Argument dafür das Faust eine Komödie ist?

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Die Antwort befindet sich im "Vorspiel auf dem Theater".

Es zeigt den Dichter in seinem gesellschaftlichen Umfeld zwischen Publikum und Theater. Das Stück wird als Spiel, also als Kunstprodukt erklärt.

Man erlebt die Selbstironie des Dichters: Eine Erwartungshaltung wird aufgebaut, die der Dichter nicht einhalten kann. Die Tragödie wird folglich als Komödie erklärt.

Die Goethe´sche Faust-Dichtung ist unter keinem Aspekt als "Komödie" einzuordnen, trotz mancher komödiantisch wirkender Szenen. Man könnte allenfalls, wenn man vom Prolog im Himmel und der darin getroffenen "Wette" zwischen Gott und Mephisto um Faustens Seele ausgeht, den Eindruck haben, das ganze Geschehen sei nur ein komödiantisches Spiel und nicht "ernst" zu nehmen. Dagegen steht aber die faszinierende Gedankentiefe, die vor allem die Figur Fausts in seinem Bestreben auszeichnet, , die Welt zu erkennen und endlich befriedigt zum Augenblicke sagen zu können: "Verweile doch, du bist so schön". Dieser ur-menschliche Wunsch und Goethes Gestaltung der Stationen, um zur Erfüllung dieses Wunsches für Faust zu kommen, ist zu ernst und zu elementar und kann nur bei ganz oberflächlicher Betrachtung auf ein "komödiantisches" Gleis abgeschoben werden. Selbst wenn einzelne Szenen des Faust-Dramas mit Komik verbunden sein mögen, ist, wie auch das Leben eines jeden Menschen "komische" Momente enthält, als "Ganzes" keine Komödie.

Im Grunde ist es eine Tragödie die allerdings wie eine Komödie erzählt wird, weil sehr viel Ironie verwendet wird.