende katholische Priester ermorden zu lassen. In Deutschland wollte er bis zum Endsieg warten, ausser bei den Geistlichen, die sich zu stark seiner Politik widersetzten.

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Arwen45  22.02.2021, 12:46
@Bodesurry

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Steht ja wohl eindeutig da, dass er kein guter Katholik war und dass er das Christentum nur nutzte, wenn es ihm nützlich war. Immer erst lesen, dann kommentieren.

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Bodesurry  22.02.2021, 13:03
@Arwen45

Ich kann ein bisschen lesen. So klar geht aus deinem Text nicht hervor, wie stark Hitler noch katholisch dachte.

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Arwen45  22.02.2021, 13:11
@Bodesurry

Tja, ich zitiere mich mal selber: "Er ist katholisch sozialisiert. Das hat er sich natürlich zunutze gemacht." Im Kontext ist es somit eindeutig klar, dass er sein Christentum so einsetze wie er es gerade brauchte. Steht alles da.

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Bodesurry  22.02.2021, 14:06
@Arwen45

Wenn sich jemand etwas zunutze macht, so heisst das noch lange nicht, dass er es nur zur Täuschung braucht. Wenn ich katholisch glaube und einem Bauunternehmer, bei dem ich weiss, dass ihm der katholische Glaube auch wichtig ist, etwas herausholen kann. So bedeutet das nicht, dass mir persönlich der katholische Glaube egal ist.

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Arwen45  22.02.2021, 14:24
@Bodesurry

Menschen wie dich nennt man rechthaberisch oder im Slang auch: Krümelk... ganzlautlach - einen schönen Tag noch.

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Hitler war es enorm wichtig, dass er innerhalb Deutschlands keinen Widerstand bekam. Mit "Zuckerbrot und Peitsche" gelang es ihm Vereinbarungen zu seinen Gunsten mit den Kirchenleitungen zu schliessen.

Ausserhalb von Deutschland, siehe Polen, gab es nur die Peitsche. Dort wurden die Geistlichen zu Tausenden umgebracht.

Wo es ihm half, machte er sich zum Beispiel den Judenhass von Luther zu Nutze.

Hitler war auch sehr anpassungsfähig. Als von christlichen Geistlichen und von christlichen Leitern von Behindertenorganisationen die Ermordung von Menschen mit Handicaps stark kritisierte wurde, krebste er rasch zurück und stoppte das Programm.

Den "Deutsch Christen" gelang es, Hitler als "neuen Messias" zu präsentieren. Das war natürlich voll auf seiner Linie.

Um so härter bekämpfte er die "Bekennende Kirche". Dort setzten sich 1/3 aller Geistlichen offen dafür ein, dass die antijüdischen Gesetze abgeschafft werden. Wer das auch offen auf der Kanzel sagte, musste mit Gefängnis, Arbeitslager oder dem Tod rechnen.

Er hat den Kirchenchefs versprochen, dass er die Kirche vor dem Kommunismus schützt. Ansonsten hat er keine christliche Werte vermittelt. Religion war Personenkult, Herrenmenschheit und Gewaltanwendung.