Arzt verlangt Begleitung von Jugendlichen bei Arztbesuch?
Ich bin alleinerziehender Vater und etwas verwirrt. Ab 14 dürfen Jugendliche eigentlich allein zum Arzt gehen. Meine Tochter ist darüber auch ganz froh wenn Papa nicht mehr immer mit dabei ist.
Jetzt war sie vor paar Monaten mal bei einem Arzt da klappte auch Alles.
Heute war sie wegen Magenbeschwerden bei meiner Hausärztin. Ihr ging es gut genug das sie das allein schaffen konnte.
Aber die Ärztin rief mich dann an und sagte das ich Sie begleiten muss, weil sie meine Tochter sonst nicht vollumfänglich untersuchen kann. Zum Beispiel Blutabnahme oder so etwas.
Sie ist jetzt krank geschrieben und die Ärztin hat nochmal auf einen Zettel den sie ihr mitgab geschrieben das ich Sie in die Sprechstunde begleiten soll.
Ich bin nun verwundert da meine Tochter eben 14 ist und auch reif genug um eine vollumfängliche Untersuchung machen zu können.
Bei größeren Eingriffen wie einer OP würde ich das verstehen aber so.
Kann mich jemand aufklären was nun Sache ist? Muss ich meine Kinder nun bis 18 immer zum Arzt begleiten?
3 Antworten
Tatsächlich sind viele diagnostische und insbesondere invasive Maßnahmen wie eine Blutentnahme zustimmungspflichtig, da ihre Durchführung sonst eine Straftat darstellt. So kann ein EKG, das am unbekleideten Oberkörper durchgeführt wird, eine Nötigung sein und eine Blutabnahme ist eine Körperverletzung. Nur durch das Einverständnis des Patienten wird diese Maßnahme legitimiert.
So weit, so gut. Wann aber haben Patienten die geistige Reife, selbst rechtskräftig Einwilligung zu können? Eine feste Altersgrenze gibt es hier nicht. Bei kleineren Dingen, wie den von dir genannten, kann man das einer 14jährigen durchaus zugestehen, alle eventuellen Folgen zu durchschauen. Bei komplexeren Dingen, wie einer Narkose oder ähnlichem, kann man das vielleicht eher 16jährigen zutrauen. Und weil nicht jeder 14- oder 16jährige Mensch gleich tickt, ist das auch noch von Person zu Person verschieden.
Wenn du also denkst, deine Tochter sei mit 14 total auf der Höhe und aufklärungsfähig, dann ehrt sie das. Die Ärztin könnte aber anderer Meinung sein und meinen, dass sie sich da nicht so sicher ist mit der Einschätzung. Folgerichtig müsste sie dann auf die Anwesenheit eines Erziehungsberechtigten bestehen, der ihr das Einverständnis für solche Maßnahmen gibt die sie sonst nicht durchführen würde.
Es ist etwas bekloppt, aber das ist die Grundlage des Systems... es gibt leider keine klare und belastbare Definition von "einwilligungsfähig"...
Ärzte können selbst entscheiden, ob sie Kinder und Jugendliche für einwilligungsfähig halten oder nicht. Ab 16 ist das eigentlich immer der Fall, unter 14 eigentlich nie.
Deine Hausärztin findet offenbar, dass deine Tochter nicht reif genug ist, um solche Entscheidungen selbst zu treffen. Oder will sich da lieber absichern. Ganz einfach.
Nein.
Aber auch bei dem kleinsten Eingriff braucht der Arzt deine Genehmigung.
Dies kannst du deiner Tochter dann auch schriftlich mitgeben, z.B.: Ich stimme der erforderlichen Blutentnahme zu.
Mittlerweile sichern sich auch Ärzte mehr ab.