Ab wann sollte man bei sozialen Ängsten eine Therapeutin aufsuchen, wie läuft ne Therapie ab (such im generellen)?
Wonach wird beurteilt ob man die Therapie machen kann/'darf'(?)? Oder bekommt man immer (wenn man halt lange genug wartet) nen Platz? Wann wird sie von der Krankenkasse übernommen? Wie läuft das ganze ab?
*oder Therapeuten
2 Antworten
Also erstmal zu der Frage, wie so eine Therapie abläuft:
Eine von mir bekannte Person, geht alle zwei Wochen zu der Therapeutin nach Hause und redet mit dieser Person im Wohnzimmer über Sachen oder Probleme, die einen zurzeit beschäftigen. So viel mehr dazu weiß auch nicht mehr, außer dass die mir bekannte Person die Therapeutin echt ins Herz geschlossen hat und die Therapie bis jetzt sehr positive Folgen hatte.
Ich *glaube*, man kann jederzeit Psychotherapie anfangen, aber es ist schwer, einen Platz zu finden. Diese Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht, ich weiß nicht, ob das immer und überall so ist.
Wie das mit der Krankenkasse ist, kann ich dir leider nicht sagen.
Man sollte eine Therapie in Erwägung ziehen, wenn die Angststörung (in dem gegebenen Fall) das Leben beherrscht. Wenn es Dich belastet, einschränkt, unglücklich macht, vereinsamt.
Du bist gesetzlich versichert?
Dann kannst Du Dich eigenständig auf Seiten wie z.B. therapie.de nach Therapeuten in Deiner Umgebung erkundigen. Dort kannst Du nach Therapieart (zB Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie), Grund für die Therapie (soziale Angst / Angststörung) und auch nach Abrechnung (zB Kassenpatient, Privatpatient) filtern.
Wenn Du ein Profil gefunden hast, dass Dir zusagt, setzt Du Dich mit dem Therapeuten in Verbindung (E-Mail, telefonisch etc.). Oft würden die Therapeuten dann schon ungefähr wissen, warum Du eine Therapie machen möchtest. Hier reicht es, das Thema nur anzuschneiden.
Möchtest Du den Therapeuten dann kennen lernen, wirst Du auf eine Warteliste gesetzt. Da es leider viel zu wenige Therapeuten gibt und Depressionen etc. sich zu einer Volkskrankheit entwickeln, kann es durchaus bis zu einem halben Jahr dauern, bis Du dann einen wirklichen Platz angeboten bekommst. Deswegen ist es ratsam, sich bei mehreren Therapeuten auf die Warteliste setzen zu lassen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du evtl. früher dran kommst (weil zB Plätze frei werden) größer. Aber nicht vergessen, die Wartelistenplätze bei Therapeuten, bei denen Du dann keine Therapie beginnst, wieder freizugeben!
Das erste Gespräch, das auch kurz nach Kontaktaufnahme stattfinden kann, ist das Erstgespräch. Es ist kostenlos und dauert in der Regel ca. 1 Stunde. Es kann aber auch sein, dass man sich zu mehreren Sitzungen für das Erstgespräch trifft, eben je nachdem, wie viel Du zu erzählen hast / wie kompliziert Dein Fall ist. Ich z.B. war aufgrund multipler Traumata und PTSD zu drei Erstgesprächen à ca 1-1,5 Stunden eingeladen.
In dem Erstgespräch geht es darum, dass Du erzählst, was Dich bedrückt. Alles, was Dich belastet, hat hier schon Platz. Der Therapeut hört Dir zu, macht sich Notizen und stellt Rückfragen wo nötig. Beim Erstgespräch ist es DEINE Aufgabe zu schauen, ob Du Dich bei dem Therapeuten wohl fühlst und ob Du Dir eine Therapie vorstellen könntest. Die Aufgabe des Therapeuten ist herauszufinden, ob er Dich therapieren kann. Nicht jeder Therapeut kann nämlich alles therapieren. Für Traumatherapie braucht man zB eine Zusatzausbildung.
Es kann sein, dass der Therapeut Dir schon im Erstgespräch einen groben Therapieplan vorzeigen kann, also Themen oder Dinge, die man im Laufe der Therapie behandeln möchte. Das dient dazu Dir einen groben Einblick zu geben, was auf Dich zukommt.
Stimmt ihr beide einer Therapie zu, schreibt der Therapeut ein Gutachten u.a. mit dem Therapieplan an den Gutachter Deiner Krankenkasse, der den Fall prüft. In der Regel werden Erstanträge (wenn's Deine erste Therapie ist) nicht abgelehnt. Eine höhere Wahrscheinlichkeit auf Ablehnung haben Patienten, die Therapien in der Vergangenheit häufig abgebrochen haben oder die mehrmals hintereinander dieselbe Therapieart (z.B. Verhaltenstherapie) gemacht haben.
Wie die Therapie bei Dir dann abläuft, kann ich Dir nicht sagen. Soziale Phobien sind, wie alles in der Psyche, sehr individuell. Wie leicht sich diese Ängste auflösen lassen kommt sehr drauf an, was sie verursacht. Das herauszufinden wird eure gemeinsame Aufgabe sein.