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Die Geschichte von "Nutella"-Haselnußcreme

Vor 60 Jahren wurde in einer kleinen Konditorei in Norditalien ein Brotaufstrich erfunden, der Karriere machte: eine braune, stark zuckerhaltige Creme namens Nutella. 

Der Welterfolg wurde aus der Not geboren. Der Konditor Pietro Ferrero in Alba im norditalienischen Piemont steckte in den 1930er-Jahren in Schwierigkeiten, weil ihm plötzlich eine wichtige Zutat fehlte. Als der Zweite Weltkrieg sich abzeichnete, gab es Sanktionen gegen Italien, und der Import von Kakao wurde teuer". Daraufhin hat Ferrero eine günstige und gute Alternative gesucht und mit Haselnusscreme experimentiert.

Denn Haselnusscreme "war in Alba für einen sehr niedrigen Preis zu haben". Alba, Geburtsort der Nutella-Creme und immer noch Standort der Ferrero-Gruppe, liegt in einer Gegend, die in Italien als "Haselnuss-Dreieck" bekannt ist. Konditor Ferrero fand damals, eine süße Creme mit Haselnussgeschmack könnte seinen Kunden gefallen - und er sollte recht behalten.

Ihre Weltkarriere begonnen hat Nutella als kleine, süße Stärkung für einfache Leute. Die Erfindung Pietro Ferreros habe damals in der Konsistenz der dicken Quitten-Marmelade geähnelt, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Italien sehr beliebt war. Das Produkt des findigen Konditors aus Alba aber bestand aus Haselnusscreme und wurde in der Gegend Teil des Mittagessens der Arbeiter am Arbeitsplatz.

Die Nutella-Produktion ist bis heute in Familienhand. Aus dem kleinen Betrieb im Piemont ist der drittgrößte Süßwarenhersteller weltweit geworden - der 47.000 Mitarbeiter beschäftigt und geschätzt über ein Viertel der weltweiten Haselnussproduktion aufkauft. Giovanni Ferrero, aktueller Konzernchef und Enkel des Haselnusscreme-Erfinders Pietro Ferrero, wird von Forbes mit einem Vermögen von 43,8 Milliarden Dollar als reichster Italiener gelistet.

Unter dem öffentlichkeitsscheuen Giovanni, der nach dem Tod seines Bruders Pietro Ferrero junior 2011 die Konzernführung alleine übernahm, sind die Themen soziale und ökologische Verantwortung im Unternehmen wichtiger geworden. Zwar zeigen journalistische Recherchen immer noch Probleme bei den Arbeitsbedingungen Ferreros im Ausland. Und das umstrittene Palmöl ist nach wie vor wichtiger Bestandteil der Nutella-Creme.

Den Namen Nutella erfunden hat Michele Ferrero, der Sohn des Firmengründers Pietro und Vater des jetzigen Konzernchefs Giovanni. Er verfeinerte das familieneigene Rezept der Haselnusscreme, die bis dahin "Supercrema" hieß. Die Verwendung von "super" in Produktbezeichnungen wurde dann von Italiens Regierung verboten. Daraufhin nahm Michele Ferrero 1964 das englische "Nut" für Nuss und die italienische Verkleinerungsform "ella". Geboren war - Nutella, wörtlich: das Nüsschen.

Gestritten wird im deutschsprachigen Raum seit langem darüber, ob der, die oder das Nutella richtig ist. Im Geburtsland Italien ist es, wegen der weiblichen Endung, eindeutig - dort heißt es "la Nutella", übersetzt: die Nutella. 

(Quelle: Artikel im "Campus"-Magazin Das Nüsschen wird 60)