Angst vor Obdachlosigkeit?
Ich habe heute eine Doku gesehen in der es um obdachlose Menschen ging.
Ich habe zwar Arbeit und eine Wohnung, aber die Doku hat mir gezeigt wie schnell sowas geht.
Job verloren - Wohnungsrausschmiss wegen Vermietereigenbedarf - Nichts Neues gefunden und dann im Zelt im Wald schlafen.
So schnell ging es laut dem Bericht.
Ich habe jetzt Angst, vielleicht nicht gerechtfertigt, dass mir das auch passieren könnte.
Ich kann ja auch meinen Job verlieren und aus irgendeinem Grund kündigt mir der Vermieter. Was passiert wenn ich dann nicht schnell genug eine neue Wohnung finde?
Kann man echt so schnell obdachlos werden? Wer hilft einem da?
Bleibt einem dann wirklich nur die Obdachlosenunterkunft übrig wo man zusammen mit Junkies und Alkoholikern wohnt?
Ich hab echt Angst, dass mir sowas mal im Leben passieren könnte.
Ich bin eigentlich sehr gewissenhaft, aber der Bericht hat gezeigt wie schnell das ging.
Ich hab Angst dann alleine da zu stehen und im Wald im Zelt schlafen zu müssen.
Wer würde mir theoretisch in so einer Situation helfen? Das ist doch unter der Würde eines Menschen.
Sind obdachlose Menschen immer selbst Schuld, dass sie obdachlos sind? Oder kann es echt so kommen, dass durch komische Missstände eine Obdachlosigkeit drohen kann?
5 Antworten
Das mit der Schuld ist eine komplizierte Sache- bzw. kann man das unterschiedlich definieren. Als Sozialarbeiter hatte ich schon häufiger mit dem Thema Obdachlosigkeit zu tun. Grundsätzlich muss man auch erstmal unterscheiden, ob jemand keine eigene Wohnung mehr hat, also ggf. in Notunterkünften oder bei Freunden / verwandten (ohne Anmeldung) lebt oder wirklich komplett auf der Straße, fällt ja alles weitestgehend unter Obdachlosigkeit. Gerade in den Großstädten gibt es zu wenig bezahlbaren Wohnraum und wenn man dort seine Wohnung verliert ist es wirklich oft schwer was neues zu finden. Dabei habe ich aber schon sehr viele Fälle kennengelernt, wo die Leute sich mit Händen und Füßen wehren ins günstigere Umland oder noch weiter weg zu ziehen und dann wirklich ohne Wohnung dastehen. kann ich ja verstehen, dass man das soziale Umfeld nicht verlassen will, bevor ich ohne Wohnung dastehe würde ich das aber sofort tun. Da würde ich auch schon von eigener Schuld sprechen. Diejenigen die wirklich auf der Straße leben haben hingegen meistens stärkere Sucht- und oder psychische Probleme und haben es nicht mal mehr auf die Reihe bekommen zum Jobcenter oder Sozialamt zu gehen. Auf der Straße oder auch in Notunterkünften muss in Deutschland aber eigentlich niemand leben. Man muss allgemein eben nur in der Verfassung sein den Ämtern Rede und Antwort zu stehen und im Zweifelsfall eben auch in eine Region ziehen, wo es genug freie Wohnungen gibt.
Keiner ist freiwilig obdachlos. Frag in deiner Stadt nach, werdir helfen kann, Caritas z. B.
Das Leben ist lebensgefährlich. Es kann alles mögliche passieren. Viel schlimmer als das, was passieren kann ist es, wenn du dich wegen dieser Sachen ständig verrückt machst.
Um dich besser zu fühlen mach folgendes:
- Rechne mal aus wieviel % der Deutschen obdachlos sind. Die Chance es zu werden ist da, ist aber gering.
- Spare Geld für schlechte Zeiten (Arbeitslosigkeit)
- Überlege dir, wo du bei Freunden oder Familie unterkommen könntest wenn du deine Wohnung verlieren solltest
- Informiere dich, welche Hilfe du in solchen Situationen vom Staat bekommen kannst.
Wenn du das getan hat, wird das Risiko der Obdachlosigkeit nicht geringer, aber hoffentlich deine Angst davor.
Wenn du nicht Drogenabhängig bist, hast du gute Chancen dann zumindest in einer WG unterzukommen. Also auf der Straße schlafen meist nur Leute, die aus den Heimen rausgeworfen werden.
In Obdachlosenunterkünften gilt, kein Alkohol und sonstige Drogen. Brauchst also nicht die Angst haben, das man dich da mit schwer abhängigen Menschen zusammen wirft. Mitarbeiter dort haben ja auch keinen bock, mit gewalt konfrontiert zu sein.
Angst haben hilft nicht, zumindest außerhalb akuter gefahren. Das lähmt nur