6000 € Wasser Nachzahlung und zu hoher Wasserverbrauch, was tun?
Geht um eine Freundin mit Zwangsstörung. Geht täglich 2-3 mal duschen und benötigt täglich mindestens 4 m² Wasser.
Von den 6000 € wasser nachzahlung muss sie auch fast 2500 € Strom nachzahlen (hat aber Stundung bis 01.07 bekommen).
Wasserversorger und Stromanbieter wollen jetzt beide jeweils die Lieferung einstellen.
Was könnte meine Freundin tun um das zu verhindern?
Das Jobcenter hat ein Darlehen von 8500 € abgelehnt. Wenn dann müsste sie vor dem Sozialgericht klagen. Sollte sie das tun?
10 Stimmen
Wie kommt sie denn zu 2500€ Stromkosten?
Durchlauferhitzer.
9 Antworten
Das Problem liegt bei der Zwangsstörung. Wohl oder übel wird sie die Rechnung bezahlen müssen. Wichtiger ist, dass sich das nicht wiederholt.
Diagnostische Kriterien sind:
- Am Anfang einer Zwangshandlung steht ein Gedanke.
- Die Gedanken sind wiederkehrend.
- Sie werden als eigene Gedanken erlebt, nicht als Eingebung.
- Du kannts Dich aber nicht mit diesen Gedanken identifizieren, d.h. sie belasten Dich, weil sie Deinen Moralvorstellungen, Weltanschauungen, Deiner Vorstellung von Moral, Recht und Ethik, Deinem Willen und Deinem Verständnis von Logik widersprechen. Du erlebst sie als unsinnig, widersinnig und identifizierst sie als Blödsinn.
- Dennoch belasten sie Dich, weil sie ein Gefühl von Unruhe und Zweifel hinterlassen.
- Sie drängen sich, trotz des Versuches, sie zu unterdrücken, immer und immer (und immer) wieder auf.
Um die Gedanken zu neutralisieren, werden manchmal die Zwangshandlungen ausgeführt. Gemäß dem Motto: "Wenn ich das mache, dann passiert das und das nicht."
Hilf ihr Folgendes umzusetzen:
Vier Dinge empfehle ich als Betroffener:
- Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
- Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
- Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten. Wenn der Jetzige nicht passt, suche dir einen anderen!
- Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.
Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.
Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."
Des Weiteren einen Kurzfilm zur Thematik: "Gezeichnete Seelen - Immer und immer (und immer) wieder..." auf Planet Schule.
Wenn sie dem Vermieter die Nebenkosten schuldig bleibt, dann fliegt sie aus der Wohnung raus. Sie soll sich in die Psychiatrie einweisen lassen. Solche Menschen sind nicht alleine lebensfähig.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass deine Freundin einen Gerichtsprozess gewinnen würde. Das Jobcenter ist nicht dafür da, solche Extremkosten zu übernehmen, deren Ursache offenkundig psychische Probleme sind.
Es wäre besser, wenn deine Freundin ganz schnell zu einer Schuldnerberatung ginge und möglicherweise Privatinsolvenz anmeldet.
Eine Therapie wäre wohl vonnöten.
Ich hoffe, sie sieht das Problem ein und geht freiwillig in eine Therapie, damit so was nicht wieder passiert.
Für die entstandenen Kosten muss sie aufkommen, notfalls in Raten. Wenn es ganz blöd läuft, landet sie auf der Straße.
Eine Langzeittherapie wäre so gesehen ein Rettungsanker.