Architekturstudium.. was dann?

3 Antworten

Hast du denn vor, einfach ein Jahr praktische Erfahrung zu sammeln und dann deinen Master zu machen? Oder erst mal beim Bachelor belassen?
du kannst dich natürlich mit Abschluss des Bachelors auf Stellen (Vollzeit oder Teilzeit) bewerben. Persönlich würde ich einfach generell mal schauen, was es so gibt. Es ist wichtig, Berufserfahrung zu sammeln. Ob dies in Festanstellung oder als Praktikant geschieht, ist da erstmal zweitrangig. Bezahlung ist bei Anstellung sicherlich besser.
Aber Praktikum ist immer noch besser als nichts machen (sollte sich eben keine Anstellung finden lassen) und kann durchaus ein Einstieg in die Firma sein. War bei mir damals so. Ich war dort zwei Monate als Praktikant und wurde dann in Vollzeit übernommen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

In vielen Bundesländern bist du als Bachelor noch kein Architekt. (Und als Master auch nicht.) Du musst dich in die Architektenliste erst mal eintragen lassen und ein mindestens zweijähriges Praktikum mit Bescheinigungen und Zusatzseminaren bei der Architektenkammer vorweisen. Sonst darfst du nichts bauen, weil du keine Vorlageberechtigung hierfür hast. Dazu gehört auch eine Pflichtmitgliedschaft beim Versorgungswerk der für dich zuständigen Architektenkammer. (Kammerbeitrag etwa 300 Euro/Jahr, Fortbildungsbeitrag etwa 200 Euro/Jahr, Versorgungsbeitrag etwa 640 Euro/Monat). Du musst der Kammer auch durch ein polizeiliches Führungszeugnis nachweisen, dass du nicht straffällig warst und es keine Eintragungen gibt.

In Deutschland ist Architektur rechtlich betrachtet keine Kunstform sondern eine Dienstleistung. Im Architekturstudium wird das aber so nicht vermittelt, weshalb viele erst mal den Schock ihres Lebens bekommen, wenn sie im Büro nur Quadratmeter für die Mengenermittlung einer Ausschreibung berechnen dürfen. Falls du Karriere am Bau machen möchtest, solltest du dich zunächst in den Leistungsphasen 5 bis 8 stark fortbilden und so deinen Weg in den Beruf finden. Denn Ausschreiber und Bauleiter sowie Rechnungsprüfer werden in allen Strukturen des Bauwesens gesucht, sofern sie gründlich arbeiten. Das ist eine knochenharte Fleißaufgabe. Damit kannst du Geld verdienen.

Solltest du nur entwerfen wollen wird es schwierig etwas zu finden, was bezahlt wird, da die meisten Entwürfe durch einen Dialog zwischen Bauherr und Projektleiter entstehen. Der Projektleiter wird dich aber vom Bauherren eher fernhalten wollen, um keine Unruhe zu erzeugen. Typisch ist auch ein Anfang als Render-Boy. Du hälst dich da quasi als CAD-Monkey her und machst den ganzen Tag Bildchen am 3D für den Projektleiter. Das bringt dich aber nicht weiter. Nur da sitzen und auf den Renderknopf drücken ist halt eher was für Büro-Affen.

Solltest du keinen Bock haben sowas zu machen kannst du ein Aufbaustudium in Betracht ziehen. Man kann beispielsweise ein Aufbaustudium zum spezialisierten Lichtplaner machen (Kosten etwa 5.000 Euro). Oder zum Wirtschaftsingenieur (Kosten etwa 7.500 Euro). Oder zum vereidigten Gutachter für Gerichte (Kosten etwa 9.000 Euro). Dadurch wärst du dann kein Architekt mehr sondern was ganz anderes.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Den Master! Nur mit Bachelor verdient man viel weniger und… ehrlich… ich würde auch keinen Bachelor Vollzeit einstellen außer die haben vor dem Studium oder nebenbei zig Jahre Berufserfahrung gesammelt. Sonst fehlt einfach soviel Theorie die man durch reine Praxis nicht ausgleichen kann.

1 Jahr Praktikum/Job im Architekturbüro vor dem Master ist eine gute Idee. Kann man auch im Ausland machen. Wir haben gerade eine Werkstudentin die 1 Jahr in New York gearbeitet hat.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit über 20 Jahren Architektin in allen Leistungsphasen