Alltag im deutschen Kaiserreich 1871- 1918

6 Antworten

ich will NICHT in das oft übliche lamento a la`"früher war alles besser!" verfallen, es gab aber doch einiges was WIRKLICH besser war: in den städten gab es noch eine einkaufskultur, einfach dadurch, dass es noch RICHTIGE fachgeschäfte gab: backwaren wie brot,brötchen und kuchen gab es beim BÄCKER der sein angebot natürlich saisonal erweiterte oder umstellte, der metzgerladen bot alles an, was aus fleisch zu machen geht. kaputte schuhe wurden NICHT weggeworfen, sondern man ließ sie beim schuster reparieren. käse, quark und milch gab es in milchgeschäften in die man eine eigene milchKANNE mitnahm,die dann per handpumpe auf dem tresen des ladens mit der gewünschten menge milch befüllt wurde. es war niemand gezwungen eine "mindestmenge" abzunehmen. die mit kohlefeuerung betriebene eisenbahn war noch SEHR zuverlässig und die"angestellten" waren ALLE beamte, die genauso wie die postler "hoheitliche aufgaben" erfüllten. allein schon durch diese stellung waren das sog. respektspersonen, deren anweisungen jeder einfache bürger zu folgen hatte.über allem "schwebte" der kaiser, dessen portrait in jeder amtsstube, oft aber auch in privaten haushalten aufgehängt war.einen ganz besonderen wert hatten personen, die militäruniformen trugen. sehr schön geschildert in den diversen verfilmungen des "hauptmann von köpenick". noch kurz zum bäcker: gegen ein geringes entgelt war es möglich sein eigenes, selbst gefülltes kuchenblech eim bäcker zum backen abzugeben, da längst nicht alle privathaushalte im besitz eines backrohrs waren. ich habe bis mitte der 1960iger jahre dieses verfahren noch selbst (in der alten brd) kennengelernt. dauerkonserven, sowie exotische früchte wie ananas oder bananen gab es im kolonialwarenladen,der auch kaffee,tee,kakao und eingelegte heringe aus dem holzfass verkaufte. schüler hatten auch ausserhalb der schule den eventuellen anweisungen ihrer lehrer folge zu leisten,konnten verprügelt werden und wurden bei besonders verwerflichen vergehen im sog. karzer für einige stunden eingesperrt.

Du mußt es schon näher eingrenzen! Dies ist eine Spanne von 47 Jahren, wovon 4 Jahre allein Kriegszeit waren.


Lolita07 
Beitragsersteller
 07.03.2012, 16:52

Naja also ich bräuchte den Alltag und die Gesellschaft als wilhelm 1. regierte und dann als Wilhelm 2. regierte. Und das am besten in Adel, Bürgertum und Arbeiter eingeteilt...und die Kriegszeit brauch ich nicht.

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ganz einfach und sehr unterhaltsam "der hauptmann von köpenick" von carl zuckmayer lesen UND am besten eine der zahlreichen verfilmungen ansehen. ich weiß immer nicht, ob rühmann oder juhnke der bessere hauptmann ist. beide verfilmungen geben den alltag im kaiserreich wohl sehr gut wieder.


Lolita07 
Beitragsersteller
 07.03.2012, 19:02

Danke! Das werde ich mir mal angucken und auch lesen!

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