Ärztliche Versorgung auf Schiffen und U-Booten der Bundesmarine? Wie ist die Lage?
Hallo zusammen,
mich würde Interessieren, wie bei der Bundesmarine aktuell die medizinische Versorgung auf den Schiffe und U-Booten aussieht.
- Gibt es einen Arzt und auch einen Zahnarzt auf Schiffen (Corvetten, Fregatten etc.) ?
- Gibt es einen Arzt und auch einen Zahnarzt auf U-Booten ?
- Falls nicht, was passiert eigentlich, wenn ein Mitgleid der Besatzung plötzlich erkrankt ( z.B. Blinddarm, Darmverschluss, aber auch Zahnweh, z.B. Zahnwurzelentzündung) und man ist z.B. "im Einsatz", d.h. fernab der Heimat und ggf. "auf Tauchfahrt" im U-Boot??? (Meine jetzt nicht Kriegsfall, da kann man auf sowas natürlich keine Rücksicht nehmen, aber in Friedenszeiten.)
Ich denke mal insbesondere auf U-Booten ist weder Arzt, geschweige denn Zahnarzt, aber was für Möglichkeiten hat man dann? Wird man evakuiert/ausgeflogen oder wird versucht mit Medikamenten(z.B. Schmerztabletten, Antibiotika etc.) den medizinischen Notfall so lange im Griff zu halten, bis eine Möglichkeit zur Behandlung oder Ausschiffung besteht?
Danke für Eure Antworten, gerne auch Marinesoldaten mit Erfahrung oder halt Leute, die diesbezüglich "Experten" sind und es wissen.
Vielen Dank!
Auch wenn das Personal vor dem Auslaufen durchgecheckt wurde und jeder 100% einsatzberiet ist, kann natürlich im Laufe einer mehrwöchigen oder mehrmonatigen Fahrt ja was passieren. Unfall, oder ein Organ z.B. Niere, Galle, Blinddarm oder sonstwas entzündet sich oder ein Zahn bricht einfach ab und man hat plötzlich Dauerschmerzen. Wie sind da die Möglichkeiten?
Keiner von der Marine hier ???
1 Antwort
Hier ist der Bordsanitätsdienst der Marine zuständig.
Größere Einheiten, wie bspw Fregatten, Korvetten usw. haben Lazarette an Bord, i.d.R. sind ein Arzt, ein SanMeister und ein entsprechend ausgebildeter Mannschafter Teil der Besatzung. In diesen Lazaretten können u.a. verschiedene Operationen durchgeführt werden.
Gleiches gilt u.a. für die Einsatzgruppenversorger und Tender, die u.a. die medizinische Betreuung für kleinere Einheiten, wie U-Boote, Minensucher o.ä. gewährleisten, die selber nicht über Ärzte und derartige Einrichtungen verfügen.
Auf U-Booten und Minensuchern ist mindestens eine Person als Sanitäter ausgebildet und übernimmt die Betreuung, bis die betroffene Person einem Arzt übergeben werden kann.
Die Einheiten der Marine agieren überwiegend in nationalen oder internationalen Verbänden. Bei einem medizinischen Notfall können Patienten auch durch Ärzte anderer Nationen, auf entsprechenden Einheiten, versorgt werden, bspw im Rahmen eines Manövers.
Ebenso übernehmen Ärzte an Bord deutscher Einheiten die Versorgung von Angehörigen ausländischer Marineeinheiten.
Ja, es gibt entsprechende Medikamente, die in Notfällen verabreicht werden können. Zugang dazu haben nur befugte Personen, wie bspw die bereits thematisierten mit entsprechender Ausbildung.
Ist die Versorgung durch einen Arzt zwingend erforderlich, dann wird der Kommandant unter normalen Umständen bestmöglich die notwendigen Schritte einleiten, um die betroffene Person der benötigten Versorgung zuzuführen.
Dh. man wird dann vom U-Boot geholt bei der nächstmöglichen Gelegenheit, die sich im Rahmen eines Einsatzes oder Maneuvers bietet.
Bis dahin übernimmt dann der Kamerad mit der San Ausbildung die Betreuung. Gibt es dann eine gewisse "Notapotheke" an Bord mit den wichtigsten Medikamenten, wie z.B. Schmerzmittel, Antibiotika oder Entzündungshemmer?