An Christen: was haltet ihr von christlicher Mystik?
Die Mystik stellt die persönliche spirituelle Erfahrung des Gläubigen/Suchenden über die verbindliche Lehre religiöser Institutionen, wie etwa der Kirche.
In manchen Freikirchen wird allerdings Wert auf solche Erfahrungen gelegt, häufig ist dann von einem "wiedergeborenen Christen" die Rede. Früher gab es auch in der katholischen Kirche eine mystische Tradition, die vor allem in den Klöstern lebendig war und die auch in den Bettelorden des Mittelalters weiterlebte.
Es gibt auch Bücher zu diesem Thema:
- Das apokryphe Thomasevangelium kennt eine andere Theologie als die kanonischen Evangelien. Obwohl es nie Eingang in den Bibelkanon fand, enthält es interessante und teilweise sehr rätselhafte Jesus-Worte. Es besitzt sogar eigenes Sondergut, d.h. Aussprüche, die man in keinem anderen Evangelium findet und deren Interpretation oft sehr schwierig ist.
- Das Werk "Die Wolke des Nichtwissens" stammt von einem unbekannten Autor aus dem Spätmittelalter und lehrt den Leser einen Weg, Gott über eine Form des kontemplativen Gebets zu erfahren. Das Werk scheint fast von buddhistischem/fernöstlichem Gedankengut beeinflusst zu sein, was für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich wäre.
Seht ihr solche "mystischen" Lehren im christlichen Sinne als etwas Positives, oder eher negativ?
12 Stimmen
9 Antworten
Nach meiner Erfahrung brauchen Anfänger das Regelwerk der jeweiligen Kirche, so wie Kinder Grenzen und Ermunterungen brauchen.
Mit zunehmender Erkenntnis und Bewusstheit wächst ein Gläubiger jedoch über die allgemein gültigen Vorgaben hinaus und geht in die Eigenverantwortung gegenüber dem Leben und Gott.
Das führt ihn auf den mystischen Weg, den ich befürworte.
Gefährlich wird es nur, wenn sich ein Bereich über den anderen stellt, wie im folgenden beschrieben:
Die Mystik stellt die persönliche spirituelle Erfahrung des Gläubigen/Suchenden über die verbindliche Lehre religiöser Institutionen, wie etwa der Kirche.
Das scheint mir aber eher die Ausnahme zu sein. Als gefährlich empfinde ich es aber auch genau andersrum, wenn die Mystik abgewertet oder gar verunglimpft wird (beliebt: "Geist von unten").
Es gibt auch Bücher zu diesem Thema:
Das apokryphe Thomasevangelium
Wär mir jetzt neu dass das EvTh was mit christlicher Mystik zu tun hätte..
Mystik, Esoterik, Gnosis, Charismatikertum ... das sind alles verschiedene Dinge, die du da zusammenwirfst.
Mystik gibt es in jeder Religion, und auch noch heute.
Esoterik ist ein Begriff, den man ganz unterschiedlich verstehen kann. Es kann den inneren Kreis einer Religion meinen oder etwas, das als Aberglaube außerhalb der Religion kursiert und mit Gnosis zusammenhängt.
Charismatikertum ist das, was mit wiedergeborenen Christen zu tun hat, aber das ist völlig anders als Mystik.
Insofern: Mystik ist für religiöse Menschen okay, auch wenn nicht jeder einen Zugang dazu hat, das andere ist sicher nicht mein Ding.
Mystik zielt auf die Innenschau, also die Anbetung des Ichs. Das widerspricht dem ersten Gebot. Also -> '*plonk*
"Anbetung des Ichs"
Wer soll denn sonst anbeten, wenn nicht das Ich?
Mystik betet sicher nicht das Ich an.
Mystik überwindet das Ich und kennt nur das Du Gottes.
Jeder der an die Bibel vorbehaltlos glaubt mit ihren Inhalten bezüglich Gottesbeziehung durch heiligen Geist, der Geistesfrucht/Schutzrüstung Gottes welche wirklich aus dem Geist kommt und nicht die eigene Kraft spielen lässt, dann sind da noch die Geistesgaben wie das Zungenget etc., der erlebt auch in seinem Glauben diese Dinge.
Wer behauptet nahe am Urchristentum zu sein wird dem auch nicht abgeneigt sein.