Ablauf von einem Schabbath

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Schabbat beginnt 18min bis 1 Std vor Sonnenuntergang-Beginn des Freitags und endet 18min - 1 Std nach vollendeten Sonnenuntergang des Samstages. 18/60min richtet sich je nach Strenge der jeweiligen jüdischen Glaubensrichtung. Ich als chassidische Jude orientiere mich an 60min.

Der Schabbat ist nach dem biblischen Kalender der 7. Tag der Woche und ist wohl das umfangreichst-beschriebene der 10 Gebote.

In Israel fahren in der Regel weder Busse noch Taxen und am Strand von Tel Aviv wird schon einige Stunden vorher durch die Baywatch-Lautsprecher angegeben, wann der Schabbat beginnt. Damit die Badegäste rechtzeitig die Busse bzw. Taxen nach Hause bekommen.

Der Schabbat beginnt i.d.R. mit der Familie, bei der die Frau des Hauses die beiden Schabbatkerzen zündet und danach kein Licht gemacht wird, auch keine Funken oder irgendwelches Feuer. Man nutzt heute Zeitschaltuhren fürs Licht, die man vor Schabbat einstellen muß. Es gibt dicke Bücher darüber und selbst der Talmud hat enthält einen ganzen Band Gesetze zum Schabbat.

Die Gesetze hier jetzt aufzuführen, ich glaube GuteFrage.net wäre damit nicht einverstanden  ;-)

Nachdem man die Lichter zündete werden Gebete gesprochen und Gebete gesungen. Wer kann geht zum Gebet in die Synagoge. Danach gibts ein Kiddusch, ein gemeinsames Essen. Man soll die ganze Woche sparen, damit man am Schabbat das beste Essen der Woche servieren kann. Alles soll sehr schön, sauber und feierlich sein und man trägt auch die schönste Kleidung die man hat.

Am Samstag Morgen folgt dann das Schacharit, also das Morgengebet (wie jeden Tag, nur Schabbat ein wenig anders) und wer kann, der macht dieses zusammen mit anderen Juden in der Synagoge. Die Gebete in der Synagoge dauern, je nach Glaubensrichtung und Gemeindegröße so zwischen 1,5 - 3 Std., also etwa doppelt so lang wie das Abendgebet.

Zwischendurch wird eine Torahrolle, am Monatsanfang 2 Torahrollen aus dem Torahschrank feierlich heruas geholt und in der Mitte der Synagoge ausgerollte. Dann wird ein bestimmter Abschnitt der Torah von aufgerufenen Juden gesungen, sofern er der vokallosen hebräischen Sprache und der genau vorgeschriebenen Melodie mächtig ist. Ansonsten übernimmt es dann der Chasan oder Rabbiner. Der Abschnitt umfasst etwa 2-6 Kapitel aus den Mose-Büchern und nennt sich Paraschah. Während der Lesung stehen jeweils rechts und links von der Torahrolle begleitene Juden, die dem Leser helfen und notfalls korregieren.

Warum 2? Als das Volk Israel aus Ägypten vor rund 3400 aus dem ägyptischen Sklavendienst befreit wurde, war es eigentlich auf dem Weg ins gelobte Land. Nun gab es aber ein Volk, welches die Israellis vernichten wollte, das waren die Amalekiter. Hielt Mose seine Arme gen Himmel gerichtet, so steht es in der Bibel, gewannen die Israelis die Schlacht. Aber seine Arme wurden mit der Zeit müde und so stützten 2 andere Israeli ihm die Arme, so dass das Volk Israel die Krieg gewann.

Am Schabbat werden 7 Juden zum Lesen aufgerufen, einer dazu der die Torah ausgebreitet hoch hält, damit jeder sehen kann, es wurde aus der Torah zitiert ud noch ein zusätzlicher Jude, der dann hilft die Torahrolle wieder zusammen zu rollen und mit dem ganzen Torahschmuck zu versehen.

Danach wird ein anderer Abschnitt aus den Geschichtsbüchern oder Propheten vorgelesen (nicht gesungen), der dem Torahabschnitt ähnlich ist.

Es gab Zeiten, da war es Juden unter Todesstrafe untersagt aus der Torah zu lesen. Da wurde dieser Ersatz entwickelt, der aber noch heute, unter anderen an diese Erinnerung, zur Torah beibehalten.

Danach gibts wieder gratis Gebete und nach allen gebeten ein gemütlichen Kiddusch, ein gemeinsames festliches Essen, bis man dann irgendwann so wieder zuhause ist. Zuhause ists dann verschieden was jeder macht. Die einen legen sich schlafen, die anderen lernen noch fleißig in den Schriften, diskutieren und lachen zusammen.

Größere Synagogen bieten auch ein Mincha an, das Nachmittagsgebet und anschließend ein Ma'aviv, das Abendgebet mit anschließendem Hawdala, die Zeremonie zum Schabbat-Ende.

Nach Schabbatende beginnt die ganze normale 6-Tage-Woche, bis zum nächsten Schabbat.

Als ich noch in Israel wohnte, sah ich oft, wie wenige Minuten nach Schabbat die Shops in den Strassen öffneten, dass man also gleich danach einkaufen konnte. Umgang mit Geld oder Geschäftliches ist am Schabbat auch verboten.

Dazu gibt es auch einen schönen Witz, der sich in Mea Shearim abspielt, dem religiösen Stadtteil in Jerusalem, in dem ausschließlich ultraorthodoxe und chassidischen Juden leben. Es empfiehlt sich dort am Schabbat nichts Schabbat-Fremdes zu unternehmen, es könnte sonst Aua werden...

Also, an einem Schabbat geht ein Mann durch die Straßen und ruft laut: "Hose zu verkaufen, Hose für 10 Schekel...." immer wieder. Da kommt ein strenger Jude auf ihn zu und schimpft mit ihm: "Wie kannst du es wagen am Schabbat ein Geschäft anzubieten?" - "Was redest du? Geschäft? Niemals!!! 10 Schekel ist kein Geschäft, 10 Schekel ist Diebstahl."

Antwort gut?


Shabbat ist der ganze Tag, von freitag abend (18 min. vor Sonnenuntergang) bis Samstag nacht (wenn 3 Sterne am Himmel stehen).

Am Freitag Abend ist "Kabbalat Shabat" (Empfang des Shabbat) in der Synagoge, dann Abendgebet wie jeden Tag (nur etwas anders, weil shabbat ist). Alles auf hebräisch, mit viel singen. Dauert insgesamt ca. 1h.

Dann geht man nach Hause, macht kiddusch (Heiligung des shabbat) über den Wein und isst ein feierliches Abendessen, wenn mögllich mit der ganzen Familie & Gästen.

Am shabbat Morgen ist Morgengebet in der Synagoge (hebräisch, etwas anders als an den Wochentagen, weill shabbat ist, auch mit mehr singen), dann kommt die Torah-Vorlesung (jede woche ein Abschnitt, so dass man in 1 Jahr durch ist), dann kommt die Haftara (Abschnitt aus Propheten, passend zum Wochenabschnitt, aber das sind nur Auschnitte da wird kein ganzes Buch durcch gelesen) (alles auf hebräisch) und dann folgt noch ein spezielles Gebet für shabbat, das Mussaf-Gebet. Das sind insgesamt 2.5 bis 3 Stunden.

dann macht man wieder Kiddusch und isst entweder ein Stück Kuchen oder geht gleicch zum feierlichen Mittagessen über. Danach machen viele Mittagsschlaf oder einen Spaziergang, etc.

1 Stunde vor Ende des Shabbat beginnt meist das Nachmittagsgebet, das dann, wenn shabbat vorbei ist fliessend ins Abengebet übergeht. Je Nacchdem ist dazwisschen noch ein Shiur, d.h. eine Lektion zu irgendd einem religiösen jüdischen thema. Dann endet shabbat mit havdalah (Unterscheidung zwischen Shabbat und Alltag).

Nein, aber ein "Sabbat" ist (wie die anderen Tage auch) ein "Tag der Freude" (1.Thes.3,9; 3.Joh.1,4),

denn wir freuen uns der Schöpfung (1.Mose 2,3) und weil wir  "in Christus" sind (Röm.8,1-11).