Angstzustände bei dunkeln nach Todesfall, wie werde ich sie wieder los?
Hallo, vor kurzem ist mein bester Freund bei einem Autounfall gestorben. Dies ist für mich sehr hart da wir fast jeden Tag zusammen etwas unternommen haben. Zudem habe ich beim Bestatter seinen Körper gesehen. Seit dem Tod kriege ich bei Dunkelheit nichts mehr gebacken. Ich kann kein Auto fahren weil ich denke er sitzt neben mir und bei Dunkelheit kann ich auch nicht mehr alleine raus. Wenn ein Freund dabei ist o.ä. dann geht es. Aber alleine- keine Chance mehr. Selbst 3Meter von der Auffahrt zur Haustür zu gehen macht mir Angst. Ich denke immer er steht da irgendwo. Nachts kann ich auch nur schlafen wenn zumindest der Fernseher an ist, damit etwas Helligkeit im Raum ist. Tagsüber kann ich alleine durch z.B. die Stadt laufen. Was kann ich dagegen tun? Das ist für mich echt ein Problem. Ist das normal? Kennt sich da vielleicht jemand aus? Hat jemand Tipps? Das kann kein Dauerzustand sein. Ich hoffe hier Hilfe zu bekommen. Liebe Grüße
4 Antworten
Ich habe so etwas Ähnliches bei meinem (behinderten) Bruder gesehen. Als sein Vater die Familie sehr plötzlich und "unfreundlich" verließ, hatte er lange Angst, dass jemand von uns "im Dunkeln verloren geht" und man musst ihn ständig anrufen, wenn man nach Einbruch der Dunkelheit nach Hause fuhr. Er selbst wollte auch nicht mehr bei Dunkelheit im Auto sitzen. Das gab sich irgendwann.
Also, ich würde kleine Schritte machen: Taschenlampe mitnehmen, mit guten Freunden verabreden, dass sie dich mal bei kleinen Schritten begleiten, dich z.B, nach Einbruch der Dunkelheit abholen, klingeln, anfangs mit dir zum Auto gehen, später etwas von der Tür entfernt warten, so dass du ein paar Schritte alleine gehen musst und dann in immer größerem Abstand warten, so dass du am Ende alleine zum Auto gehen kannst.
Warum macht dir die Vorstellung, dass dein Freund "da draußen" wäre, Angst?
Nach dem Tod meines Bruders haben ich den auch sehr oft vor mir gesehen. Das geht wohl einigen Menschen so, anderen nicht (Gehirnchemie/ Stoffwechsel?). Ich empfand das immer als sehr tröstlich! Bei mir kam das immer vor, wenn ich Leerlauf hatte oder Langeweile, also irgendwo warten musste oder nachts alleine spazieren ging. In einem Fall hatten mehrere Familienmitglieder an unterschiedlichen Orten das gleiche Bild vor Augen (nur seine Augen - warum auch immer). Angst eingejagt hat das aber keinem. Daher die Frage: Warum verunsichert dich die Situation? Liest du in Trauerforen, erfährst du, dass dies - den Verstorbenen ganz oder teilweise, also Hände, Beine (wenn jemand neben einem läuft) vor sich sehen oder erfahren (Stimme, Geruch) - sehr verbreitet bei Hinterbliebenen ist. Normalerweise wird das als tröstlich und nicht bedrohlich empfunden, es gibt aber Ausnahmen. Evtl. wäre bis November eine Trauergruppe vor Ort eine Alternative zum Therapeuten? Hören und diskutieren, wie andere mit ähnlichen Erfahrungen umgehen.
PS
Nach dem Tod meines Bruders schlief meine Mutter sehr lange mit Licht und Videos in Endlosschleife ein und mein anderer Bruder schläft bis heute nur bei hellem Licht ein (er ist erwachsen). Erklären konnte das keiner von beiden. Mein Bruder starb im Krankenhaus, nicht nacheinem Unfall.
Danke für die Antwort. Ich weiß nicht, wenn ich alleine wäre und ihn antreffen würde, obwohl sein Auto total demoliert war, ich die Leiche gesehen habe, diese Vorstellung... Ich weiß nicht was ich tun würde. Ich stelle mir das irgendwie so "Psychomäßig" vor, dass er auf einen los geht oder sonst was- auch wenn kein Grund da wäre. Klingt total paranoid, ist es vielleicht auch, aber ich weiß nicht wie ich es erklären soll
Überleg mal ganz in Ruhe.
Wir erfahren über unsere Sinne. Und Augen sehen im Dunkeln kaum was. Dazu kommt noch, dass kaum oder keiner auf der Straße ist. Es machte uns aber weniger aus, weil wir mit den Gedanken noch in dem schönen Erlebten waren.
Durch den Verlust, haben wir kein Schönes. Das Traurige und der Verlust sind im Vordergrund.
Durch dein minimiertes Freudeleben und den Verlust bist du jetzt bewusster für das Dunkle, die Dunkelheit!!! Es gehört jetzt mit zu der Trauer. Versuch das zu verstehen.
Versuche aber auch, unter Menschen zu gehen und dort dich mitzureissen. Denn dein Leben geht weiter.
Die Trauer braucht ihre Zeit. Du wirst auch noch Phasen bekommen, wo du wütend wirst und mit dem Verunglückten schimpfst. Auch das ist dann normal.
Und erkläre das deinem Freund. Heult einen zusammen, aber bemüht ihr beide euch immer, euch gegenseitig aufzubauen und in Gesellschaften zu erfreuen. Gebt ihr beiden euch Halt!
Es gibt Therapien zur Verarbeitung von Trauer. Vielleicht solltest du das mal ausprobieren
Tut mir leid, aber ich denke der Gang zu einen Psychologen waere das einzig sinnvolle.
Betrifft Dich der Tod? Nein, Du kannst nicht einfach so im Bett sterben. Guck Dir ein Videos an - falls Du ein Smartphone hast- und schlaf. Versuch zu vergessen, was passiert ist.
Peace
Schlafen ist wie gesagt kein Problem. Eher die Dunkelheit und das laufen nachts.
Ich denke dies ist nicht so einfach fuer sie (richtig? weiblich?). Diese Dinge sind einfacher wie gesagt. Ich hatte in der Vergangenheit selber zu kaempfen mit den Tod eines Kindes von mir. Da kann man nicht so einfach vergessen. Da sollte man schon zum Psychologen gehen. Das ist nicht verwerflich, egal wie oft sich ueber soetwas lustig gemacht wird. Zudem denke ich, ihr Problem ist dass sie ihren toten Freund immer wieder vor sich sieht.
Ja, aber man muss sich bewusst machen, dass in der Dunkelheit nichts passiert. Es ist dunkel, klar. Aber man muss sich keine Angst machen. Es gibt keine paranormalen Dinge, die dir was tun könnten. Denk einfach daran, dass jetzt Millionen anderer auch in Dunkelheit schlafen und Menschen nie weit von dir sind
Peace
Nein, ich bin männlich. Und ein anderer sehr guter Freund vom Unfallopfer hat exakt das selbe Problem. Ob es wohl daran liegt das wir zu dritt immer Nachts Auto gefahren sind? Ich weiß es nicht. Wären die Wartezeiten beim Psychologen nicht so hoch wäre ich schon längst dort gewesen. Peinlich ist mir da nichts dran.
Ja, die Einstellung hatte ich auch immer. Es ist auch erst nach dem Todesfall so. Hätte ich auch niemals gedacht das mich das so fertig macht- zumindest bei Dunkelheit.
Oh, mir tut das leid mit der verwechslung, dachte du waerst weiblich, wieso auch immer :D Mh, koennte wohl daran liegen. Tut mir leid, ich kann nicht viel weiterhelfen. Aber ich finde gut, dass es dir nicht peinlich ist.
Also, versuch' das Licht auszumachen und kämpf' gegen Deine irrationalen Gedanken an. Es hat sich ja nicht viel verändert, es ist das gleiche Bett und Schlafzimmer wie du es kennst
-LG
Das habe ich mir auch überlegt. Aber die Wartezeit sind enorm. Der nächste Termin ist im November. Deshalb hoffe ich vorab schon ein paar Tipps zu erhalten.
Das stimmt, aber zählt das wirklich noch zur Trauer? Natürlich bin ich traurig über den Tot/Verlust, bin aber nicht jeden Tag am weinen oder sowas. Ich denke Abends im Bett immer nur "wieso"...