Arbeiten in der Firma der Schwiegereltern
Guten Morgen, ich quäle mich jetzt schon seit Wochen. Mein Mann und ich sind jetzt seit 5 Jahren zusammen und seit 1 Jahr verheiratet. Ich verstehe mich eigentlich ganz gut mit meinen Schwiegereltern. Nun seit 3 Jahren arbeiten wir auch in Ihrer Firma. Ganz Ehrlich Sie machen einige Fehler ( Firmenführung, Buchhaltung ). Meine SWM ist seid dem ich in der Firma arbeite Eifersüchtig auf mich. Ich wüsste eben alles besser sprich Buchhaltung ( Abrechnung ). Das Problem ist: ICH WEIß ES AUCH BESSER ohne das negative zu meinen . Ich meine es nur gut. Sie fühlt sich bedroht von mir hab ich das Gefühl. Wenn wir alleine sind erzählt Sie mir Ihre intimsten Geheimnisse, doch sobald Ihre Töchter ( 2 ) kommen, tut Sie so als hätte sich nicht wirklich was mit mir am Hut.
Mich stört das ungemein und tut tag für tag mehr weh. Mein Mann hält zu mir. Doch kündigen will er nicht. ( weil Sie ja ohne uns nicht klar kommen ) Doch ich fühle das nur Nachteile für mich bringt. Würdet Ihr Kündigen ?
10 Antworten
Sind die Töchter auch mit im Betrieb? Werdet ihr behandelt wie normale Angestellte (Tariflohn, Urlaub,...) oder zieht ihr den Karren gemeinsam, nur eben ohne das Recht Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen, Unternehmensentwicklung, Planung, Marketing? Wie soll denn die Betriebsnachfolge mal geregelt werden? Kleine Reibereien und Machtgerangel, Kompetenzen abstecken u.s.w. sind bei gemeinsamer Arbeit im Familienbetrieb nicht ungewöhnlich. Kann man aber lösen. NUR: wenn die Grundlage fehlt, sprich, man steht euch keine Kompetenzen zu, ihr sollt nur ackern im Stil der Alten, dann würde ich ein Gespräch suchen, über die Zukunft des Betriebs und der Betriebsführung sprechen, wenn sie zu keiner Änderung ihres Verhaltens bereit sind, dann sucht euch gemeinsam was anderes. Haben wir auch gemacht, und hat uns nur gut getan.
Nur aus einer moralischen Verpflichtung heraus einen maroden Betrieb zu übernehmen, bietet keine Perspektive für die eigene (auch finanzielle) Zukunft. Klarer Fall.
Und unter moralischen Aspekten sind auch die Eltern gefordert, wenn die Kinder Interesse an dem Betrieb haben und ihn weiterführen möchten. Nicht nur, weil der Betrieb die womöglich die Altersversorgung der Eltern ist. Sehe ich so. Und gerade deshalb muß man ins Gespräch kommen.
Und ich stimme Dir voll und ganz zu: Wenn das nicht funktioniert, müssen die Kinder sich was eigenes aufbauen - auch wenn das die Konsequenz hat, daß der elterliche Betrieb mit dem Inhaber "stirbt".
@anjanni: Genau das meine ich doch. Man darf seine Kinder nicht in die Pflicht nehmen, daß sie das,was man sich aufgebaut hat, weiterführen. Davon darf man nicht einmal ausgehen. Deshalb sollten sich auch die Kinder nicht in Führungsstile "einmischen". Wehe dem Erben, der gezwungenermaßen in die Fußstapfen der "Alten" zu treten hat.
Im Familienbetrieb zu arbeiten, ist immer eine Sache für sich.
Einer muß die Richtung vorgeben - und das ist im Regelfall der Firmeninhaber.
Entweder, Du fügst Dich (und siehst u.U. mit an, wie die Firma - und womöglich das Erbe Deines Mannes - den Bach runtergeht). Oder Du gehst.
Vielleicht kann ja Dein Mann in der Firma bleiben - und Du suchst Dir eine andere Stelle?
Wenn du bleiben willst, bleibt Dir nur, das Thema offen anzusprechen. Fang mit Deinem Bereich an (ist es Buchführung?). Sprich vorsichtig an, daß Du es nun mal anders gelernt hast, und warum Deine Methode vielleicht besser und sinnvoller ist. Leg Dir eine Menge Argumente zurecht. Wenn es auf der Sachebene gar nicht geht, wird es nichts: emotional kann man einen Betrieb nicht führen.
Und sieh Deine Schwägerinnen nicht als Gegnerinnen an, sondern versuche, sie als Verbündete zu gewinnen. Es ist auch ihr Erbe, was da verwaltet wird...
Die Sache mit dem Erbe finde ich "unmoralisch". Die Firma gehört ja den Eltern und sie leiten sie eben auf ihre Weise.
Für den Rest habe ich den Daumen hochgereckt.
Ich kenne eine ganze Reihe Familienbetriebe, bei der genau der emotionale Hintergedanke "Erbe" ausschlaggebend ist, wenn es um Mitarbeit im elterlichen Betrieb geht.
Das hat auch nichts damit zu tun, daß man eventuell auf das Ableben der Eltern wartet (das wäre in der Tat unmoralisch). Es hat eher damit zu tun, daß es irgendwann einen Übergang auf die nächste Generation gibt. Das ist bei Familienbetrieben so - und sonst würde auch die Mitarbeit im elterlichen Betrieb weniger Sinn machen, die oft sogar unter Tarif bezahlt wird.
Wenn ich mir einen Betrieb aufbaue, dann nicht mit dem Blick auf meine Kinder. Meine Kinder, oder Kinder überhaupt sollten sich möglichst auf eigene Füße stellen und nicht darauf "spekulieren" irgendwann im gemachten Nest zu sitze. Wenn man einen Betrieb erbt, muß man dann eben sehen, daß man ihn wieder auf Vordermann bringt, wenn das tatsächlich von den Firmengründern versäumt worden sein sollte. Anererseits müssten sich die Eltern (und gleichzeitig ja Firmeninhaber) schon bemühen, einen funktionierenden Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Kinder arbeiten ja auch mit, da hat man eine gewisse Verantwortung. Zweischneidiges Schwert also....
turalo, ich weiß nicht, wie alt Du bist...
Die Generation meiner Eltern hat oft genug noch einen Betrieb aufgebaut, in der Hoffnung, daß die Kinder ihn übernehmen und dann für ihre Altersversorgung sozusagen aufkommen. Der Betrieb ist ihre Altersversorgung. Ich könnte Dir Geschichten von gut funkionierenden und von weniger gut funktionierenden Symbiosen erzählen.
Viele landwirtschaftliche Betriebe funktionieren nur, wenn sie in der Generationenfolge weitergegeben werden - auch heute noch, auch in der jüngeren Generation.
turalo, ich weiß nicht, wie alt Du bist...
Ziemlich alt, alt genug, um erwachsene Kinder zu haben. Landwirtschaftliche Betriebe sind was ganz anderes, als industrielle Betriebe. Ein Firmenchef hat sich in der Regel für sein Alter abgesichert, wenn nicht, hat er wohl einen Fehler gemacht. Ich habe selbst in einer Firma gearbeitet, die vom Vater auf den (widerstrebenden) Sohn übertragen wurde, weil einfach ein wichtiger Mitarbeiter verstarb und es konnte kein Ersatz gefunden werden. Er hat die Firma im Sinne des Vaters weitergeführt, aber "Chef" war er erst, nachdem der Senior abgedankt hat. Solange er noch "am Ruder" war, hatte der Sohn den Laden so zu führen, wie es der Vater anordnete. Änderungen kamen, wenn, dann schleichend und in Absprache.
Wir, als "normale" Eltern, arbeiten auch nicht daraufhin, daß es unseren Kindern mal vom Erbe her gesehen, besser gehen soll. Sie müssen auf eigene Füße, eigene Ideen haben, eigene Pläne verwirklichen. Das Erbe....tja, wir werden noch einiges davon schlicht verleben.
Wenn man nicht miteinander sprechen kann, versuche ich meine Probleme/Bedenken etc. in einen Brief zu fassen. Manchmal, wenn er in Ruhe gelesen wird und der Leser Zeit hat, darüber nachzudenken, ergeben sich manche Lösungen. Einen Versuch ist es allemal wert.
Bevor du / ihr kündigt würde ich erst einmal offen alles ansprechen, was dich bedrückt. Vieleicht ist deinen schwiegereltern deine Situation garnicht bewusst. Sei offen. Wenn sich dann nichts ändert, kannst du/ könnt ihr immer noch andere schritte in Erwägung ziehen.
Entweder du gehst oder du hast den Mut, allen offen die Meinung zu sagen. Ein dazwischen wird es nicht geben, spreche aus Erfahrung. Meist kommt man nicht dagegen an, dann wäre es für dich tatsächlich das Beste, einen Job ausserhalb der Familie zu suchen.
Ansonsten, wenn du den Mut hast, würde ich alle -und ich meine alle: Schwiegervater, Schwiegermutter, Schwägerinnen und Co.- zusammentrommeln - und alles offen ansprechen. Das Hintenherum, dass du nur helfen möchtest, das falsche Getue etc. Mal sehen, wie sie damit umgehen, aber in diesem Fall solltest du für dich auch einen Plan B haben, falls sie nicht wollen.
@anjanni und turalo Klar geht es auch um das Erbe. Um die Altersversorgung der Schwiegereltern,z.B. und um die Unternehmensnachfolge, die oft genug erwartet und vorausgesetzt wird. Obwohl es sich unter Umständen um Betriebe handelt, die kaum zukunftsfähig sind, in die investiert werden muss, und bei denen trotz einer 50-60 Stunden Arbeitswoche kaum das Geld zum Leben über bleibt. Wenn dann die Alten noch in einem "Betriebsgebäude" wohnen, das erhalten werden soll, vielleicht noch jemand ausbezahlt werden muss, die Eltern wegen der Selbständigkeit keine (oder nur geringe) Rente haben und versorgt werden müssen, dann sollte man sich im Vorfeld lieber seine Gedanken machen anstatt sich aus moralischen Verpflichtungen den Betrieb aufzuladen. Auch des (eigenen) Geldes wegen!