Ab wann spricht man gut Deutsch?

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Sehr gute Sprachkenntnisse: wenig bis gar keine Fehler (Flüchtigkeitsfehler mal beiseite gelassen, die passieren auch guten Sprechern/Schreibern, durch Unachtsamkeit). Korrekte Anwendung der Grammatik, Kenntnisse auch eher unbekannter Grammatik, ein besonderer Wortschatz.

(extrem) schlechte Kenntnisse: Abr ich kann doch sprechen teutsch gut. Ich haben in shule gelärnt. Mann kann nicht fiel falsch machen bei sprechen. Ich gehe nach Schule zu Hause.


Austria54 
Beitragsersteller
 10.08.2018, 23:14

Wunderbar erklärt!

Wie könnte ich selber herausfinden ob ich gut deutsch kann?

Wenn ich jetzt meinen Mitmenschen fragen würde, würden sie nicht wahrheitsgemäß antworten, weil sie mich nicht verletzen wollen.

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guitschee  10.08.2018, 23:19
@Austria54

Schwierig. Es gibt Sprachquiz und Tests im Internet. Aber wie aussagekräftig das ist? - vermutlich nicht allzu sehr. Ansonsten, lies dir Texte von dir durch. Wie viele unterschiedliche Wörter benutzt du, kennst du? Kannst du auch anspruchsvolle Texte lesen und verstehen?

Wie schlecht mein Deutsch ist (in meinen Augen, ich fürchte, im Durchschnitt vermutlich besser als bei anderen :(), habe ich gelernt, als ich plötzlich aus dem Lateinischen übersetzen musste und festgestellt habe, dass mir das mitunter recht schwer fiel, weil ich die entsprechenden deutschen Grammatiksachen selten benutzt habe.

Aber als Hinweis: "meinen Mitmenschen" - ist das ein Tippfehler, oder ist es ein Grammatikfehler? Hast du bei dem zweiten Satz (im Kommentar) auf sowas wie Kommasetzung geachtet?

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Austria54 
Beitragsersteller
 10.08.2018, 23:38
@guitschee
Aber als Hinweis: "meinen Mitmenschen" - ist das ein Tippfehler, oder ist es ein Grammatikfehler?

Tippfehler ist es nicht, habe es bewusst so geschrieben, ist es ein Grammatikfehler?

Hast du bei dem zweiten Satz (im Kommentar) auf sowas wie Kommasetzung geachtet?

Nicht wirklich.

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guitschee  10.08.2018, 23:45
@Austria54

Okay, wenn du beim zweiten Satz mal darauf achtest, wo müsste ein Komma hin, bzw. müsste irgendwo ein Komma hin? (Das hatte ich in der Aufzählung oben vergessen: Interpunktion gehört natürlich auch dazu, ebenso wie sprachlich richtige Bezüge und Satzbau).

ist es ein Grammatikfehler?

Ja, da du das fragen musst, ist dein Deutsch kein exzellentes Deutsch mehr - wenn auch vielleicht immer noch ein Gutes.

Wenn ich jetzt meinen Mitmenschen fragen würde, wäre Einzahl - also genau ein Mitmensch, du meinst ganz offensichtlich aber mehrere Mitmenschen, in diesem Fall müsste es also: meine Mitmenschen heißen.

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Austria54 
Beitragsersteller
 10.08.2018, 23:48
@guitschee

Wie könnte ich's zu einem exzellenten Deutsch bringen?

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guitschee  11.08.2018, 00:08
@Austria54

Ehm, nunja, man lernt ja immer Neues dazu. Grammatikalische Schwächen meinerseits habe ich, wie gesagt, dadurch sehr deutlich entdeckt, dass ich eine Fremdsprache lernen musste und dabei bei Übersetzungen ins Deutsche sehr hohe Standards angesetzt worden sind.

Wortschatz erweitern ist am einfachsten dabei: dafür reicht viel lesen.

Interpunktion und Grammatik muss man zum Teil wirklich auswendig lernen, sich die einzelnen Regeln durchlesen, diese verstehen. Ich hätte mir viel Arbeit erspart und hätte mir auch in Zukunft viel Arbeit ersparen können, wenn ich auf meine Deutschlehrer gehört hätte, aber leider war es mir in meiner Schulzeit zu egal. ich schaue mir bestimmte Grammatikformen/Zeitformen immer wieder auch mal an, lese sie nach, versuche es nachzuvollziehen. Interpunktion, nun zur Kommasetzung/Zeichensetzung generell gibt es zahlreiche Zusammenfassungen von denen man langsam weiter ins Detail gehen kann. So sollte ein exzellenter Schreiber zum Beispiel auch wissen, wie und wozu man Semikola (;) verwendet, selbst wenn man es im Alltag so gut wie nie benötigen wird. Sowas findet man nur raus, wenn man nachschaut - inzwischen gibt es sowas alles zum Glück im Internet.

Ansonsten: üben, mehr bleibt einem da nicht.

Andere Menschen bei eigenen Texten korrekturlesen lassen. Gerade bei sowas wie Bezügen, Wortstellungen, Satzbau wird man leider schnell betriebsblind, man übersieht dann eigene Fehler, weil man ja weiß, was man sagen wollte. Da kann es helfen jemanden mit sehr guten Sprachkenntnissen zu haben, der einen darauf hinweisen kann. Je öfter man darauf hingewiesen wurde, desto besser wird man werden.

Zur Beruhigung: ich glaube einen perfekten Sprachkenner gibt es nicht, selbst Professoren machen Fehler und haben sich Dinge irgendwann einmal falsch eingeprägt ;).

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Austria54 
Beitragsersteller
 11.08.2018, 00:44
@guitschee

Super Antwort, wirklich :)

Eine letzte Frage noch wie könnte ich mich dazu bringen wie Politiker zu reden? Also flüssig, immer eine Antwort parat haben usw. nicht stottern

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guitschee  11.08.2018, 00:58
@Austria54

Okay, ob ich bei dem Plan, wie ein Politiker zu reden will, auch noch unterstützen will, weiß ich echt nicht ;=).

Wenn man sich sicher fühlt, also sowohl in dem was man sagt, als auch beim Reden vor Publikum allgemein, also nicht nervös ist (zumindest es nicht ausstrahlt), sondern selbstbewusst und frei von Bedenken spricht, dann achten die Menschen gar nicht so sehr darauf, was du sagst, denn du strahlst damit Autorität aus - nach dem Motto: ich weiß zwar nicht genau, was er gesagt hat, aber er klang so überzeugt, da wird es wohl stimmen. Diesen Effekt machen sich rhetorisch gute Politiker zu nutze. Das hat aber weniger mit den sprachlichen Fähigkeiten, denn (das ist übrigens ein sehr gutes Beispiel dafür, welch selten benutzte Wörter es zum Teil gibt, denn "denn" ist hier ein legitimer Ersatz für "als" und wird als Vergleichspartikel benutzt - was ich sehr gerne tue, was aber absolut altmodisch und selten ist) mit dem selbstbewussten Auftreten zu tun. Du musst dir dafür deiner Sache sicher sein. Stottern ist oft einfach ein Zeichen von Unruhe, Unsicherheit.

Das ist also ein Stück weit auch einfach sowas wie Talent - man kann es lernen und üben, ja, aber die Veranlagung dazu muss auch da sein. Man kann beim Sprechen Fehler (sowohl inhaltlich, als auch sprachlich) sehr gut damit kaschieren, dass man einfach weiter redet ;).

Immer eine Antwort parat haben - nun das sollte mehr auf den Inhalt ankommen, tut es bei Politikern nur leider oft nicht - sondern sie machen genau das, was ich im vorherigen Absatz beschrieb.

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Austria54 
Beitragsersteller
 11.08.2018, 01:28
@guitschee

Mit der Frage "wie Politiker reden" war eigentlich der sprachliche Teil gemeint :D also nicht wie sie ihre Rhetorik in schwierigen Situationen in Anwendung bringen, sonder wie sie sich sprachlich gut ausdrücken.

Denn die Politiker beherrschen die Sprache, in meinen Augen, viel viel besser als der Einheimische selbst, von den Ausländern ist sowieso keine Rede.

Woher und wie können sie die Sprache von A-Z so gut beherrschen?

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guitschee  11.08.2018, 01:34
@Austria54

Übung, außerdem fallen mir durchaus auch bei Politikern sprachliche Fehler auf ;).

Die meisten Politiker sind allerdings auch Akademiker, haben studiert, oft Jura - das ist ein sprachlich recht anspruchsvolles Fach. Sprich, sie haben auch schon in ihrem Leben viel gelesen und auch viele sprachlich gehobene Bücher. In der Uni lernt man tatsächlich auch eine andere Art sprechen, als man es in der Schule oder privat gewöhnt ist. Irgendwann kann man dann auch zwischen den Ebenen wechseln. Ich kann mich zum Beispiel auch halbwegs gewählt ausdrücken, aber im Fußballstadion, oder mit Jugendlichen kann ich auch einfach mal Blödsinn labern ;) - nagut Jugendsprache kann ich nicht ;) - genauso wird es Politikern auch gehen und da man bei Interviews und Reden sich ja auch möglichst gut präsentieren will, wirst du halt immer nur ihre gehobene Sprache hören und nicht, wie sie zum Beispiel zu Hause mit den Kindern sprechen ;).

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Austria54 
Beitragsersteller
 11.08.2018, 01:37
@guitschee

Vielen Dank, du hast all meine Fragen ausführlich beantwortet, wenn's soweit ist werde ich deine Antwort mit einem Stern markieren. :D

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guitschee  11.08.2018, 01:38
@Austria54

Immer wieder gerne, solange ich helfen kann ;). Außerdem finde ich es immer gut, wenn sich jemand über Sprache und Sprachkenntniserweiterung Gedanken macht, das passiert heute, meiner Meinung nach, eh zu selten. Viel Erfolg dabei also!

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Sobald niemand ein Geischt zieht während man redet.

Also, mir reicht es, wenn ich mein Gegenüber verstehe. Ab wann jemand gut oder schlecht Deutsch beherrscht, ist wohl daher eher subjektiv zu werten - denke ich mir mal. :-D

Viel wichtiger als Grammatik oder meinetwegen auch Rechtschreibung, ist mir der Inhalt, woran ich auch am ehesten sehen kann, wie dieser Mensch tickt. Jeder hat neben seinen Stärken natürlich auch Schwächen, die in diesem Fall nur leider immer und sofort auffallen und Leute mit Tunnelblick zum lachen oder angeben bringt. ^^

Man spricht gut deutsch: alles ist grammatikalisch richtig und es hört sich schön fließend an

Man spricht nicht gut deutsch: man stottert, Grammatik stimmt nicht


1LuvU  10.08.2018, 23:27

nein, ich meine wenn man andauernd überlegen muss

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Austria54 
Beitragsersteller
 10.08.2018, 23:10

Schön gut aber stottern ist ja eine Krankheit

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A1 Sie können ganz einfache Sätze auf Deutsch verstehen und verwenden.

A2 Sie können sich in Alltagssituationen auf Deutsch verständigen.

B1 Sie können sich über viele Themen in einfacher deutscher Sprache unterhalten.

B2 Sie können auch komplexe deutsche Texte verstehen und ein normales Gespräch auf Deutsch führen.

C1 Sie können schwierige deutsche Texte verstehen und sich spontan und fließend zu allen Fragen äußern.

C2 Sie sprechen (fast) so gut wie ein deutscher Muttersprachler.


Tatitutut  10.08.2018, 23:13

Enorm viele deutsche Muttersprachler sind peinlich miserabel was Deutsch angeht. Schon in den ARD- Nachrichten kann man korrektes Deutsch nicht erwarten.

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guitschee  10.08.2018, 23:27
@Tatitutut

Zeitungsüberschrift, die ich vor ein paar Jahren entdeckt habe: "Verdächtiger zur Vergewaltigung in Haft genommen" - und niemandem ist, selbst beim Draufhinweisen, aufgefallen, was daran so furchtbar falsch ist...

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guitschee  10.08.2018, 23:49
@Tatitutut

Ja, das dachte ich auch. Irgendwann habe ich dann versucht es zu erklären, indem ich sagte: Ich will dann niemals ein Verdächtiger sein - irgendwann wurde es dann begriffen und dann kam: Aber wieso, man weiß doch, was das bedeuten soll.

Aber erschreckend, dass es offenbar nicht mal mehr Journalisten bemerken.

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