Attische Demokratie, war sie...

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

Ja 40%
zum Teil 40%
Nein 20%

8 Antworten

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Ja

Demokratie bedeutet nach seinem Wortursprung Herrschaft des Volkes. κράτος (kratos) heißt Stärke, Kraft, Gewalt, Macht, Gewalt, Herrschaft. Mit diesem Wort in der Form von -kratia (in der Bedeutung „Herrschaft) werden Zusammensetzungen gebildet, die Staatsformen/Verfassungen bezeichnen (z. B. Aristokratie, Timokratie, Plutokratie, Autokratie). Dazu gehört auch die übliche Bezeichnung für Volksherrschaft: Demokratie (δημοκρατία). δήμος (demos) heißt in einer Grundbedeutung Volk.

Freiheit und Gleichheit waren zentrale Grundsätze und tragende Ideen.

Aristoteles, Politik 4, 4, 1291 b: εἴπερ γὰρ ἐλευθερία μάλιστ᾽ ἔστιν ἐν δημοκρατίᾳ, καθάπερ ὑπολαμβάνουσί τινες, καὶ ἰσότης, οὕτως ἂν εἴη μάλιστα, κοινωνούτων ἁπάντων μάλιστα τῆς πολιτείας ὁμοίως. ἐπεὶ δὲ πλείων ὁ δῆμος, κύριον δὲ τὸ δόξαν τοῖς πλείοσιν, ἀνάγκη δημοκρατίαν εἶναι ταύτην

„Wenn nämlich die Freiheit am meisten in der Demokratie vorhanden ist, wie einige annehmen, und die Gleichheit, so dürfte es sie am meisten da geben, wo alle zusammen in gleicher Weise besonders gemeinsam an der Verfassung teilhaben. Weil aber die Mehrzahl das Volk ist, entscheidend aber das ist, was die Mehrheit beschließt, ist diese (Verfassung) notwendig eine Demokratie.“

Die politische Gleichheit (τὸ ἴσον = das Gleiche) war sehr grundlegend, auch die Redefreiheit (so konnte jeder Bürger in der Volksversammlung sprechen) galt als ein Bestandteil von ihr. Die Teilhabe (Partizipation) der Bürger an der Politik hatte große Bedeutung. Die meisten Amtsinhaber wurden durch Los bestimmt, es gab mehrere für ein Amt und regelmäßigen Wechsel. Bei einigen Ämtern gab es Wahlen, z. B. die 10 Strategen (militärische Führung). Für Tagungen und Ausübung von Ämtern wurden Tagegelder eingeführt, die auch ärmeren Bürgern die Teilnahme ermöglichten.

Die stimmberechtigten Männer waren zwar nur eine Minderheit der Bevölkerung (die größte Anzahl der Bürger mit politischen Rechten gab es vor Ausbruch des peloponnesischen Krieges [431 – 404 v. Chr.], schätzungsweise etwa 30.000 – 50.000, sowohl Sklaven [etwa 80.000] und ansässige Fremde [25.000 Metöken] als auch Frauen waren von der Beteiligung an der Politik ausgeschlossen). Eine als Gesamturteil betonte Aussage, die athenische Demokratie sei die Herrschaft einer Minderheit gewesen, verfehlt aber das Wesentliche. Die ausgeschlossenen Gruppen kamen nach damaligem Verständnis nicht als an der politischen Herrschaft Beteiligte in Frage. Dies ist eine Einschränkung, aber alle in Betracht kommenden Bürger (ohne Begrenzung nach gesellschaftlicher Herkunft oder Besitz) hatten Anteil und sie stellten nach zeitgenössischen Äußerungen das Volks dar. Die athenische Demokratie war eine direkte Demokratie, bei der das Volk ständig mit Volksbeschlüssen über Entscheidungen bestimmen konnte, was ein Unterschied zu einer rein repräsentativen Demokratie (Wahl von Volksvertretern in bestimmten zeitlichen Abtständen) bist.

Zu dem Thema gibt es ein Buch mit Hinweisen auf Quellen und Fachliteratur:

Jochen Bleicken. Die athenische Demokratie. 2., völlig überarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage. Paderborn ; München ; Wien ; Zürich : Schöningh, 1994, besonders S. 287 – 314 (die Grundlagen des demokratischen Gedankens), S. 393 – 401 (Grenzen der Demokratie) und S. 538 – 547 (Quellen und Forschung: die Grundlagen des demokratischen Gedankens)

S. 584 urteilt der abschließende Satz in Abhebung von Meinungen über einen Unfall der Weltgeschichte oder Vorstellungen von einem Idealstaat über die athenische Demokratie: „Sie ist vielmehr der historische Beleg, daß die unmittelbare Herrschaft einer Masse auch unter den Voraussetzungen einer radikalen politischen Gleichheit über lange Zeit hindurch wirklich funktioniert hat.“

Das Demokratieverständnis der alten Griechen ist nicht mit unserem modernen vergleichbar. Weite Teile der Bevölkerung waren nicht stimmberechtigt, es gab Unfreie und Sklaven. Das wäre durchaus mal ein Thema für den Geschichtsunterricht, aber wahrscheinlich wird auch der Lehrer sich darauf vorbereiten müssen, denn in seinen klassischen Lehrplänen steht da nicht viel drüber. In diesem Sinne- viel Spaß damit.

Nein

Die attische Demokratie war zwar ein riesiger Fortschritt gegenüber den frühen städtischen Bürgerschaften, in denen nur die "Freien" politisch Gleichberechtigt waren! Um dem Druck der Leibeigenen und Bauern gegen die Großgrundbesitzer zu begegnen, schuf Solon 590 v. Chr. eine erste demokratische Verfassung, in der die Macht des Adels eingeschränkt wurde und eine annähernde Gleichberechtigung der Armen festgeschrieben wurde! Politische Rechte und Ämter konnten jedoch nur die beiden höchsten Steuerklassen, nämlich die Besitzenden erlangen!

zum Teil

Hi, Athen beutete seine Bundesgenossen, Kolonien aus, führte Krieg gegen sie und führte sie in die Sklaverei. Also Perversion der Gleichmacherei. Athen war Seemacht, vergleichbar früher: England, heute: USA. Und Sparta könnte man analog mit Frankreich, Deutsches Reich, Rußland vergleichen. Gruß osmond

Nein

Es zeigt in welcher "Demokratie" WIR leben, wenn immer wieder auf die griechische Sklavenhaltergesellschaft (!) als Ursprungsdemokratie verwiesen wird.

Der Komplex aus Wirtschaft, Medien und Politik ist organisierte Kriminalität im Demokratiemantel.

Der Komplex aus Wirtschaft, Medien und Politik ist organisierte Kriminalität im Demokratiemantel.  - (Geschichte, Hausaufgaben, Referat)