12€/h Mindestlohn; Lohnt sich eine Ausbildung bezogen auf die Chance auf ein höheres Gehalt als den Mindestlohn nach Abschluss der Ausbildung nicht mehr?
Damals war eine Ausbildung für die meisten noch wichtig, um später nicht für 3 oder 4 Euro Stundenlohn in einer Fabrik zu arbeiten. Es gab damals noch keinen Mindestlohn und ungelernte Arbeiter in Vollzeit haben oft nur 450, 500 oder 600 Euro Brutto verdient.
Damals wurde mit einer Ausbildung angestrebt, einen festen Beruf zu bekommen und ein - den Umständen entsprechend - gutes Gehalt zu bekommen. Zu Zeiten wo es noch keinen Mindestlohn gab, war ein Gehalt nach Abschluss einer Ausbildung von 1200€ Brutto schon ziemlich hoch.
Ich beziehe mich aber ausschließlich auf die Zeit, in denen es bereits den Euro hierzulande gab. Zu DM-Zeiten war z. B. ein Gehalt von 2500 DM noch üblich.
Es ist eben heutzutage so, dass man selbst nach einer 3-Jährigen Ausbildung oft nur Mindestlohn von derzeit 9,35€/h bekommt. Damit beziehe ich mich vor allem auf einfache Berufe wie z. B. Verkäufer, Lagerarbeiter, Frisöre, etc. wo man auch arbeiten kann, nachdem man nur eine kurzzeitige Einarbeitung hatte.
Viele machen eine Ausbildung oft auch heute nur, um später mal einen Stundenlohn von 11, 12 oder 15 Euro zu bekommen.
Der Haken daran ist, dass der Mindestlohn immer weiter angehoben wird. Nachdem man eine 3-jährige Ausbildung abgeschlossen hat, liegt der Mindestlohn wahrscheinlich schon bei 12€/h. Der Mindestlohn soll bis 2023 auf 12€/h steigen.
An diesem Beispiel sieht man, dass eine Ausbildung heutzutage eigentlich unnötig ist, wenn es nicht unbedingt ein Beruf ist, wo man deutlich mehr als ein Gehalt von 12€ pro Stunde anstrebt. Das wären z. B. Berufe wie KFZ-Mechatroniker wo ein Gehalt in Bayern von 3500€ üblich in steigender Tendenz ist, oder Altenpfleger, Bänker oder Lehrer, wo das Gehalt locker 4000€ übersteigen kann.
4 Antworten
Eine Ausbildung lohnt sich immer, du wirst letztendlich mehr verdienen und hast bessere Chancen beruflich weiter zu kommen.
Nur weil der Mindestlohn steigt, bleiben die anderen Gehälter nicht stehen. Um die 20€ in einem guten Ausbildungsberuf sind auch nicht selten.
12€ die Stunde sind bei Vollzeit rund 2000€ brutto. Da bekommt man mit einer normalen Ausbildung zb als Industriekaufmann bereits heute deutlich mehr.
Und es hat auch etwas mit Anspruch zu tun, nimmt man unterbezahlte Handwerksberufe wie Friseur mal außen vor, sind viele Berufe mit Mindestlohn häufig so anspruchslos und monoton, das kann jemand mit halbwegs Grips kein Jahr durchhalten. Ohne hier jemandem nahe treten zu wollen, aber es ist einfach so.
Ausbildungen sind nie unnötig.
Wenn du ungelernt irgendwo anfängst oder als ausgelernter anfänger hast du wenn du pech hast tatsächlich den selben lohn. Aber wenn du nach einigen Jahren wechseln willst kannst du das mit der Ausbildung als ausgelernter XYZ mit X Jahren erfahrung und hoffentlich entsprechendem lohn. Als ungelernter fängst du zumeist auch wieder als ungelernter an.
Du bistohne nie die Fachkraft mit erfahrung außer du machst dich selbstständig.
Dann gibt es noch weiterbildungen. Ohne ausbildung da rein zu kommen dürfte zumindest schwerer sein, wenn es überhaupt möglich ist.
Und spätestens dann verdient man zumeist ein gutes stück mehr.
Auch ins Ausland geht es einfacher mit einer bescheinigten ausbildung die schön darstellt was man alles kann.
Ich bin der Meinung, eine Ausbildung lohnt sich immer. Egal, um welchen Beruf es geht.
Ein Azubi, der drei Tage die Woche arbeiten geht und jeweils 8h, hat als Industriekaufmann in NRW schnell 1100-1200€. Bei 96h im Monat ergibt das bereits 12,50€.
Sehe ich anders.
Es gibt nicht umsonst eine Ausbildung. Wo man Theorie und Praxis lernt.
Gut möglich, zumal es selbst für Ausbildungen schon einen Mindestlohn von derzeit 515€ gibt - mit steigender Tendenz.
Ist der Mindestlohn in Ausbildungen irgendwann genau so hoch wie der normale Mindestlohn, so wäre es egal, ob man sich in Ausbildung befindet oder normal arbeiten geht.