Ablösung der freien von der sozialen Marktwirtschaft?

2 Antworten

Na-ja, so sozial war und ist die soziale Marktwirtschaft nun wieder auch nicht, daher ist dieser Terminus so was wie ein ideologischer Kampfbegriff.

Läßt man nun die Kritik an diesem Begriff außen vor, dann ist anzumerken, dass er entstand, um so den einst real existierenden Sozialismus, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dies als Ausdruck des damals vorherrschenden Systemwettbewerbs.


Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

Alfred Müller-Armack wählte diese Wortverbindung erstmals 1946 in
seinem Werk „Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft“, welches 1947
schließlich veröffentlicht wurde.[13]
Er entwarf die Soziale Marktwirtschaft als „dritte Form“ neben rein
liberaler Marktwirtschaft und staatlicher Wirtschaftslenkung. Für die
Wirtschaftsordnung des vom Krieg zerstörten Deutschlands solle der Markt
als „tragendes Gerüst“ in „eine bewusst gesteuerte, und zwar sozial
gesteuerte Marktwirtschaft“ eingebettet sein.[14]
Den Versuch, „das Prinzip der Freiheit auf dem Markte mit dem des
sozialen Ausgleichs zu verbinden“, bezeichnete Müller-Armack als „irenische Formel“.[15]

Verbreitung

Zunächst wurde der Ausdruck kaum verwendet.[16][17] Erst 1949 wurde der Begriff durch die Düsseldorfer Leitsätze (CDU-Programm für die Bundestagswahl 1949) einer größeren Öffentlichkeit als Selbstbezeichnung der Wirtschaftspolitik von Ludwig Erhard und der CDU bekannt.[16] Das neue wirtschaftspolitische Schlagwort „Soziale Marktwirtschaft“, das von der CDU in Opposition zu „unsozialer Planwirtschaft“ gesetzt wurde, war anfangs umstritten.[18] Von sozialdemokratischer und gewerkschaftlicher Seite, zum Teil aber auch vom Arbeitnehmer-Flügel der CDU, wurde die Wortverbindung als Euphemismus und als rein propagandistisches
Schlagwort kritisiert. Von unternehmerischer und wirtschaftsliberaler
Seite wurde befürchtet, dass mit dem Attribut „sozial“ Erwartungen
geweckt würden, die dem wirtschaftlichen Fortschritt oder der deutschen
Wettbewerbsfähigkeit entgegenstünden.[17][18] Die vielfältige Sprachkritik konnte allerdings nicht den politischen Erfolg des Schlagworts verhindern,[18] mit dem vor allem in den 1950er Jahren Wahlkämpfe bestritten und gewonnen wurden.[17]

In Westdeutschland
wurde der Begriff 1949–1966 und wieder 1982–1998 zur Richtschnur der
Regierungspolitik erhoben und später als „Exportschlager“ propagiert.[8]

Übernahme durch die SPD und breite Akzeptanz

Die SPD vermied zunächst konsequent die Verwendung dieses Fahnenwortes und propagierte den Konkurrenzbegriff des „demokratischen Sozialismus“. Insbesondere mit dem Godesberger Programm von 1959 übernahm die SPD jedoch zunehmend Elemente der Sozialen Marktwirtschaft.[17] Erst seit den 1990er Jahren verwendet auch die SPD den Ausdruck in ihren programmatischen Schriften.[19] Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund verwendet ihn erst in seinem Dresdner Grundsatzprogramm von 1996.[20] Eine positive Bezugnahme auf Soziale Marktwirtschaft ist seitdem über die politischen Grenzen hinweg weit verbreitet.[18]