Als Veganer Leder tragen?
Hallo liebe Community,
ich ernähre mich nun schon fast ein halbes Jahr vegan. Dies werde ich nach meiner jetzigen Einschätzung auch nie wieder ändern, da ich es nicht mit mir vereinbaren kann, dass Tiere getötet werden. Allerdings weiß ich nicht genau wie ich zum Leder stehen soll – klar werden dafür auch Tiere getötet. Aber für die Fleischindustrie werden ca. 60 Mrd. Tiere getötet, für die Lederindustrie nur 1 Mrd. In über 80% werden in der Lederindustrie die gleichen Tiere genutzt, die bereits für die Fleischindustrie geschlachtet wurden. Die restlichen knapp 20% Leder stammen von Krokodilen, Alligatoren, Eidechsen, Schlangen, Tigern, usw. Solch ein Leder würde ich mir auch nie zulegen, da hierfür wieder extra Tiere getötet wurden. Aber bei Leder, welches z.B. von Rindern stammt ist es – etwas unmoralisch ausgedrückt – eigentlich nur Abfall, wofür die Tiere nicht extra getötet wurden, sondern in erster Linie wegen des Fleisches. Ich bin leider noch immer hin- und hergerissen, da ich auch sehr modebewusst bin. Wie steht ihr zu dem Thema? Ich würde mich gerne von euren Meinungen anregen lassen!
Danke bereits und viele Grüße!
13 Antworten
Hallo,
interessante Frage. Wenn Du es nicht mit Dir vereinbaren kannst, dass Tiere getötet werden, dann darfst Du auch keine tierischen Produkte, eben Leder, benutzen. Denn Du schaffst damit einen Markt dafür.
Die Zahlen oben hast Du dir strenggenommen schön geredet. Denn wenn sich alle Menschen vegan ernähren, aber Leder benutzen, dann werden eben Tiere nur für Leder getötet. Wie Pelztiere eben auch, oder hast Du schon mal Nerz-Schnitzel irgendwo gesehen?
Dann sei entweder konsequent und kaufe Dir Sachen aus Kunstleder, oder bekenne Dich dazu, dass Du bei Leder eben eine Ausnahme von Deinem Tiertötungs-Verbot machst.
Gruss
Wenn Du das so siehst könntest Du auch weiter Kalbfleisch essen: Kälber werden u.A. für die Milchproduktion benötigt, schließlich ist die Milch ja die Babynahrung für sie. So gesehen sind Kälber also auch nur Abfall, so wie Fell und Leder bei den großen Rindern.
Fakt ist, dass für Leder Tiere getötet werden. Ob die Lederproduktion nun der primäre Grund war oder nicht ist dabei doch eigentlich zweitrangig. Du musst also für Dich selbst entscheiden, ob Dein Modebewusstsein Dir wichtiger ist, als tierleidfreie Bekleidung. Vegane Schuhmode gibt es jedenfalls auch abseits von Jutesandalen und Stoffsneakern mit Kautschuksohle: https://www.avesu.de/
da ich es nicht mit mir vereinbaren kann, dass Tiere getötet werden
auch für Veganismus werden Tiere getötet und z.b. auch für den Strom der dein "GF Schreibgerät" antreibt...
JEDE ernährungsweise beinhaltet den Tot von Tieren... das lässt sich nicht vermeiden. Der tot ein natürlicher bestandteil des Lebens ist...
eigentlich nur Abfall, wofür die Tiere nicht extra getötet wurden, sondern in erster Linie wegen des Fleisches.
Ein tier wird dafür getötet um so gut wie ALLES zu verwerten auch die Knochen z.b. zum abkochen oder zur Gelatine gewinnung oder für Tierfutter....Aus Gemischen von Knochen und Schlachtabfällen werden Fett und Eiweiß ausgeschmolzen, die Ausgangsprodukte für z. B. Kosmetika, Arzneimittel oder Biodiesel sind oder in technischen Produkten Anwendung finden. genauso wie Tiere durch Pestizide (egal ob Bio oder nicht) für deine Pflanzen getötet werden...damit eben auch die Pflanze komplett verwertet werden kann. Dann könntest du auch Gelatine essen...
Ich bin leider noch immer hin- und hergerissen, da ich auch sehr modebewusst bin.
da treffen 2 Quasireligionen aufeinander und zerreissen dich innerlich. Ist der innere Schulddruck und die damit verbundene Rechtfertigungsnotwendigkeit oder der Gesellschaftliche/Vegane druck durch entsprechende Medienbeeinflussung wie z. B. wirkungsvoll unterlegte Tränenmacherfilmchen entsprechend stärker als die "Selbstbefiedigung" beim zur schau stellen äußerlicher belanglosigkeiten wirst du wohl auf Leder verzichten müssen....
Wie steht ihr zu dem Thema?
so:
vegetarismus ist unnötig und Veganismus, sei er politisch, moralisch, ökologisch oder gesundheitlich motiviert, ist eine Sackgasse.
Frau Wiener hat das mal ganz gut erleutert:
Was mich aber stört, ist die Haltung vieler, die glauben, allein der Verzicht auf alle tierischen Produkte sei die richtige Antwort. Vegane Ernährung ist keine Lösung des Grundproblems! So mancher Veganer baut sich da schlicht eine Parallelwelt auf. Er lässt zwar keine Tiere melken, schreddern oder schlachten. Aber durch seinen Verzicht verbessert er auch nichts an den üblen Verhältnissen in der Nahrungsmittelproduktion. Denn: Vegan zu leben fördert weder die Nachfrage nach Produkten aus einer anständigen Tierhaltung noch die nach natürlichen, ökologisch erzeugten Lebensmitteln aus der eigenen Region. Im Gegenteil: Auch vegane Industrieprodukte lassen Böden erodieren, versauen das Klima und vergiften das Wasser. Das System, in dem sie entstehen, ist ebenso grundlegend falsch wie das System der Fleischproduktion. Natürlich gibt es auch unter Veganern Menschen, die auf Fertigprodukte und industrielle Lebensmittel verzichten, die sich biologisch und regional ernähren. Aber auf dem Trendmarkt Veganismus boomen eben auch all die Kunstprodukte von Seitan-Truthahn bis zum Soja-Hamburger.
enorm-magazin.de/vegan-ist-auch-keine-loesung
Hallo! Wie Du Vegan definierst ist Deine Sache. Du tust auch so schon viel für Umwelt und Tierschutz.
Artikel Ruhrnachrichten 12.August 15
Thema Kastration von Ferkeln ohne Betäubung
Rewe will kein Fleisch mehr verkaufen. Das von ohne Betäubung kastrierten Ferkeln stammt. Eine unglaubliche Qual – massenhafter Alltag im Deutschland.Aus dem Text
20 Millonen Ferkel
Laut Rewe werden in Deutschlandjährlich 20 Millionen männliche Ferkel betäubungslos kastriert um zu verhindern das sich Ebergeruch ausbildet.
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken. (Indianische Weisheit)
Alles Gute.
Ich kann veganer Lebenseinstellung nichts abgewinnen, aber jeder soll so machen, wie er es für richtig hält.
Einen Menschen, der sich vegan ernährt, aber noch Leder kaufen/ tragen würde, nenne ich für mich
Teilzeit-Veganer