Arbeitslosigkeit als Apotheker?
Hallo.
Momentan bringt mich sowohl die wirtschaftliche als auch die politische Situation der Apotheken ins Schwanken. Ich möchte eigentlich Pharmazie studieren, jedoch verunsichert mich der Online-Trend zunehmend. Ich gehe davon aus, dass letztendlich so viele Offizinen schließen müssen in den nächsten Dekaden, sodass ein Arbeitsmarktproblem vorausgeht, dabei war ein wichtiger Aspekt für mich die Jobsicherheit. Ich verliere jetzt irgendwie den Ansporn dieses Studium durchziehen zu wollen, weil ich mich frage: Wozu? Ein sehr hartes Studium abschließen, um dafür 10 Jahre arbeiten zu können und dann das Aus für Apotheker? Das kann und will ich nicht. Sieht es denn wirklich so schwarz aus oder "darf" man auf die Politik noch irgendwie hoffen, dass sich das ganze zum besseren wendet?
P.s. Besonders würde ich mich über Antworten von Pharmazeuten freuen!
5 Antworten
Ich habe Pharmazie studiert und habe es nicht bereut.
Als Apotheker muss man zum Einen nicht zwangsläufig in die öffentliche Apotheke gehen, dies ist nur eine Option. Andere Möglichkeiten wären z.B. ein Beruf in der Industrie, Forschung oder Verwaltung.
Wenn man sich jedoch für die Arbeit in der öffentlichen Apotheke entscheidet, würde ich die Arbeitsaussichten nicht so schwarz malen. Natürlich geht zurzeit ein Ruck durch alle Apotheken und es wird sicher nicht jede Apotheke bestehen bleiben. Im Moment werden Apotheker aber tatsächlich händeringend gesucht, wenn man sich mal die Stellenangebote auf den Seiten der Apothekerkammern ansieht.
Die Apotheken sind immer noch ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung der Öffentlichkeit und werden es auch immer bleiben. Man muss nur mal an die Notdienste denken, die Apotheker im ganzen Land tagtäglich für die Bevölkerung ermöglichen, sowie die Heim- und Krankenhausversorgung, die ohne öffentliche Apotheken nicht möglich wäre.
Das mit dem "10 Jahre arbeiten und dann raus", kann dir in jedem anderen Beruf auch passieren.
Und es gibt immer noch sehr viele, die lieber zur Apotheke vor Ort gehen, anstatt was zu bestellen.
Also kannst du ruhig Pharmazie studieren.
Ich gebe dir recht, dass in jedem Beruf passieren kann.
Doch durch die digital natives, die Generation, die mit Internet aufwächst, könnte das ganze anders aussehen in der Zukunft.
Es herrscht derzeit ein Apothekermangel. Die meisten Pharmazeuten sind Frauen und viele scheiden babybedingt nach einer gewissen Zeit aus dem Berufsleben aus und kommen meist nur halbtags wieder. Dazu arbeiten Apotheker auch in der Industrie in Forschung und Herstellung, bei Behörden, Verbänden oder an der Uni. Die Onlineapotheken können sich in D nicht wirklich durchsetzen, wohl aber wird die Zahl der Apotheken abnehmen. Dafür wird es aber mehr angestellte Apotheker in den verbleibenden Apotheken geben. Allerdings verdienst du als Angestellter in einer öffentlichen Apothek zum Teil weniger, als ein Facharbeiter bei VW am Band. Aber Sorgen um den Arbeitsplatz sind unnötig.
Wie du bereits geschrieben hast, herrscht 'derzeit' ein Mangel. Da ich aber noch nicht mal studiere, ist dieser Fakt für mich erstmal nicht besonders relevant.
Wieso sollten mehr Angestellte in einer Apotheke vorzufinden sein als Folge der Schließungen?Höchstens die gerade ausgeschrieben Stellen würden besetzt werden und es käme zu einer Verdichtung des Arbeitsmarktes.
Ich beziehe mich in meiner Frage auf die Offizin, zum einen weil die Mehrheit der Absolventen dort tätig ist und zum anderen entspricht dies auch meinen Wunsch.
Die Online-Apotheken setzen sich zunehmend durch, die Politik will das ja so. (SPD, Grüne, FDP)
Den Arzneimittel-Markt für rezeptfreie Mittel dominieren sie schon, was auch mMn nicht schlimm ist. Bei den rezeptpflichtigen Mittel jedoch können (nur) die ausländischen Versender Boni vergeben seit 09.2016 wegen des EuGH-Urteils, was eine Preiskonkurrenz zur Folge hat. Es ist nur eine Frage der Zeit bis der Versand und der Erhalt der Arznei am selben Tag erfolgt, und dann wäre Schluss. Geiz ist bekanntlich geil.
Das Gehalt kann man als gut oder weniger gut ansehen. Ich wäre damit zufrieden.
Also dieser Beruf wird 100% nicht aussterben, da gäbe es Berufe die kritischer stehen und trotzdem sind sie noch hier, ich selbst gehe eigentlich lieber zum Apotheker und kaufe auch wirklich nur das online was sich nicht vermeiden lässt.
gute Apotheker braucht man doch immer, wieso hast du angst, arbeitslos zu werden
Die Arbeitsfelder der Pharmazie nach dem Studium sind mir bekannt. Ich bevorzuge aber die Offfizin aus verschiedenen Gründen. (Menschennähe, Work-Life-Balance, Beratungsaspekt)
Die kurzfristigen Aussichten sind gut, ja, aber das ist (leider) kein Indiz für die nächsten Jahrzehnte.
Natürlich sehe ich den Stellenwert der Apotheken besonders hoch und die genannten Punkte sind essentiell für die flächendeckende Versorgung, sicher, daher widerspricht sich das für mich auch alles. Mein großes Misstrauen begründet sich ja in der Politik und welche Ziele (Aufhebung der Preisbindung, Liberalisierung des Marktes, Filialisierung) dabei die einzelnen Parteien verfolgen, denn der Trend geht dort ja in die genau andere Richtung.
Das Bundesland, in dem ich lebe, ist auch noch nicht von diesem "Sterben" betroffen, aber der "Osten" hängt ja meistens hinterher.
Darf ich nach deinem Alter fragen?